Weiter Weg zu AK regt auf

L-AK!C | Foto: Bezirksblätter/Pelz

PURKERSDORF/WIENERWALD/TULLN (wp). Die Betreuungsqualität der Arbeitnehmer darf nicht unter der Bezirksgrenze leiden – die neue AK-Chefin plant Verbesserungen.

„Es ist ziemlich umständlich, sich von der Arbeiterkammer (AK) persönlich beraten zu lassen, wenn man im Bereich Purkersdorf und den Wienerwaldgemeinden wohnt“, klagen immer wieder Arbeitnehmer über die räumliche Distanz zwischen Purkersdorf und Tulln und die Überwindung derselben. In der Rosenstadt wurde vor einigen Jahren eine moderne Bezirksstelle der AK errichtet, von der aus die Wienerwaldgemeinden mitbetreut werden.
Arbeitnehmer in den Wienerwaldgemeinden fühlen sich von ihrer Interessensvertretung etwas benachteiligt, vor allem Jugendliche, die noch nicht mit eigenem Fahrzeug unterwegs sind. „Öffentlich benötigt man von einer Wienerwaldgemeinde außerhalb des Bezirks Tulln nach Tulln zum Teil mehr als eine Stunde“, so ein jugendlicher Dienstnehmer.

„Wunder Punkt“
„Ja, das ist ein wunder Punkt“, räumt Brigitte Radl, neue AK-Chefin der Bezirksstelle Tulln unumwunden ein. „Es darf wirklich keine Benachteilungen für Dienstnehmer in unserem Betreuungsgebiet außerhalb Tullns geben. Es darf nicht um Bezirksgrenzen, sondern muss um die Arbeitnehmer gehen.“
Es gebe zwar in Purkersdorf Räumlichkeiten, die von der AK genutzt werden könnten, allerdings „muss ich mir anschauen, wie das läuft und wie wir präsent sein können. Radl verspricht, „in nächster Zeit durch die Gegend zu fahren, um zu schauen, wo in den Betrieben der Schuh drückt“.

ÖAAB-Buder: „Diskutieren über Betreuung von Tulln aus“
Thomas Buder, ÖAAB-Kammerrat, sozusagen Radls „schwarzes“ Gegenüber ist grundsätzlich dafür, zu diskutieren, „ob die Betreuung der AK-Mitglieder überhaupt von Tulln aus sinnvoll ist. Viele fahren ja gleich nach Wien, weil es leichter zu erreichen ist als Tulln.“ Für Diskussion ist gesorgt.
Im täglichen Miteinander wäre es Radl wichtig, nicht nur zu den in der Kammer vertretenen Parteien eine gute Gesprächsbasis zu haben, sondern vor allem auch zu den Dienstgebern und deren Interessensvertretung, der Wirtschaftskammer. „Es ist mir ein Anliegen, Probleme zwischen Arbeitgebern und Dienstnehmern möglichst gemeinsam zu lösen.“ Erst wenn es nicht mehr geht, würden gerichtliche Schritte eingeleitet werden.

Einkommen gesenkt
So wie neulich gegen einen Purkersdorfer Betrieb: Einer Reinigungskraft wurde der vereinbarte 25-Stunden-Teilzeitvertrag von heute auf morgen auf 17 Stunden reduziert. „Die Frau wusste nicht mehr wie sie sich und ihre zwei Kinder ernähren sollte, da ihr Einkommen ins Bodenlose sank“, erzählt Radl. „Mit vereinbarter Arbeitszeit spielt man nicht“, so die AK-Bezirksstellenleiterin. Die AK verhalf der Reinigungskraft schließlich zu ihrem Recht.
In der letzten Zeit beobachte man eine Zunahme mancher Unternehmer, sich auf einen Rechtsstreit einzulassen. „Grundsätzlich raten wir, den Gang zu Gericht zu vermeiden und Kontroversen einvernehmlich zu lösen“, meint Wirtschaftskammerobmann Gerhard Riegler aus Purkersdorf. „Die Gesprächsbasis zwischen AK und WK klappt hervorragend. Mit dem Vorgänger von Radl, Günter Kraft, der in den Landtag wechselte, bestand guter Kontakt. Riegler kenne AK-Chefin Radl zwar noch nicht, hoffe aber „dass die Basis des guten Miteinander weiterhin bestehen bleibt.“

****KOMMENTAR*****

Selbstbewusst
In Zeiten von wirtschaftlichen Krisen werden die Arbeitsbedingungen für Arbeitnehmer meist härter. Daher ist eine starke Arbeitnehmervertretung, wie etwa die Arbeiterkammer, ganz wichtig. Allerdings nicht um klassenkämpferische Töne zu schwingen, sondern um lösungsorientiert bei Interessenskonflikten zwischen Arbeitgebern und Dienstnehmern zu vermitteln. Dieses gute Miteinander zwischen Sozialpartnern und Interessensvertretern hat in Österreich eine lange Tradition. Hier redet man miteinander, um Konflikte zu bereinigen. Selbstbewusste Interessensvertretungen sind daher wichtig, um Diskussionen bis zu einer Entscheidungsfindung gründlich auszudiskutieren. Nichts zu diskutieren gibt es allerdings, wo Gesetze bewusst und vorsätzlich zum Nachteil des jeweils anderen im gemeinsamen Arbeitsprozess überschritten werden. Mit schwarzen Schafen, egal ob auf Unternehmer- oder Arbeitnehmerseite kann niemand was anfangen, außer Gerichte.

Werner Pelz

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