Schuhmeierplatz
Kampf um die Tauschinsel geht in die nächste Runde
Die Tauschinsel am Schumeierplatz in Ottakring kämpft weiter um ihre Daseinsberechtigung – auch, nachdem die Stadt sie entfernen lassen hatte.
WIEN/OTTAKRING. Auf einem leeren, unbenutzten Fleckerl am Schuhmeierplatz befand sich bis vor Kurzem noch die Tauschinsel. Menschen konnten Sachen bringen, für die sie keine Verwendung mehr hatten und mitnehmen, was sie benötigen. All das kostenlos und unbürokratisch.
Josef Etzelsdorfer hatte das Projekt gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern gestartet. In Zeiten von Inflation und Klimakrise sei es wichtig, von der Wegwerfgesellschaft wegzukommen, sagt er. Sieben Freiwillige kümmerten sich täglich darum, dass die Insel nicht vermüllt würde. Die Stadt, so Etzelsdorfer, hätte er miteinbeziehen wollen. Beim Ottakringer Klimateam reichte er seinen Vorschlag ein, leider erfolglos.
Tauschinsel nicht erwünscht
Die Magistratsabteilung 42 (MA 42) für Wiener Stadtgärten lehnte die Installation der Tauschinsel schließlich ab. "Da Parkanlagen der Erholung dienen, wurde das Ansuchen von Herrn Etzelsdorfer für das Betreiben einer Tauschbörse in der Parkanlage Schuhmeierplatz seitens der Wiener Stadtgärten abgelehnt", erklärte Pamela Ziegler, stellvertretende Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit der MA 42.
Es gäbe Erfahrungswerte mit einer Tauschbörse von Etzelsdorfer in der Hasnerstraße. Diese soll zu liegengelassenem Sperrmüll und einem Rattenbefall aufgrund von Essensresten geführt haben. So soll es zu massiven Anrainer-Beschwerden gekommen sein, so Ziegler.
Aufgeben ist keine Option
Im Gespräch mit der BezirksZeitung betont Etzelsdorfer, dass die Tauschbox in der Hasnerstraße und die Tauschinsel zwei verschiedene Paar Schuhe seien. Lange hätte er an einem Organisationssystem für die Tauschinsel getüftelt.
"Es braucht auf jeden Fall einen eigenen Bücherschrank und eine eigene Kleiderwühlbox", erklärt er, "Außerdem eine kleine Überdachung, damit die Sachen nicht nass werden." Viele mehr Einfälle hat Etzelsdorfer für das kleine, unbenutzte Platzerl. Als die Tauschinsel aufgebaut war, hat er viel positives Feedback bekommen.
Nach der Ablehnung der MA 42 versuchte Etzelsdorfer, eine Demonstration zu organisieren. Diese kündigte er unter anderem in einem Youtube-Video an. "Ich habe die Versammlung zeitgerecht und ordnungsgemäß angemeldet", so Etzelsdorfer, "Doch wenige Minuten nach Versammlungsbeginn kam plötzlich die Polizei, um die Versammlung zu untersagen."
Die Zurückweisung der Versammlungsanmeldung ist tatsächlich erst 14 Minuten nach Versammlungsstart herausgegangen. Das Rangeln um die Tauschinsel scheint bei Weitem noch nicht vorbei zu sein. Etzselsdorfer will sich weiter für seine Idee einsetzen und scheint im Grätzl auch Unterstützung zu haben.
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