Parkstrafen sorgen für Aufruhr
Anrainer der Kallinagasse fühlen sich ungerecht behandelt
Seit Jahrzehnten parkten die Anwohner des Grätzls nahe der Baumgartner Höhe ihre Autos, plötzlich wurden sie gestraft. Mit der nun geklärten Situation zeigen sich viele unzufrieden.
Viele Anrainer der Kallinagasse nah der Baumgartner Höhe sind seit gut einem Monat in Rage. Grund für die Aufregung: In der Sackgasse, in der sie seit Jahrzehnten so parkten, werden sie plötzlich reihenweise von der Polizei gestraft. 21 Euro pro Strafe, viele Autobesitzer haben gleich mehrmals Knöllchen an der Windschutzscheibe gehabt. Begründung der Beamten: Die Autos dürfen hier nur parallel zum Fahrbahnrand geparkt werden, und nicht – wie üblicherweise getan – im rechten Winkel.
„Ohne Vorwarnung“
„Das ist doch ein Witz“, sagt Wolfgang Pötzlbauer, der selbst drei Strafmandate in kurzer Zeit bekommen hat. Das Problem: Es gäbe keinerlei Bodenmarkierungen, er selbst parke hier seit 25 Jahren genauso, und plötzlich würde ohne Vorwarnung gestraft. „Warum hat uns die Exekutive nicht zuerst abgemahnt und erklärt, wie die Sachlage hier tatsächlich ist?“, fragt Pötzlbauer. „Die Polizei wurde von anderen Anrainern verständigt, die Sachlage war an sich klar“, antwortet der Sprecher der Wiener Polizei Mario Hejl auf bz-Anfrage. Und: „Gewohnheitsrecht bedeutet nicht tatsächliches Recht.“ Jeder Bürger, der sich ungerecht behandelt fühlt, habe außerdem die Möglichkeit eines Einspruchs.
Rechtslage geklärt
Ungerecht behandelt fühlten sich viele gestrafte Anrainer. Ihr Protest machte auch die Bezirkspolitik auf das Thema aufmerksam. In der Folge veranlasste Bezirksvorsteher Franz Prokop eine Ortsverhandlung mit den zuständigen Behörden. Dabei wurde entschieden, nun Bodenmarkierungen für zwei Parkplätze parallel zum Fahrbahnrand einzuzeichnen, im Kreuzungsbereich Matschgasse/Kallinagasse gelte zudem ein Haltevberot. „Der Umkehrplatz am Ende der Sackgassse muss aus verschiedenen Gründen frei bleiben“, erklärt Prokop. So müssten beispielsweise Einsatzfahrzeuge hier kehren können.
„Geben uns nicht zurfrieden“
Eine schnelle Lösung, mit der die erbosten Anrainer nicht zufrieden sind, immerhin sei bisher immer Platz für fünf Autos gewesen – eine Gewohnheit, die allerdings nicht rechtens war. Dennoch wollen sich Pötzlbauer und Co. nicht mit der neuen Situation abfinden. „Aus unserer Sicht ist das bürgerfeindlich“, sagen die Anrainer, die die Argumentation für die nun geklärte Situation nicht nachvollziehen können. „Zufrieden geben wollen wir uns damit sicherlich nicht.“
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