Kunsthandwerk in Ottakring
Kunst aus Draht und Keramik
Die Ottakringer Künstlerin und Kuratorin Gerti Hopf ist sehr vielseitig in ihrem Schaffen.
OTTAKRING. Für die Kunsthandwerkerin bedeutete die Pension nicht wie für viele andere das Ende ihres Berufslebens, sondern den Beginn einer neuen Karriere. Nach 40 Jahren als Mitarbeiterin in politischen Büros wie etwa dem Parlament widmet sie sich in ihrem Ruhestand jetzt ihrer anderen Leidenschaft: der Kunst.
"Kunst war schon immer ein Teil meines Lebens, auch als ich noch gearbeitet habe", erzählt Hopf. In der Pension habe sie jetzt endlich mehr Zeit dafür. So begann sie 1994 damit, eigene Ausstellungen zu organisieren – nicht nur in Wien und ganz Österreich, sondern auch international. "Ich bin mittlerweile sehr gut vernetzt", sagt die Künstlerin.
Zudem war sie zehn Jahre lang Kuratorin der Domenig-Galerie in der Ankerbrotfabrik, bis sie im November 2018 davon Abschied genommen hat. "Das war mir dann einfach zu viel", so Hopf.
Seither konzentriert sich die Ottakringerin wieder auf ihre eigene Kunst. Weibliche Körper – vor allem der weibliche Rücken – sind dabei meist das Thema ihrer Werke. "Frauen haben immer einen starken Rücken, denn wir Frauen brauchen das. Wir müssen einiges aushalten und aufrecht durchs Leben gehen", erklärt sie.
Gesichter aus Draht
Bekannt ist die Künstlerin besonders für ihre Skulpturen. In letzter Zeit haben es ihr aber auch Drahtgeflechte angetan. "Man kann Draht nämlich mit Kochlöffeln zu Gesichtern formen. Was mich aber besonders daran fasziniert, ist, dass wenn man sie dann mit einer Taschenlampe beleuchtet, je nach Winkel ganz unterschiedliche Gesichter entstehen", sagt Hopf mit Begeisterung in ihrer Stimme.
Auch sogenannte "Leporellos", bei denen es sich um faltbare Fotoalben handelt, fertigt Gerti Hopf gerne an. Allerdings zeichnet sie die "Fotos" dafür selbst. "Nur Fotografie ist langweilig", findet sie nämlich. Broschen aus Email und Druckgrafiken zählen ebenfalls zu Hopfs Kunstwerken. "Ich bin an allen Kunsthandwerken interessiert", sagt die 62-Jährige.
Ihren Job als Kuratorin hat Gerti Hopf auch nicht ganz aufgegeben. In der Weinhandlung "Die Liebenden" im 6. Bezirk, die sogar nach einer ihrer Skulpturen benannt ist, hilft Hopf ebenfalls mit. "Ich stelle dort weitestgehend unbekannte Künstler aus und organisiere Events, etwa den japanischen Abend", erzählt sie. Denn auch japanische Kunst, vor allem Raku, eine spezielle Brenntechnik, zählt zu Hopfs Vorlieben.
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