Kritik an Wiener Wohnen
Das lange Warten auf Hilfe
Generalsanierung: In der Redtenbachergasse kommt es nicht das erste Mal zu Mieterbeschwerden (die bz hat berichtet).
WIEN/OTTAKRING. Elisabeth Nagel-Neuwirth ist seit 1978 in der Redtenbachergasse 22-32 zu Hause. Ein eigentlich positiver Vorgang macht der 67-Jährigen schwer zu schaffen. Die Wohnhausanlage wird seit 2018 komplett saniert. Diese läuft allerdings nicht rund — Wasserschäden und leere Versprechungen inklusive.
"Ich will wieder ein normales Leben haben", sagt Nagel-Neuwirth beim erneuten Besuch der bz. Schon im Februar 2020 waren wir zum Lokalaugenschein vor Ort. Damals gab es aufgrund der Dachentfernung und Starkregens in einigen Wohnungen massive Wasserschäden — eben auch bei der Mieterin auf Stiege 4.
Nach einer Trocknung wurden die Decken in Küche und Wohnzimmer neu gemalt. Das Problem? Im Wohnzimmer traten neue (Wasser?-)Flecken auf. "Anfang 2021 war jemand von Wiener Wohnen hier und hat sich alles angesehen und fotografiert. Die unfertigen Malerarbeiten in der Küche hat dieser Herr als Frechheit bezeichnet", schildert Nagel-Neuwirth.
Versprechen nicht gehalten
Passiert ist seit dieser Besichtigung nichts. Die Mieterin hat am 29. Juni nochmal urgiert. Mehr als eine Bestätigung via Handynachricht kam wieder nicht. "Eine versprochene Mietzinsminderung gab es nie. Auch mein Türstock ist nach dem Türtausch noch nicht gemacht", so die langjährige Bewohnerin.
Elisabeth Nagel-Neuwirth kann nicht verstehen, warum die Mieter der Anlage im Stich gelassen werden: "Ich bin weder am Wasserschaden schuld und auch nicht, dass bei der Sanierung nichts weitergeht. Man sitzt, ruft an, wartet und bekommt keine Auskunft. Das verstehe ich nicht."
Wiener Wohnen versucht zu beschwichtigen. Auf Nachfrage zu den Wasserschäden heißt es: "In einigen wenigen Fällen gibt es noch Folgearbeiten zu leisten, die bereits urgiert wurden und rasch abgewickelt werden." Die im Vorjahr, auch gegenüber der bz, zugesagte Mietzinsminderung "muss für jeden Fall einzeln geprüft werden".
Wiener Wohnen empfiehlt Betroffenen, eine schriftliche Anfrage zu stellen. Im Februar 2020 hieß es, dass Wiener Wohnen vor der Klärung der Haftungsfrage "in Vorleistung" gehen wird. Die Versicherungsfrage ist noch in Abklärung.
Dass die Sanierung der Wohnhausanlage mit 94 Wohnungen nicht wie geplant im Mai abgeschlossen wurde, liegt laut Wiener Wohnen an "zusätzlichen, unvorhersehbaren Mängeln in der Bausubstanz sowie an coronabedingten Materialengpässen". Bis Ende 2021 soll sich das ändern.
Zum Thema "Sanierung in der Redtenbachergasse" bereits erschienen:
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