Geplantes Krankenhaus in Gols
Die Meinungen gehen auseinander
Die Planungen zum Neubau des Krankenhauses im Nordburgenland führten bereits in der Vergangenheit zu geteilten Meinungen - aktuelle Bürgerinitiativen und die Politik melden sich zu Wort.
GOLS. Betrachtet man die derzeitigen Anfahrtswege von Patienten aus dem Bezirk Neusiedl ins nächste Spital liegt der Bau eines Krankenhauses im Nordburgenland nahe. Diese Einstellung teilen Anrainer und Beteiligte im Kollektiv - über den genauen Standort ist man sich jedoch vermehrt uneinig. Das Spital soll am Kreisverkehr zwischen Weiden/See und Gols errichtet werden – zwischen den Straßen B51 und L205, angebunden an den Zubringer zur Autobahn A4. Auf der einen Seite erkennen viele darin keine Hindernisse, auf der anderen Seite werden immer mehr Stimmen laut, dass eben diese Fläche im Sinne des Naturschutzes auf keinen Fall genutzt werden dürfe.
"Gesundheit neu gedacht"
Der vor kurzem gegründete Verein "Freunde des Krankenhauses Gols" befürwortet den Bau des Spitals in der Gemeinde Gols und macht sich für "rasche Erreichbarkeit, personelle Kapazitäten, profundes medizinisches Wissen und das richtige Umfeld für eine rasche Genesung jedes einzelnen Patienten" stark. Medizinerin und Obfrau des Vereins Brigitte Steininger stellt zudem klar, "die Bevölkerung mitreden und mitgestalten zu lassen". Unter dem Motto "Gesundheit neu gedacht" sind daher - sobald wieder erlaubt - öffentliche Informationsveranstaltungen geplant. LAbg. a.D. Josef Loos spricht sich ebenso für Gols als "zentralst gelegenen Standort für 105.000 Menschen im Nordburgenland" aus und stellt die "wohnortnahe Gesundheitsversorgung vor allem für die ältere Generation" in den Mittelpunkt. Als zusätzlichen Pluspunkt für den aktuell geplanten Standort beschreibt Werner Achs als persönlich Betroffener die entsprechende Lage im Grünen zur Förderung der Genesung.
Krankenhaus und Umweltschutz
Die Mitglieder der Bürgerinitiative "JA zum Krankenhaus - NEIN zur Verbauung der Golser Wiesäcker" wünschen sich zwar durchaus auch eine geografisch nähere Gesundheitseinrichtung im Nordburgenland, wollen jedoch ein "Zubetonieren" des Natura-2000-Gebiets – entspricht der aktuell geplanten Baufläche – auf jeden Fall verhindern. Die Golser Wiesäcker sollen als Naherholungsgebiet für die Bevölkerung, Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen – darunter geschützte Vogelarten – zudem der Standort auch kein gewidmetes Bauland sei und die Befürchtung bestünde, die ursprünglichen Ortsgrenzen immer weiter zu zerstören. Vorstand Nikolaus Gracher und Rechtsvertreter Dr. Wolfgang List zeigen sich außerdem von der "versäumten Einbindung der Öffentlichkeit sowie dem fehlenden Informations-Austausch" enttäuscht. Fiona List, ebenfalls Rechtsanwältin, plädiert daher auf die "Offenlegung diverser Gutachten zusammen mit Vorschlägen für alternative Bauflächen". Vorstand der Bürgerinitiative und selbst Anwohner von Gols, Helmuth Renner, stellt klar: "Wir sind für den Bau des Krankenhauses, es ist sicher ein gutes Projekt, jedoch am falschen Standort".
Schrammel: "Der Patient soll im Mittelpunkt stehen."
Zwar wurde eine Erneuerung des Kittseer Spitals angedacht, dies sei jedoch aufgrund notwendiger umfangreicher Erneuerungen der Infrastruktur schlichtweg nicht zielführend, so der Golser Bürgermeister, Hans Schrammel. Er stellt außerdem klar, dass der Standort am Golser Hotter für die Erreichbarkeit im Vergleich der Beste sei, was auch die Grazer Forschungsgesellschaft EPIG im Auftrag des Landes Burgenland bereits 2019 berechnet habe und meint, dass "der Patient im Mittelpunkt stehen soll".
Fahrplan für 2030 steht
Die Marktgemeinde Gols arbeitet mit den Behörden zusammen und setzt sich für die Umsetzung des Projekts ein, sogleich auch die Zwischenergebnisse aus der laufenden Strategischen Umweltprüfung (SUP) und Naturverträglichkeit für den Standort sprechen. "Wir wollen die Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung nachhaltig bessern um damit unsere hohe Lebensqualität zu sichern", so Bürgermeister Hans Schrammel. Sobald alle Gutachten fertig sind, werden diese öffentlich ausgelegt.
In einem sind sich jedenfalls alle Beteiligten einig, nämlich im Bedarf einer zentralen Stelle zur medizinischen Versorgung im Nordburgenland - natürlich unter Berücksichtigung aller rechtlichen Belange. Es bleibt abzuwarten, wo der Spatenstich nun letztendlich gesetzt wird.
Hinweis zur Umfrage: Mehrfache Abstimmungen waren möglich.
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