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Theatermacher Bruno Max im Interview

BEZIRKSBLÄTTER: Sie sind seit 25 Jahren Theaterintendant in Mödling und damit längsdienender Intendant in Österreich überhaupt. War es immer ein Traum von Ihnen, einen solchen Beruf zu haben? Wie sind Sie dazu gekommen?
BRUNO MAX: Intendant zu sein, war für mich immer nur Mittel zum Zweck, um meine Inszenierungsvorstellungen verwirklichen zu können und das Theater zu machen, das ich für richtig halte. Ich schätze den Begriff „Intendant" auch nicht besonders: intendo heißt „beabsichtigen!", ich bin mehr fürs Verwirklichen, mit „Theatermacher" ist mir daher mehr gedient.

Können Sie einen kurzen Überblick geben, wie sich das Publikum, bzw. die Interessen des Publikums geändert haben?
In Mödling, aber auch in unserem Wiener Theater, der Scala, haben wir uns über die Jahre hinweg ein Publikum aufgebaut, dass unsere kontinuierliche Arbeit kennt und schätzt. Insofern sind wir vom vielbeklagten Verfall der Publikumsstrukturen nicht so stark betroffen wie andere Häuser. Es gilt unverändert, junge Menschen für das Theater und die dazugehörende Kulturtechnik des Schauen- und Verstehenkönnens zu begeistern. Das hat in TikTok- und "Jeder-ist-Influencer-und-Meinungsmacher"-Zeiten natürlich schwieriger, aber auch das wird sich wieder ändern.

Unterliegt Theater generell dem Wandel der Zeit oder hat es auch etwas Ewig-Gültiges in sich? Was wäre das? Hat es sich vom Inhaltlichen/Gesellschaftskritischen ganz allgemein mehr in Richtung Unterhaltung gewandelt? Bzw. Wie politisch muss, kann und darf Theater heute noch sein?
Theater ist in sich politisch, denn unsere bloße Existenz jenseits von Pension Schöller und Gräfin Maritza beinhaltet ein Bekenntnis zu wichtigen humanistischen und aufgeklärten Werten: Wir unterstützen und ermutigen Empathie, Aufgeschlossenheit und Solidarität, indem wir unsere Zuschauer für zwei Stunden in den Schuhen von anderen gehen und mitleben lassen. Wir wollen das Publikum nicht nur emotional, sondern auch rational erreichen, es die inneren Vorgänge und die Entscheidungen der Menschen auf der Bühne verstehen und bewerten lassen. Auch Humor und Unterhaltung mit Haltung ist ein adäquates Mittel um Unterdrückung, Vorurteile und Ungerechtigkeit aufzuzeigen und der Lächerlichkeit preiszugeben. Befreiendes Lachen ist auch eine Form politischer Befreiung.

Welche waren über die 25 Jahre gesehen Ihre erfolgreichsten Produktionen? 
Ich habe die meisten meiner Kinder gleich lieb. Sogar die Fratzen...

Was gibt Ihnen die Kraft, schon so lange als Intendant des Stadttheaters aktiv zu sein? Noch dazu, wo die Situation der kleineren Theater über die Jahre ja nicht besser geworden ist. 
Die Freude an meiner Arbeit. Und wir haben uns einen bestimmten Stellenwert erarbeitet, daher würde ich den Befund, dass die Lage nicht besser geworden ist, nicht unterschreiben!

Wie lebt ein Theaterintendant privat? Macht er auch Urlaub (wenn ja, wo?) Betreibt er Sport oder ein Fitnessprogramm? Bleibt noch Zeit für Hobbys (welche?)
Als Direktor ist man sieben Tage die Woche im Dienst. An einem deklariert freien Tag bekommt man dann halt nur 15 Anrufe am Vormittag. Da ich diesen Beruf auch unentgeltlich ausüben würde, ist er also auch eine Art Hobby. Gott sei Dank ist meine wunderbare Frau auch Schauspielerin und bringt ausreichend Verständnis für meinen Einsatz auf. Urlaub beschränkt sich normalerweise auf vielleicht 10 Tage zwischen Saisonschluss und Theater im Bunker. Ich versuche allerdings inzwischen mir einmal im Monat einen Samstag und Sonntag für Erholung frei zu schaufeln. Mein Hauptsport im Sommer ist „durch den Bunker laufen". Da kommen an einem Probentag schon schnell einmal an die 30 Kilometer zusammen.

Haben Sie ein Lieblingsplatzerl in Mödling oder im Bezirk Mödling, wo Sie Entspannung und Ruhe finden?
Mödling ist eine so schöne Stadt und hat viele schöne Platzerln. Ich liebe die Fuzo, aber auch den Kurpark und die Gegend um den Schwarzen Turm.