Steffi Kohwalter aus Piringsdorf
"Mia hoitn zsaumm!"
PIRINGSDORF (IR). „Wos in mir drein is dos leb i.“ Steffi Kohwalter wurden Stärke und Humor in die Wiege gelegt.
Viermäderlhaus
Die heute 74Jährige erzählt aus ihrem Leben. „I bin wia da Papa, a Tausendsassa“. Sie hat drei Schwestern, zwei davon haben sie in der Kindheit traktiert, gepeinigt, gemobbt - weil sie die Jüngste war, sie war eine „Belastung“, aber nicht klein zu kriegen. „Aber derzwungen hobns mi net!“ Und sich bald wieder vertragen. Sie wohnt heute in ihrem Elternhaus, hat gemeinsam mit ihrem Mann 3 Söhne, 6 Enkerl und 2 Urenkerl.
Gelernte Verkäuferin
Im Obst und Gemüsehandel der Eltern machte sie die Lehre zur Verkäuferin. Sie fuhr mit dem Lastwagen zum Großmarkt nach Wien, der Lastwagen musste aber auch herhalten, wenn die Mädels zu einem Kirtag wollten oder ins Kino nach Lockenhaus.
Banklsitzen
Am liebsten sitzt Steffi mit ihrer Schwester und Freundinnen auf dem Bankl vor ihrem Haus. Nicht nur die Alten, auch die Jungen gesellen sich dazu, jede bringt was mit, dann wird dort gegessen, getrunken und „dischkriert“ – Steffi lacht und meint das ist die „Banklmafia“.
Offenes Piringsdorf
Wenn jemand nach Piringsdorf zieht und offen durch das Dorf geht, dann wird er offen empfangen, meint Steffi. Viele Fremde kommen und holen das Piringer Wasser, die „Sulz“, kistenweise, es kann kostenlos abgefüllt werden und ist weit über die Ortsgrenzen bekannt. Auch sie trinkt es gerne und oft, seit ihrer Kindheit.
Kreuz des Südens
Vor 15 Jahren wurde etwas über Piringsdorf gedreht, dabei wurden die Schwestern Steffi und Minni entdeckt und danach für den Film „Kreuz des Südens“ (Ein Krimi, der im Südburgenland spielt) engagiert. Lachend erzählt Steffi, dass sie alte Leute spielen sollten. Die Visagistin schaute beide an und sagte: „Sie san so schen olt, ihna brauch i net schminken!“ Gedreht wurde in Schachendorf, bei dem Film waren nicht die Hauptdarsteller die Stars, sondern die beiden Schwestern. „Mia hobn ins net vastöllln braut, mia worn mia.“ Manch Szene musste aber sicher 15 Mal wiederholt werden, weil die Darsteller in Gelächter ausbrachen, wenn sie Steffi und Minni sahen.
Ringalsitzungen
„Die sein auf mein Mist gwochsn.“ Im Fasching war keine Musi, und jemand sagte: „Tuits irgendwos!“ Darauf hat Steffi die Ringalsitzung erfunden. Seit Beginn ist sie jedes Jahr dabei, schreibt „olli Gsaunga söwa“ und „vül Sketches, vieri finfi san jeds Mol va mir.“ Des Ringal kann auch als Ring und Partie gesehen werden, steht für den großen Zusammenhalt. Besonders stolz macht sie, dass das Wort „Ringal“ durch die Faschingssitzungen eine positive Bedeutung bekommen hat. (Anm.: Im nächsten Fasching gibt es erstmals keine Ringalsitzungen.)
Schimpfwort
„Ringal wor friacha a Schimpfwort,“ erzählt die 74Jährige. Sogar Lukas Resetarits fragte bei den Dreharbeiten: „Wos, es seids Ringal?“ Er hatte in einem Wirtshaus in Piringsdorf erlebt, was passiert, wenn jemand das Wort Ringal verwendete: da flogen die Stühle und die Tische hinterher. Wofür das Ringal wirklich steht? „Es hot vaschiedene Bedeitinga, wos wirkli stimmt woass niamd genau.“
Immer aktiv
Steffi erzählt von ihren Hobbys. Häkeln, Stricken, Kunststicken, Makramee knüpfen. Und geht ins Detail: Richelieu Sticken, Hardanger Sticken, sie macht Tischtücher, Vorhänge, Zierdecken, die Kästen sind voll. Oft suchen die Kinder schöne Stücke aus, aber immer noch könnte sie mit ihren Kunstwerken das ganze Haus auslegen. Und Schwammerl sucht sie auch leidenschaftlich, aber nichts geht über ihr geliebtes Banklsitzen!
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