Heißes Match um das Bauprojekt am Gallitzinberg
Bauprojekt Gallitzinstraße: heftige Diskussionen bei Infoveranstaltung für Anrainer.
OTTAKRING. Während sich die Sportclub-Damen im Trainingszentrum ein erbittertes Match lieferten, ging’s in Steinwurfnähe ebenfalls heiß her: Im Wilhelminenspital fand die offizielle Infoveranstaltung zum Bauprojekt Gallitzinstraße 8–16 statt.
Der Andrang war groß, wurden doch erstmals Details angekündigt. Die 16.300 Quadratmeter in bester Lage am Fuße des Wilhelminenberges sorgen schließlich schon seit Jahren für Aufregung: Ein "Monsterbau" mit 175 Wohnungen wurde im Vorfeld befürchtet, zeitweise war sogar von einer Hendlfarm die Rede.
Jetzt hat man Gewissheit: Geplant sind 200 geförderte und frei finanzierte Wohnungen in "lockerem Bebauungsmuster", also vier- und fünfstöckige Wohnhäuser mit Grün dazwischen. Auch ein Kindergarten mit drei Gruppen und ein öffentlicher Spielplatz stehen auf der Agenda. Dazu kommt eine Tiefgarage mit 130 Stellplätzen. Durch die neue Anlage sollen im Grätzel künftig pro Tag rund 300 Autos mehr unterwegs sein.
Bezirkspolitik gespalten
Viele Anrainer sind gegen das Projekt und treten nun als Initiative "Pro Wilhelminenberg 2030" auf. Beim Stichwort "Bürgerbeteiligung" schüttelt Sprecher Christian-André Weinberger den Kopf: "Wir wollten mitentscheiden. Jetzt stellt man uns vor vollendete Tatsachen."
Die Meinungen der Besucher der Veranstaltung gingen auseinander: Anrainer Hannes S., der in der oberen Gallitzinstraße wohnt, hat grundsätzlich nichts gegen das Bauprojekt, macht sich aber Sorgen um den zunehmenden Verkehr im Grätzel: "Die Leute müssen halt wo wohnen, aber so wird es auf den Straßen sicher nicht ruhiger." Ilse K., die in direkter Nachbarschaft lebt, spricht wehmütig von der "Beschaulichkeit der alten Friedhofsgärtnerei, die bald Geschichte sein wird".
Auch die Bezirkspolitik ist sich uneins: FPÖ und ÖVP stellen sich auf die Seite der Bürgerinitiative, Grüne und SPÖ sind mit dem Projekt zufrieden.
Während die zwiespältige Stimmung am Wilhelminenberg also unüberhörbar ist, freut man sich im Sportclub-Trainingszentrum einhellig über die neuen Bewohner in der Gallitzinstraße – egal ob als Zuschauer oder Mitspieler.
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