Der Schulbesuch als Wunsch
MÖDLING. 996 Asylwerber leben derzeit im Bezirk Mödling. Wie funktioniert die Integration? Vor einem knappen Jahr kamen Ali Mardan und Ali Reza nach Mödling. Die Flucht der Burschen führte von Afghanistan in den Iran, die Türkei, Griechenland und Mazedonien bis nach Serbien und Österreich, wo der Bus dann von der Polizei entdeckt wurde. "Es war eine Gruppe von Burschen, die nur das Wort Schule auf Deutsch sagen konnten. Sechs von ihnen konnten die VHS besuchen", so GR Susanne Bauer-Rupprecht, die sich mit anderen gemeinsam im Flüchtlingsnetzwerk "Connect Mödling" engagiert.
Der Besuch des Deutschunterrichtes war der erste Schritt. Darüber hinaus wurde darauf geachtet, dass ein regelmäßiger Schulbesuch stattfindet. "Mir war es wichtig, dass die Burschen einen geregelten Tagesablauf haben", so Bauer-Rupprecht. 17 der 22 Flüchtlinge wurden in der HTL Mödling untergebracht.
Von Beginn an zeigten die Burschen großes Interesse. In Deutsch Englisch und Mathematik müssen Prüfungen positiv erledigt werden. Ali Mardan hat die Prüfungen absolviert und kann in die Fachschule wechseln. In Mathematik hat er einen Einser. Beide warten nun auf den Asylbescheid.
Die Ungewissheit ist das größte Problem. Immer wieder gibt es auch Anfeindungen. "Viele haben Vorurteile gegen uns und auch der Kontakt zu gleichaltrigen Schülern ist schwierig", so Ali Mardan. Gewusst hat man über Österreich kaum etwas. "Eigentlich wollte ich nach Schweden, weil ich gehört habe, dass dort das Schulsystem sehr gut ist", so Ali Reza.
Seit Juni gehen die Burschen im Stadtbad 4-mal pro Monat dem Bademeister zu Hand. "Wir müssen nicht nur für Sauberkeit sorgen, sondern wir achten auch auf die Einhaltung der Baderegeln." Ausgewählt wurden sie vom Flüchtlingsbeauftragten der Stadt, Harald Ropez. "Das Projekt hat sich bewährt", so Stadtbaddirektor Robert Mayer. "Wir hatten schon zwei bis drei Fälle, wo sie als Übersetzer hilfreich waren." Neben den Aktivitäten in Mödling gibt es auch sehr viele Initiativen in den Gemeinden. "Vor allem haben viele Privatpersonen geholfen", so Bauer-Rupprecht. Wichtig ist Lernpaten zu finden. Und die Burschen brauchen eine neue Unterkunft, denn mit Erreichen des 18. Lebensjahres müssen sie zumeist die momentane Unterkunft verlassen. "Wir möchten mit der Schule weitermachen", so beide. Infos und Hilfe: Flüchtlingsnetzwerk "Connect Mödling": www.connectmoedling.at
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