Arbeitsmarkt pendelte sich 2016 ein
MÖDLING. „Der niederösterreichische Arbeitsmarkt hat sich 2016 besser entwickelt als ursprünglich gedacht“, so die erste Bilanz des Geschäftsstellenleiters des AMS Mödling, Werner Piringer. Eine vergleichsweise belebte Konjunktur stützte die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften und sorgte für neue Beschäftigungsrekorde in Niederösterreich. Die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk Mödling nahm zwar weiter zu, aber mit einem Plus von „nur“ 1,9% bei weitem nicht so stark wie im Jahr 2015 (10,4%).
Positive Steuerreform
Die Steuerreform war ein wesentlicher Faktor, um den privaten Konsum und damit die Konjunktur in Österreich etwas anzukurbeln. „Das Jahr 2016 wird mit einem voraussichtlichen Plus von 1,6 bis 1,7% ein vergleichsweise dynamisches Wirtschaftswachstum vorweisen können“, so Werner Piringer. Die Jahre davor sowie der Blick in Richtung 2020 waren bzw. werden mit einem realen BIP-Zuwachs von nicht mehr als 1% geprägt sein.
Anhaltende Nachfrage
Die etwas belebtere Entwicklung in diesem Jahr sorgte im Bezirk Mödling für eine anhaltende Nachfrage nach Arbeitskräften, bis Jahresende wurden von Unternehmen 6.649 Vakanzen (Stellen und Lehrstellen) dem AMS Mödling gemeldet, um 10,5% mehr als im Jahr zuvor. Gleichzeitig wurden rund 6.400 freie Stellen und Lehrstellen mit einer passenden Arbeitskraft besetzt. Der Zuwachs an Arbeitskräften, der in diesem Jahr am niederösterreichischen Arbeitsmarkt zur Verfügung stand, war aber deutlich stärker als die zusätzlichen Jobangebote, die die Unternehmen bereithielten. Steigende Arbeitslosigkeit war damit die Folge.
Die wichtigsten Eckpunkte
+ 1,5% mehr Beschäftigung in NÖ: Knapp 597.000 Personen waren im Jahresdurchschnitt 2016 in Niederösterreich unselbständig beschäftigt. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein beachtliches Plus von über 8.800 Beschäftigten (+ 1,5%). Ein wesentlicher Treiber des gesamten Beschäftigungszuwachses sind allerdings Teilzeitjobs.
+1,9% mehr Arbeitslosigkeit im Bezirk Mödling: Während im Jahr 2015 die Arbeitslosigkeit im Jahresdurchschnitt noch um 10,4% gestiegen ist, fällt diese Zunahme mit einem Plus von „nur“ 1,9% auf 4.179 Personen heuer klar gebremst aus.
+ 3,9% mehr Arbeitsaufnahmen: Bis Jahresende gelang es 4.500 Personen aus dem Bezirk Mödling, aus der Arbeitslosigkeit heraus wieder eine Beschäftigung aufzunehmen. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Plus von 170 Personen oder 3,9%.
Golden Ager
Besonderes Augenmerk hat das AMS Mödling in diesem Jahr wieder Jobsuchenden im Alter ab 50 Jahren gewidmet. Wie im Vorjahr gehörte jede/r dritte arbeitslose/r Kunde/Kundin des AMS Mödling der Generation 50+ an: jahresdurchschnittlich rund 1.400 Personen, +82 oder 6,2% gegenüber 2015, mehr als 730 ehemals arbeitslose Golden Ager aus Mödling haben im letzten Jahr den Wiedereinstieg ins Erwerbsleben geschafft, das sind um 1% mehr als 2015. Einen kräftigen Anstieg von jahresdurchschnittlich 6,1% verzeichnet diese Altersgruppe auch bei den Beschäftigten in Niederösterreich (auf voraussichtlich 159.700 unselbständig Beschäftigte).
Jugendliche und Lehrstellensuchende
Am Arbeitsmarkt im Bezirk Mödling hat sich die Situation für job- oder lehrstellensuchende Jugendliche stabilisiert. Im Jahresdurchschnitt 2016 waren in der Altersgruppe bis 25 Jahre 391 Personen arbeitslos vorgemerkt, bei Lehrstellensuchenden konnte ein Rückgang um 6,9% auf 62 Lehrstellensuchende verzeichnet werden.
Zunehmend im Abseits: Frauen
Von der steigenden Beschäftigung in Niederösterreich konnten Männer 2016 wesentlich besser profitieren als Frauen. So wird das Plus bei Männern mit 1,7% (+5.580 auf 328.400) wesentlich kräftiger ausfallen als das der Frauen mit 1,2% (oder +3.220 auf 268.600). Umgekehrt ist die Entwicklung bei der Arbeitslosigkeit, im Jahresdurchschnitt stieg diese bei Frauen um 2,9%, bei Männern um 1,1% im Bezirk Mödling an. Vor allem Frauen im Alter ab 50 Jahren (+9,7%; Männer +4,0%) und mit ausländischer Staatsbürgerschaft (+14,4%; Männer +5,9%) waren von steigender Arbeitslosigkeit betroffen.
Verlierer am Arbeitsmarkt
Bei steigender Konkurrenz am Arbeitsmarkt haben es vor allem jene schwer, die nicht oder schlecht ausgebildet sind, wegen gesundheitlicher Probleme schwer vermittelt werden können bzw. deren Wurzeln außerhalb Österreichs sind, selbst dann, wenn sie bereits die österreichische Staatsbürgerschaft haben.
Mehr als jede/r dritte AMS-Kunde/Kundin (35%) in Mödling konnte in diesem Jahr nicht mehr als einen Pflichtschulabschluss vorweisen. Der Anteil dieser Jobsuchenden an allen arbeitslosen MödlingerInnen ist im Vergleich zum Vorjahr um 5,3% gestiegen.
Die Zahl der AMS-KundInnen mit gesundheitlichen Problemen und daher eingeschränkter Vermittelbarkeit ist im Vergleich zum Vorjahr um 7,4% auf jahresdurchschnittlich knapp 540 Personen gestiegen.
Bei Personen ohne Migrationshintergrund stieg die Arbeitslosigkeit im Jahr 2016 um nur 0,7%, bei jenen mit Migrationshintergrund um 5,2%. Allein die Zahl der Asylberechtigten hat sich im Jahr 2016 im Vergleich zu 2015 mehr als verdoppeln (+156% auf 127 Personen).
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