Jobsuche als Kunstprojekt: #FerdinandSuchtArbeit

Die meisten Leute würden mit Tunnelblick an ihm und seinem Schild vorbeigehen, sagt Ferdinand. | Foto: Shirin Omran
3Bilder
  • Die meisten Leute würden mit Tunnelblick an ihm und seinem Schild vorbeigehen, sagt Ferdinand.
  • Foto: Shirin Omran
  • hochgeladen von Theresa Aigner

NEUBAU. Ferdinand Kolar ist 51, war bis zum Jahr 2004 Lagerleiter bei MAN und sucht einen Job. Und das schon seit Jahren. Kolar ist außerdem wohnungslos, was die Sache noch schwieriger macht. "Ich kann die Bewerbungen, die ich abgeschickt habe, gar nicht mehr zählen. Eine Antwort bekommst du vielleicht einmal im Jahr", beschreibt das "Ottakringer Urgestein" Kolar die schwierige Suche nach Arbeit.

Kolars Lebenslauf ist kein Geheimnis. Alle, die in der vergangenen Woche einmal an ihm und seinem Schild auf der Mariahilfer Straße oder am MuseumsQuartier vorbeigegangen sind, können nachlesen, was er bisher gemacht hat – und dass er einen Job sucht. Das hätten aber die wenigsten getan, erzählt Kolar. "Die meisten setzen einen Tunnelblick auf und gehen vorbei." Ob es damit zu tun habe, dass es den Menschen unangenehm sei, mit seiner Situation konfrontiert zu werden, ist er sich nicht sicher. "Ich denke, es hat vor allem mit dieser Reizüberflutung zu tun. Die ganze Stadt ist zugepflastert mit Werbung, da will man gar nichts mehr sehen. Jeder will Aufmerksamkeit erregen."

#CreateDontHate: Mehr als Werbung

Um die Aufmerksamkeit geht es aber auch Ferdinand Kolar: "Wenn einer mein Schild liest, dann in der ZiB etwas über Arbeitslosigkeit hört und an mich zurückdenkt, dann habe ich vielleicht einen Denkanstoß geliefert." Dass er aufgrund der Aktion mit dem "lebenden Lebenslauf" tatsächlich endlich einen Job findet, glaubt Kolar nicht wirklich. Mato Vincetić hingegen hat die Hoffnung darauf noch nicht aufgegeben, auch wenn seine Rolle in dem Projekt nicht nur die des Jobvermittlers ist. Er studiert an der Angewandten in der Klasse Kartak und "Ferdinand sucht Arbeit" ist auch ein Kunstprojekt. Unter #CreateDontHate haben Vincetić und seine Kollegen Projekte ausgearbeitet, die im weitesten Sinne "Möglichkeiten der Kreativindustrie behandeln, für positive Veränderung zu sorgen".

Denn: Oft gehe es in diesem Bereich "nur" um Werbung. Mit diesem Projekt wolle er einerseits die Wahrnehmung arbeitsloser Menschen verändern, aber auch konkreten Nutzen stiften, so Vincetić. Auch wenn es sich dabei um eine physische Aktion im öffentlichen Raum handelt, was die Jobvermittlung betrifft, erhofft sich Vincetić von den sozialen Medien mehr. Denn auch dort wird das Bild von #FerdinandSuchtArbeit geteilt – und dort erreiche man mehr potenzielle Arbeitgeber, die so auf Kolar aufmerksam werden könnten.

Die meisten Leute würden mit Tunnelblick an ihm und seinem Schild vorbeigehen, sagt Ferdinand. | Foto: Shirin Omran
Aufmerksamkeit: Ferdinand als "lebender Lebenslauf". | Foto: Shirin Omran
Dass er durch die Aktion endlich einen Job findet, glaubt Ferdinand nicht. | Foto: Shirin Omran

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Hier gehts zu den aktuellen Nachrichten aus Wien

Breaking News als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook

MeinBezirk auf Instagram

MeinBezirk auf Twitter

MeinBezirk auf WhatsApp

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.