Update Beteiligungsprozess
Das wünschen sich die Neubauer für die Bernardgasse
Die erste Beteiligungsschleife zur neuen Bernardgasse war ein voller Erfolg: Mehr als 1.000 Ideen wurden eingereicht – Anrainer wollen mehr Grün und eine Neuaufteilung des Straßenraums.
WIEN/NEUBAU. Alles neu in der Bernardgasse: Die Ergebnisse der ersten Beteiligungsphase liegen nun vor. Meinungen und Wünsche wurden von 14. Oktober bis 7. November 2021 gesammelt und anschließend ausgewertet.
In einer Erhebung zum Status quo zeigt sich ein eindeutiges Bild in puncto Aufenthaltsqualität: 95 Prozent aller Befragten finden, dass die Bernardgasse derzeit nicht zum Verweilen und Spazierengehen einlädt. Positiv bewertet wurde hingegen die ästhetische Qualität der historischen Architektur – der Charme der Gasse ist für Anrainer und Geschäftstreibende unübersehbar. Denn die Bernardgasse verfügt über eine gut erhaltene Bausubstanz historistischer Vorstadthäuser – in einem Abschnitt sogar über ein spätbiedermeierliches Ensemble.
Knapp 700 Personen leben derzeit in der 520 Meter langen Bernardgasse – mehr als 1.120 Statements wurden gesammelt. Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne): "Ich freue mich über die große Resonanz der Bürger und Geschäftstreibenden. Beteiligung am Neubau hat eine lange Tradition: Ideen, Wünsche, Anregungen und Meinungen werden ernst genommen und die Chance zur Mitsprache wird deshalb vielfach und wie wir jetzt sehen sogar mehrfach wahrgenommen. Gemeinsam gestalten wir so die Zukunft des Bezirks und das jetzt im Westen."
Zukunftsvision via App
Zentral war der Wunsch der Anrainer und Geschäftstreibenden nach mehr Grün – laut Umfrage wünschen sich das 85 Prozent aller Teilnehmer. Demnach wollen sie mehr Begrünung, wobei nicht nur Bäume, sondern vor allem auch andere Begrünungsarten – etwa Fassadenbegrünungen oder Grüninseln – eine Rolle spielen sollen, um einer
Überhitzung an heißen Sommertagen angemessen zu begegnen.
Ein anderes großes Thema war die gerechte Aufteilung des Straßenraums. Der Trend ging hier zum Wunsch, den Fahrradfahrer und Fußgänger mehr Platz einzuräumen. 82 Prozent der Umfrageteilnehmer wünschen sich eine Neuaufteilung des Straßenraums.
Die Verbesserung der Aufenthaltsqualität ist den Befragten ebenfalls wichtig. Ein Großteil wünscht sich mehr Orte zum Verweilen – 73 Prozent sprachen sich für mehr Sitzgelegenheiten aus. Allerdings wurde parallel dazu der Hinweis auf eine mögliche Lärmbelästigung angesprochen. Aufgrund der Enge der Gasse kam jedoch die Frage auf, ob für Bänke oder ähnliches überhaupt genügend Platz sei.
Bürgerinitiative mit 353 Unterstützern
353 Unterschriften überreichte eine Bürgerinitiative dieser Tage Bezirkschef Reiter: Erst zu Schulbeginn 2021 war die Petition für eine Umgestaltung der Bernardgasse gestartet worden. Initiatorin Sigrid Thanhäuser: "Ich freue mich riesig, dass sich hier so schnell etwas bewegt! In der Bernardgasse sind die Gehsteige viel zu schmal, die Autos nehmen zu viel Platz ein, im Sommer wird es unangenehm heiß, weil jegliche Bepflanzung fehlt. Durch eine Verkehrsberuhigung, einen Radweg in beide Richtungen, Begrünung und Sitzmöglichkeiten kann die Bernardgasse zu einer wunderschönen Gasse werden, in der sich die Anrainer gerne aufhalten." Über die lokale Agenda wurde aus der Petition eine eigene Gruppe gegründet, die den weiteren Planungsprozess begleiten wird.
Digitaler Zugang zur neuen Bernardgasse
Erstmals realisiert wurde die Verschränkung der bewährten "analogen" Möglichkeiten mit einem innovativen digitalen Weg zur Teilnahme – das sorgte für ein großes Plus an Statements und macht den Beteiligungsprozess noch niederschwelliger. So gab es neben der Auftaktveranstaltung mit 80 Teilnehmern und fünf Infopoints vor Ort auch zusätzlich das Angebot, sich sowohl via Website des Bezirks als auch über eine eigene App zu beteiligen.
Anrainer und Geschäftstreibenden war es möglich, schnell und unkompliziert vom Smartphone aus ihre Meinungen und Ideen zur Zukunft der Bernardgasse einzubringen. Über die App war einerseits die Teilnahme an der Umfrage zur Umgestaltung der Bernardgasse möglich. Andererseits kann damit das Umgebungsklima und die Wirkung von Grünraumplanung digital erlebt werden – möglich wird das mittels "Augmented- und Virtual-Reality" dank dem Forschungsprojekt "Glara", das den Beteiligungsprozess unterstützt.
Nächster Schritt: Planung
Ein weiterer Schritt in Richtung Umgestaltung der Bernardgasse konnte mit dem Abschluss der ersten Beteiligungsphase gemacht werden – jetzt geht es in die Planung. Im Frühjahr 2022 können sich die Bürger im Rahmen einer zweiten Beteiligungsschleife ein weiteres Mal einbringen. Im Juni 2022 wird der finale Entwurf für die zukünftige Bernardgasse präsentiert.
Der Beteiligungsprozess im Detail:
- Auftaktveranstaltung & Workshop: 14. Oktober 2021
- Infopoints in der Bernardgasse: 18. bis 22. Oktober 2021
- Glara App und Online-Fragebogen: 14. Oktober 2021 bis 7. November 2021
- Feedbackschleife: April 2022
- Präsentation finaler Entwurf: Juni 2022
Mehr Informationen zum Forschungsprojekt: glara.info
Aktuelle Informationen zum Beteiligungsprozess: neubau.wien.gv.at
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