Die wendige Motorradpolizei
„Weiße Mäuse“ werden sie im Volksmund immer noch genannt – Polizisten auf 2-Rädern machen nicht nur die Straßen des Bezirkes sicher, sie können auch dort helfen und für Ordnung sorgen, wo es für Streifenwagen kein Durchkommen gibt.
GAADEN. (abo) Gruppeninspektor Heribert List ist einer der Beamten, die innerhalb der Verkehrsgruppe unseres Bezirkes auf dem Motorrad zum Einsatz kommen.
Der Verkehrsüberwachungsplan des Landes Niederösterreich sieht auch Motorradstreifen vor, die dann vor Ort jeweils flexibel eingeteilt werden. Das Bezirkspolizeikommando koordiniert und teilt Sondereinsätze ein.
Aufgaben
Vor jedem Einsatz werden die Vorgaben und jeweiligen Schwerpunkte des Einsatzes besprochen. Meist sind die Streifen von April bis Oktober unterwegs, grundsätzlich ist ihr Einsatz aber wetterunabhängig. Verkehrskontrollen mit LKW-Überwachungen, Reisebussen etc. sind ein Einsatzbereich. Dabei ist auch Improvisation gefragt, denn der Platz für Ausrüstung ist am Motorrad beschränkt.
Gerade jetzt vor Schulbeginn wird auch verstärkt die Kindersicherheit in den Autos kontrolliert. Aber auch das Telefonieren im Auto ist ein Vergehen, das die Motorradpolizisten gut von ihrem Gefährt aus beobachten und ahnden können. Vor allem bei Sondereinsätzen wie Suchaktionen und Fahndungen und Lotsungen können die Motorradpolizisten ihre Stärken ausspielen. Radwege, Mountainbikestrecken, Wanderwege, überall wo ein Einsatz nötig ist, aber für ein Auto kein Durchkommen ist, haben Motorräder die Nase vorn. „Es gibt kaum einen Weg, den wir nicht befahren können, wenn es nötig ist“, so Gruppeninspektor List, der schon seit 1985 auf diese Weise polizeiliche Arbeit tut.
Er erinnert sich an eine Suchaktion nach einem behinderten Kind, bei dem das Motorrad entscheidend war. „Das Kind hatte sich im Wald vor den Suchtrupps versteckt. Das Geräusch des Motorrades machte es neugierig und lockte es heraus, so habe ich es gefunden“, so der umsichtige Beamte.
Ausbildung
Natürlich ist ein Führerschein der Klasse A Voraussetzung, um die Ausbildung zu beginnen. Danach folgt eine Grundausbildung und jährliche Fahrtrainingseinheiten. Die Praxis ist hier besonders wichtig, daher kommt es Gr. Insp. List zugute, dass er auch privat mit dem Motorrad unterwegs ist und viel Erfahrung hat. „Ich mache jedes Jahr zu Saisonstart ein „warm-up“ – Zielbremsungen und dergleichen. Das würde ich jedem 2-Rad-Fahrer ans Herz legen“, empfiehlt List.
Motorrad im Straßenverkehr
Der Bezirk Mödling ist, was Motorräder betrifft, eher unauffällig, bedingt durch seinen städtischen Charakter. Auch gibt es hier, bis auf ein paar Straßen im Wienerwald, keine beliebten Motorradstrecken, wohl aber die Anfahrtswege dorthin. List weiß, dass man als einspuriger Verkehrsteilnehmer gefährlich lebt. Oft wird man von Autofahrern übersehen, auch als „weiße Maus“. Daher ist für ihn Fairplay im Straßenverkehr das Wichtigste: „Man muss Rücksicht nehmen – auf die anderen und auf die Gegebenheiten auf der Straße, dem Wetter und den Straßenverhältnissen angepasst fahren.
Ein gelernter Polizist beim Verkehrsdienst sieht nicht nur den Verkehr, er achtet auch auf alles andere in der Umgebung, das ist ja gerade das spannende in dem Beruf.“
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