Heimische Musik-Szene
Parndorfer DJ Minerro auf Erfolgskurs
Früher war er selbst nur Musik-Hörer, mittlerweile produziert Markus Huszar aus Parndorf, vielen vermutlich besser bekannt als DJ Minerro, selbst laufend neue Songs.
PARNDORF. Im Interview erzählt er, wie er zu seiner Leidenschaft kam und was seine zukünftigen Ziele sind.
BEZIRKSBLÄTTER: Wann hast du als Musikproduzent gestartet?
MARKUS HUSZAR: Ich hab früher immer nur Musik gehört, aber es bestand schon immer ein Interesse dafür. 2017 hab ich mit dem Produzieren begonnen und mir gleichzeitig die Grundkenntnisse der Musiktheorie angelernt. Es war ursprünglich so, dass ein Freund von mir aus Purbach begonnen hat, in seiner Freizeit selbst Musik zu produzieren. Dann habe ich gedacht, wenn es mir gut gefällt, kann ich es auch aktiv ausprobieren. Dann haben wir über Skype-Calls unsere ersten gemeinsamen Musikproduktionen versucht. Er hat nach zwei Wochen aufgehört, und ich bin bis heute dabei geblieben.
Mein Interesse liegt an elektronischer Musik, dieses Genre höre ich auch weiterhin privat sehr gerne.
Arbeitest du mit Plattenfirmen zusammen?
Aktuell kooperiere ich mit der Produktionsfirma Soave Records aus Rotterdam. Aber ich arbeite unabhängig, also ich kann meine Songs jederzeit mit anderen Unternehmen veröffentlichen. Für die Zukunft würde ich mir wünschen, mit dem Label von Robin Schulz zusammenzuarbeiten. Das wäre sehr cool, denn für mich ist er momentan das Vorbild schlechthin.
Die Plattenfirmen sorgen dafür, dass meine Songs in verschiedenen Playlists der verschiedenen Streaming-Dienste erscheinen, auch natürlich in ihren eigenen. Durch die Playlists erreicht man mittlerweile sehr viele Streams. Die Plattenfirma übernimmt auch die Bewerbung meiner Songs und dafür sind sie am Gewinn beteiligt. CDs usw. sind mittlerweile nirgends mehr, es läuft alles online, über Streaming.
Wie lange braucht es, ein Lied zu produzieren?
Die Lieder selbst dauern meist 2,5 bis 3 Minuten. Momentan brauche ich etwa 40 bis 60 Stunden für einen Song, es geht aktuell schneller als früher. Ich habe früher oft zu viel am Stück gearbeitet, wodurch mir dann die Kreativität ausgegangen ist. Deshalb handhabe ich es jetzt sehr aufgeteilt. Ich arbeite an einem Lied ein, zwei Stunden und gehe danach für einige Zeit raus um abzuschalten.
Wie sieht deine Reichweite aktuell aus?
Momentan sind meine Streaming-Zahlen ziemlich konstant, ca. 100.000 Hörer auf allen Streaming-Diensten gemeinsam monatlich. Aber ich denke, es wird wieder steigen, denn ich habe für den Rest des Jahres geplant, jedes Monat einen neuen Song zu veröffentlichen – der nächste ist für Mitte August geplant. Ich möchte die Lieder alle einzeln herausbringen.
In den letzten Wochen hatte ich auch schon einige Chart-Platzierungen. Zum Beispiel war ich in den Dance Charts in Südafrika mit "Your Love" auf Platz 32 und in Indonesien mit "Body on my Body" auf Platz 6.
Würdest du deinen Stil ablegen, um erfolgreich zu sein?
Ich wurde mit „Mainstream“-Musik – mit Slap House – bekannt, wie es zum Beispiel Vice macht, oder andere DJs, die aktuell im Radio gespielt werden. Aber ich denke schon, dass man mit der Pop-Richtung einfach mehr Leute erreichen kann. Würde mein Genre nicht mehr dem Mainstream entsprechen, würde ich es entweder so handhaben, dass ich einmal ein „Radio-freundlicheres“ Lied produziere und dann wieder etwas „Club-mäßiges“ oder ich würde die beiden Stile vermischen. Ich würde aber nicht komplett nur dem Mainstream folgen. Wenn es mir keinen Spaß mehr macht, hat es auch keine langfristige Zukunft. Ein bisschen Elektronisch wäre auf jeden Fall immer dabei, nicht nur 100 Prozent Pop.
Wer übernimmt die "Vocals" in deinen Songs?
Ich bin grundsätzlich alleine tätig, aber es ist mindestens immer ein Sänger involviert. Bei meinem bisher erfolgreichsten Lied, "Body on my Body" habe ich mit einem Londoner Sänger, Steven Chase, zusammengearbeitet. Ich habe ihn über eine Plattform, wo Leute Dienstleistungen anbieten, entdeckt und kontaktiert. Unsere Zusammenarbeit funktionierte super, deshalb planen wir ein weiteres Lied gemeinsam. Ein persönliches Treffen war leider noch nicht möglich, es lief alles über Skype.
Gibt es bekannte Namen aus der Umgebung?
Ich bin laufend auf der Suche nach Sängern, die meisten sind aber international. Es ist sehr schade, dass kaum jemand aus der Umgebung aktiv als Sänger tätig ist. Ich würde gerne mit Leuten aus der Region zusammenarbeiten. Dabei zählen für mich nicht irgendwelche Aufrufs-Zahlen, sondern ihre Stimme muss einfach zu meinen Songs passen. Ich würde mir auch mehr Produzenten aus der Umgebung wünschen, denn auch in diesem Bereich gibt es kaum jemanden.
Wenn jemand glaubt, dass er das Zeug zum Sänger hat, oder wer auch nur gerne in der Freizeit singt, sollte es auf jeden Fall aufgreifen bzw. Produzenten kontaktieren und ein Lied veröffentlichen, um zu sehen, wie es ankommt. Denn vielleicht ist es der nächste große Hit.
Was sind deine nächsten Ziele?
Im August erscheint eben das nächste Lied. Das ist ein Lied mit meinem ersten Produzenten-Partner aus Spanien – er hat monatlich 1,5 Millionen Hörer. Das Lied wird wieder in englischer Sprache sein mit einer Sängerin auch aus der Umgebung um London. Ich möchte bei Englisch bleiben. Sollte einmal ein deutsches Lied gut ankommen, bin ich aber auch dafür offen.
Planst du auch Live-Auftritte?
Ich mache die Musikproduktion aktuell noch nebenberuflich. Um davon leben zu können, müsste man sehr konstant veröffentlichen. Ich bräuchte etwa 3 Millionen Aufrufe pro Monat, um wirklich davon leben zu können. Würde ich auch zusätzlich Auftritte machen, wäre es nochmal leichter. Ich kann mir Auftritte auch vorstellen, das ist einfach ein Teil dieser Branche, aber aktuell habe ich die reine Produktion lieber. Aber ich denke, Auftritte werden kommen. Tatsächlich bin ich bereits in Kontakt mit einem Booking-Manager vom „Electric Love“-Festival, der mein Lied gut fand und meinte, ich solle auf diesem Weg bleiben.
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