U-Bahn-Baustelle am Neubau
Hat die Lindengasse eine Mäuseplage?
Maus-Alarm in der Lindengasse im 7. Bezirk: Anrainerinnen und Anrainer beschweren sich vermehrt über das Ungeziefer. Schuld an der Plage soll die U-Bahn-Baustelle sein.
WIEN/NEUBAU. Kleine Nager, leider große Wirkung: Rund um die U-Bahn-Baustelle in der Lindengasse geht’s tierisch zu. "Seitdem der riesige Krater bei uns ausgegraben wurde, sind die Nager kaum noch aufzuhalten. Wenn man abends aus dem Fenster schaut, ist die Gasse regelrecht überflutet. Scooterfahrer müssen den Tieren ausweichen und aufpassen, dass sie dabei nicht stürzen", schildert Katrin, die direkt neben der Baustelle wohnt.
Obwohl die Hausbewohnerinnen und -bewohner penibel darauf achten, die Eingangstüre hinter sich sofort zu schließen, ist Widerstand zwecklos: "Als ich mich abends auf meine Terrasse setzen wollte, habe ich schon nagende Geräusche gehört. Keine zwei Minuten später hab ich die Maus schon unter meinen Füßen gesehen!" Auch Katrins Pflanzen und Tröge sind bereits angenagt und zerfressen.
Der Kammerjäger war zwar schon da, allerdings existiert die Plage weiter. "Meine Nachbarin im vierten Stock traut sich auch keine Fenster mehr öffnen, da die Tiere ja überall hinkommen und sie, so wie ich, leider wirklich Panik vor einer Maus in der Wohnung hat", so Katrin.
Australische Mäuse-Verhältnisse
Neu ist das Problem übrigens nicht: Der Bau von Metro-Tunneln im australischen Melbourne hat 2017 Tausende von "unterirdischen" Nagetieren an die Oberfläche gejagt. Die verstärkte Bautätigkeit, vor allem während der Brutzeit der Ratten von September bis November, hat die Nistplätze zerstört und die Nagetiere dazu veranlasst, auf Straßenniveau zu kommen.
Aber zurück nach Neubau: Der Bezirksvorstehung ist das Problem aktuell jedenfalls nicht bekannt. Lediglich im Dezember vergangenen Jahres ging eine Meldung in Sachen flauschiges Ungeziefer ein. "Das war eine einzige Ratte am Augustinplatz. Mehr Benachrichtigungen von Bürgerinnen und Bürgern haben wir nicht bekommen", so die Auskunft.
Auch bei den Wiener Linien hat man noch nichts von der tierischen Plage gehört: "Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vom Bauabschnitt ist das Thema nicht bekannt. Es gibt keinerlei Beschwerden und keine Beobachtungen dazu", heißt es von dort. Sehen die Lindengassen-Bewohner also nur weiße Mäuse?
So oder so: Die Baustelle wird die Anrainerinnen und Anrainer jedenfalls noch länger beschäftigen. Bis Ende des Jahres wird die oberste Decke und der neue Hauptkanal fertiggestellt, ebenso die provisorisch verschlossene Oberfläche. Dann beginnt der Aushub im ersten unterirdischen Geschoß – wo dann hoffentlich auch die ungebetenen tierischen Gäste bleiben.
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