*peppa Mädchenzentrum: Junge Frauen an der Macht
Platz und Raum, um zu sagen, was sie wollen: Die bz war im *peppa Mädchenzentrum zu Besuch.
OTTAKRING. Selbstermächtigung, Selbstwirksamkeit, Selbstschutz: Diese Schlagworte umschreiben – zumindest grob – woran das Team des *peppa Mädchenzentrums arbeitet. Seit 2009 ist das Jugendzentrum für Mädchen in Ottakring zu Hause. Seit 2016 leitet Karima Aziz das Zentrum.
Wie wichtig und gut angenommen *peppa ist, merkt man nicht nur daran, dass schon mindestens ein Mädchen vor der Tür wartet, noch bevor das Zentrum öffnet. Waren es 2015 noch 320 Besucherinnen im Mädchencafé, waren es 2017 schon 460 – Tendenz steigend. Viele kommen aus dem Umkreis, also aus dem 15., 16. oder 17. Bezirk, manche nehmen sogar die Fahrt aus Liesing in die Hasnerstraße 61 in Kauf.
Anlässlich des Weltfrauentages ist *peppa im Rathaus vertreten und informiert ab 15 Uhr darüber, was das Zentrum zu bieten hat. Und das ist einiges: Jeden Tag bereiten die Betreuerinnen mit den Mädchen eine gesunde Jause zu, aber auch Ausflüge, Hilfe beim Lernen, kreative Workshops oder Selbstverteidigungskurse stehen auf dem Programm. Regelmäßig schaut eine Ärztin vorbei, die dann auch Einzelgespräche führt. "Manchmal geben wir die Themen vor, etwa bewusste Ernährung. Aber der Ärztin können die Mädchen auch Fragen zu ihrem Körper stellen, die sie mit ihren Eltern vielleicht nicht besprechen möchten", erklärt Karima Aziz.
Was gemacht wird, entscheidet aber nicht allein das Team rund um die Leiterin. Die Mädchen reden in Form des Mädchenrates mit. Derzeit läuft die Wahl dafür. Insgesamt sechs Mädchen übernehmen die Ämter, drei aus der Altersgruppe von 10 bis 13 Jahren und drei zwischen 14 und 20 Jahren. "Alle Mädchen sind wahlberechtigt und dürfen auch kandidieren", so Aziz. Auch hier geht es darum, dass die Besucherinnen selbstbestimmt entscheiden und auch Platz und Raum dafür haben, zu sagen, was sie wollen und was nicht. Der Mädchenrat hat auch ein kleines Budget zur Verfügung. Vergangenes Jahr wurde damit zum Beispiel ein Picknick zum Schulschluss organisiert.
Positives Körperbild
Auch thematische Schwerpunkte werden gesetzt. 2017 gab es Projekte und Workshops rund um das Thema "Zusammenhalt". "Rassismus im Alltag ist immer wieder ein Thema. So erzählen Mädchen, die Kopftuch tragen, oft von Beleidigungen", so Karima Aziz. Über solche Vorkommnisse werde gesprochen, aber auch darüber, dass nicht alles schwarz oder weiß sei, sondern man selbst auch ausgrenze. 2018 widmet man sich dem Thema "Love Yourself". Von 27. bis 29. März finden "Body Positivity Days" statt, also das Arbeiten an einem positiven Körperbild. "Die Mädchen geben sich teilweise gegenseitig Diättipps, die gefährlich sind. Hier geht es auch um Medienkompetenz", erklärt Aziz.
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