Öko-Drogerie "Füllbar"
Putzen ganz ohne Plastik-Müllberge
Kleine Schritte zu Zero Waste: Heidi Haas will mit ihrem Geschäft "Füllbar" auf der Lerchenfelder Straße Schluss machen mit dem Plastik-Müllberg.
WIEN/NEUBAU. „Ich kann keine großen Umweltkatastrophen, wie eine Ölpest, verhindern. Aber ich kann in meinem Leben und Wirken unsere Erde respektvoll behandeln und mit den vorhandenen Ressourcen sparsam und achtsam umgehen", sagt Heidi Haas, die ihre "Füllbar" auf der Lerchenfelder Straße 55 betreibt. Hier steht Saubermachen mit Sinn und Nachhaltigkeit absolut im Mittelpunkt.
Sämtliche Reinigungsprodukte gibt es an einer Pumpstation zum Nachfüllen. Sie sind garantiert Gentechnik-frei, 100 Prozent natürlich und frei von Konservierungsstoffen und chemischen Zusätzen. Auch alle Putzutensilien, wie Besen, Tücher und Schwämme, sind plastikfrei.
"Mein Gedanke war, die Verwendung von ökologischen, umweltfreundlichen Produkten Schritt für Schritt zu etablieren. Das ist ein Lernprozess, der Bewusstsein für mehr Achtsamkeit im Umgang mit Mensch und Umwelt schafft. Und noch dazu hilft, viel Geld und Ressourcen zu sparen", so Haas. Man kauft bei ihr auch nur einmal ein Wunschprodukt in der Originalflasche, spült diese dann gut aus und füllt in der Füllbar immer wieder nach.
Von der Zahnpasta-Tube bis zur Shampoo-Flasche
"Für mich privat ist das Plastikmüll-Vermeiden schon lange Thema. Nicht erst seit meinen Reisen nach Indien, oder Kuba, wo man quasi ständig über unseren Plastikmüll stolpert, den wir ja gerne irgendwohin weit weg exportieren", so Haas, der auch während ihrer früheren Tätigkeit als Sozialarbeiterin auffiel, wie viel unnötiger Müll überall im täglichen Gebrauch – von der Zahnpastatube bis zur Shampooflasche – anfällt und niemandem zu stören scheint.
"Mein Wunsch wäre durchaus machbar, nämlich etwa eine Million Plastikflaschen pro Jahr in Wien durch die Nutzung von nachfüllbaren Wasch- und Reinigungsprodukten einzusparen", rechnet sie vor. Um ihre Vorstellungen von einem "etwas anderen Wirtschaften" schließlich in die Praxis umsetzen zu können, absolvierte sie vor ihrer Selbständigkeit noch einen Jahreslehrgang bei Pioneers of Change. "Dann war ich fit für meine Füllbar", sagt sie.
Kurze Wege, kleine Hersteller
Es sei gar nicht so leicht gewesen, die passende Hersteller und Lieferanten im näheren Umfeld zu finden, gibt Haas zu. Denn auch kurze Wege und das Wissen um faire Produktion und Bezahlung seien ein wichtiger Bestandteil ihrer Unternehmensphilosophie. So kommen die Reinigungsmittel von Uni Sapon aus Vorarlberg, die Bürsten, Besen und Putztücher vorwiegend aus dem Burgenland. Und ihre mit Lorbeeröl und Olivenöl produzierten Noble Soaps, die nach traditioneller Methode von einer syrischen Familie hergestellt werden, haben ihren Sitz im 15. Bezirk. Natürlich gibt es auch Kosmetik, so etwa feste statt flüssige Shampoos und echte Alternativen zu herkömmlichen Deos.
Geschenksideen gibt's auch und immer wieder praktische Alltagsbegleiter wie beispielsweise einen (hitzeresistenten) veganen Coffee to Go-Becher aus gepressten Kaffeebohnen und Biopolymeren, der auch noch chic aussieht. "Mein Konzept wird erfreulicherweise von vielen Stammkunden gut angenommen. Ich will es allen so leicht wie möglich machen, Müll zu vermeiden und einen ökologisch nachhaltigen Lebensstil zu verfolgen", so Haas.
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