flash: Mädchencafe feiert sieben Jahre

Im Chill-Raum: Magdalena Mangl leitet das flash in der Zieglergasse seit fünf Jahren.
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  • hochgeladen von Andrea Peetz

NEUBAU. Happy Birthday, flash! Wir haben Magdalena Mangl, die Chefin des Neubauer Mädchencafés, zum Interview gebeten.

Sie sind seit fünf Jahren flash-Leiterin und haben davor fünf Jahre in einem Jugendzentrum am Schöpfwerk gearbeitet. Was sind da die größten Unterschiede zu Neubau?
MAGDALENA MANGL: Das Schöpfwerk ist wie ein kleines Dorf: Jeder kennt jeden, man kennt sich, begegnet immer denselben Menschen. Und man weiß genau, wo man hingehen muss, um die Jugendlichen zu treffen. Hier – durch die Nähe zur Mariahilfer Straße und vielen Geschäften – haben wir viel Publikum, das gar nicht im Bezirk wohnt.

Wieviele Mädchen kommen pro Woche zu Ihnen?
Wir haben rund 15 Kontakte pro Tag – jeder Tag ist nicht gleich gut besucht. Die größte Gruppe sind Teenies zwischen 10 und 14 Jahren. Vermehrt kommen aber auch Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren zu uns: Die gestalten mehr mit, wollen mehr Gespräche und weniger Entertainment.

Wo wohnen die meisten der Mädchen, die zu Ihnen kommen?
Da wir viel mit Schulen kooperieren, ist unser Einzugsgebiet vor allem der 6., 8. und 15. Bezirk. Im Vergleich zum Schöpfwerk haben wir aber sehr diverses Publikum: Zwischen den Zielgruppen herrscht ein großer sozioökonomischer Unterschied. Wir haben Mädchen aus allen familiären Backgrounds – sehr viele Sprachen, sehr viele Bildungshintergründe. Das hab ich vorher am Schöpfwerk nicht so erlebt, das war eher eine homogene Schicht bzw. Zielgruppe.

Wie geht man mit dieser Diversität um?
Indem wir alles mit den Mädchen abstimmen. Ob Name, Farben oder Einrichtung im flash: Die Mädels haben von Anfang an alles mitbestimmt. Und das ist auch wichtig: Sonst würden die Angebote nicht so angenommen werden. Denn oft haben wir einen tollen Ausflug geplant, von dem wir dachten, dass er gut ankommt und dann meldet sich niemand an. Das ist dann halt schade. Natürlich setzen wir aber auch selbst Themen: politische Bildung, Sexualität, Gesundheit, Frauenthemen. Das wird von den Mädchen auch gut angenommen – wenn auch nur in einer gewissen Dosis. Das bieten wir dann halt nicht jede Woche an.

Ob Videodreh oder Selbstverteidigungskurs — Ihre Angebote sind sehr vielfältig. Welche werden bei Ihnen am besten angenommen bzw. am meisten nachgefragt?
Unsere Graffiti-Workshops sind nach wie vor am beliebtesten. Wir gehen zu den Wänden im Esterhazypark oder nutzen unsere kleine Wand im Hof, wo man mit Stencils arbeiten kann.

Das flash feiert heuer 7 Jahre: Welches Resümée ziehen Sie?
Fertig ist man mit so einem Projekt nie: Es kommen immer neue Mädchen – auch wenn es sich bei ihren Probleme um Themen handelt, die wir schon vor fünf Jahren hatten. Identitätssuche, Ausbildung, Schule, Körper, Veränderung – das wiederholt sich immer. Aber das Unter-sich-Sein, das ist nach wie vor sehr wichtig für Mädchen. Gerade im 7. Bezirk gibt es wenig Räume, die man nutzen kann, ohne etwas zu kaufen, ohne sich anzumelden, wo man einfach sein kann.

Zum Beispiel?
Das Cultcafé in der Neustiftgasse ist auch ein Jugendzentrum. Im öffentlichen Raum treffen sich die Mädchen oft auf der Mariahilfer Straße, in Parks, Einkaufszentren oder in den Öffis.

