Zwei Gemeinden kämpfen für Umfahrung
Steinbruch: LKW Verkehr und verdreckte Straßen bei Schlechtwetter belasten Anrainer in Markt Neuhodis und Rechnitz
Ein hohes Verkehrsaufkommen und jede Menge Staub und Schmutz. Jetzt will man den Steinbruch-Verkehr aus den Ortschaften rausbekommen. Kostenpunkt: rund 2 Mio. Euro.
OBERWART (vb). Nach jedem Regen oder Schnee ist „der Gatsch“ quasi vorprogrammiert. Für einige Bewohner der Gemeinden Neuhodis und Rechnitz seit vielen Jahren ein großes Problem. Die Firma Freingruber baut im Steinbruch bei Rechnitz seit den 60er Jahren Kalk-Glimmerschiefer und Grünschiefer ab.
„Die Lastwagen kommen vom rund drei Kilometer entfernten Steinbruch direkt an unserem Haus vorbei. Sind die Witterungsverhältnisse ungünstig, ziehen die LKWs den Matsch mit. Wie unsere Häuser, Gärten, Zäune und Autos an solchen Tagen aussehen, kann man sich kaum vorstellen, wenn man die Situation vor Ort nicht kennt“, erzählt Franz Adelmann aus Markt Neuhodis. Zu Stoßzeiten donnern, so Adelmann, zwischen 30 und 40 Lastwagen pro Stunde an seinem Haus vorbei. Vorwiegend jene der Firma Freingruber. „Und ist der Gatsch weg, gibt`s Probleme mit dem Staub.“ Das Haus von Hermine und Franz Kertelics liegt ebenfalls an der Neumarkter Landesstraße L241. „Wir wollen die Wirtschaft nicht schädigen, aber es geht dabei um unser aller Gesundheit. Der Staub, Dreck und Lärm sind nicht mehr zumutbar. Der Steinbruch-Verkehr donnert von 5.30 morgens bis 19 Uhr abends an unserem Haus vorbei. Die Lebensqualität ist gleich Null.“
Eigene Kehrmaschine
Karl Freingruber, Geschäftsführer der gleichnamigen Firma, argumentiert: „Ich beschäftige 50 Mitarbeiter, die Firma läuft gut, wir sind international tätig und erfüllen alle umwelttechnischen Auflagen. Mittlerweile haben wir eine eigene Kehrmaschine um die Straßen sauber zu halten. Dass der durch uns verursachte Verkehr manchen Anrainern zuwider ist, weiß ich, aber wenn meine Transporter nicht mehr fahren, haben 50 Mitarbeiter keinen Job mehr. Eine Lösung, so dass wir direkt auf die Umfahrung Dürnbach-Schachendorf auffahren können, würde auch ich sehr begrüßen, damit wir nicht mehr durch die Ortschaften müssen. Allerdings hatten wir diese Auffahrt ja bereits, aber die wurde dann weggerissen. Diese Vorgehensweise der Politik habe ich damals nicht verstanden.“
Provisorium zugeschüttet
Was genau es mit dieser „nicht mehr vorhandenen aber dringendst benötigten Auffahrt“ auf sich hat, erklärt Johann Wallner, Bürgermeister von Markt Neuhodis: „Beim damaligen Bau der Umfahrung Dürnbach-Schachendorf fungierte die Firma Freingruber als Schotterlieferant. Damit die LKWs direkt vom Steinbruch auf die Baustelle fah-ren konnten, wurde eine Auffahrt geschaffen, die man nach Beendigung der Bauzeit allerdings wieder zugeschüttet hat. Meiner Meinung nach eine äußerst unkluge Entscheidung, da man aus dieser provisorischen Baustellenauffahrt eine Auffahrt für die gewerbliche Nutzung der Firma Freingruber hätte machen können und die LKWs so aus dem Ortsgebiet rausbekommen hätte. Jetzt gilt es für eine Entlastung des Steinbruch-Verkehrs wieder sehr viel Geld in die Hand zu nehmen.“
Rund zwei Millionen Euro um genau zu sein.
Baustellenprovisorium
Der Leiter des Bau- und Betriebsdienstleistungszentrum Süd erklärt: „Bei der genannten damaligen Auffahrt handelte es sich um ein Baustellenprovisorium. Mit einer offiziellen Zu- oder Auffahrt hatte das nichts zu tun. Diese war lediglich für den Baustellenverkehr gerichtet. Weder in der Projektphase oder der Baustellenzeit der Umfahrung Dürnbach-Schachendorf war der Erhalt des Provisoriums je ein Thema.“
Frage der Finanzierung
Bei den letzten Bürgerversammlungen in den betroffenen Gemeinden wurden zwei mögliche Lösungsvorschläge für eine Umfahrung des Steinbruch-Verkehrs präsentiert. Rechnitz Bürgermeis-ter Engelbert Kenyeri: „Welche der beiden Varianten in Frage kommt, darüber wären wir uns bereits einig. Einzig die Frage der Finanzierung ist noch offen. Dabei müssten sich, so Kenyeri, neben dem Land auch die Gemeinden und das Unternehmen Freingruber beteiligen.
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