Einen Ort nur für junge Frauen und Mädchen zum Treffen braucht es also auch heutzutage noch?
Ja, mit Sicherheit. Denn gerade in der Jugendarbeit wird 70 Prozent des Angebots von Burschen genutzt. Da geht es auch viel um Ressourcenverteilung – sprich, dass das Geld nicht nur jungen Männern und Burschen zur Verfügung steht. Außerdem gibt es wenig Räume, wo man selbst bestimmen kann, wo junge Mädchen eine Stimme bekommen. Bei uns kann man einfach herkommen und Sachen gemeinsam auf die Beine stellen – quasi ein Grundmaß an Zusammenhalt und Solidarität.

Was war in den fünf Jahren Ihr schönstes Erlebnis hier?
Noch immer stolz bin ich auf unser Video "Not ashamed". Wir wussten damals gar nicht, ob die Mädels mit Bodyshaming überhaupt was anfangen können. Aber vor allem älteren Mädchen war das bereits durchaus bekannt. Die Mädchen haben den Text geschrieben, die Melodie und den Tanz entworfen. In nur vier Workshops ist da ein ordentlicher Ohrwurm entstanden – das schaffen oft echte Profis nicht.

Am 8. März ist Frauentag: Wo muss man aktuell noch anpacken, um Gleichberechtigung der Geschlechter zu erlangen?
Bei der Anerkennung im öffentlichen Bereich: Noch immer werden Frauen bei Vorträgen oder in den Medien eher darauf reduziert, wie man aussieht oder was man anhat. Das finde ich sehr bedenklich. Und das sollte man auch den Mädchen mitgeben: Sie ermutigen, nicht darüber nachzudenken, ob sie zu klein, zu groß, zu dick oder zu dünn sind. Vor allem Social Media hat da ein Sexismus-Problem. Von Hasskommentaren und Hate-Speech sind viel mehr Frauen als Männer betroffen.

Sie meinen Facebook und Instagram?
Weniger Facebook – das ist nur mehr was für Lehrer und Eltern bzw. die Mädchen nutzen es nur mehr, um sich auf anderen Plattformen anzumelden. Aktuell geht es hauptsächlich im Bilder, Instagram und die dort vertretenen Influencer. Aber auch WhatsApp wird viel genutzt: In Gruppe etwa, wo man dann gar nicht mehr mitlesen kann.

Wie kann man da gegensteuern?
Sehr viel liegt hier auch an den Eltern: Sich mal hinsetzen und die Plattformen gemeinsam nutzen, für eine bestimmte Zeit nur, anstatt den Jugendlichen alles gänzlich zu verbieten.

Heuer feiern Sie 7 Jahre – gibt es ein spezielles Fest-Programm?
Wir haben am 7. März ab 17.30 Uhr eine Foto-Challenge: Wir suchen Fotos zum Thema "Weiblichkeit im öffentlichen Raum". Anmeldung ist keine nötig, mitmachen können Mädels ab acht Jahren. Die besten Bilder – egal ob mit Handy oder richtiger Kamera – werden dann bei unserer Feier am 8. März ausgestellt. Und natürlich gibt's auch eine eigene flash-Geburtstagstorte.

Ihr Wunsch für die nächsten 7 Jahre?
Ein weiteres Mädchencafé in einem Bezirk mit vielen jungen Leuten, die das nutzen können – vielleicht in Favoriten. Da hab ich lange gewohnt und weiß, dass der öffentliche Raum dort sehr viel von Jugendlichen genutzt wird. Obwohl aus ganz Wien Mädels zu uns kommen, sind nicht alle so mobil. Quasi das flash als Vorbild für andere, neue Einrichtungen – das wäre mein Wunsch.

Zur Sache

Das flash (7., Zieglergasse 34/3) ist ein partizipatives Mädchencafé. Auf 120 m² gibt's im vorderen Bereich eine Bar, WLAN und Infomaterial. In der Disco mit Bühne können die Mädels die Musikanlage und einen Wuzzler nutzen. Zum Chillen gibt's einen eigenen Raum mit Hochbett und Boxsack, im Hof eine Graffitiwand samt Mini-Garten. Öffnungszeiten: Mi. 15.30-20 Uhr, Do. 17-20 Uhr, Fr. und Sa. 15.30-21 Uhr. Info: flash@jugendzentren.at und 01/890 30 60.

Im Chill-Raum: Magdalena Mangl leitet das flash in der Zieglergasse seit fünf Jahren.
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