Neo-Vorsitzender Stefan Jagsch
SPÖ Ottakring ist "stoak wia a Fösn"
Stefan Jagsch folgt Susanne Haase als SPÖ-Klubvorsitzender im Bezirksparlament. Ein Antritts-Interview.
WIEN/OTTAKRING. Stefan Jagsch sieht als ehemaliger Vorsitzender des Umweltausschusses bei Rad und Öffis noch Luft nach oben. Wie er seine neue Funktion als SPÖ-Klubvorsitzender im Bezirkparlament anlegt und was politisch gar nicht geht, erklärt der Ottakringer im Gespräch mit der BezirksZeitung.
Einen Vorsitz inne zu haben, bedeutet zu leiten und zu führen. Wieviel Führung braucht die SPÖ Ottakring?
STEFAN JAGSCH: Der Vorsitzende der SPÖ Ottakring ist Christian Oxonitsch, der im Dezember vom Wiener Gemeinderat in den Nationalrat wechseln wird – er begleitet die Bezirkspartei seit über 20 Jahren mit großem Engagement und Hingabe. Als Klubvorsitzendem unserer Fraktion im Bezirksparlament sind mir Kommunikation und Kooperation wichtig: Gemeinsam bringt man einfach mehr weiter.
Zu ihren Aufgaben zählt die Vorbereitung von Bezirksvertretungssitzungen. Wann wird man im Amtshaus „online“ gehen?
Das Amtshaus ist bereits online, viele Services und Amtswege stehen der Bezirksbevölkerung über die Website zur Verfügung. Die technischen Voraussetzungen für die Livestreams der Bezirksvertretungssitzungen sind ebenfalls geschaffen. Wenn die Pandemie uns keinen weiteren Strich durch die Rechnung macht, können Interessierte die Sitzungen ab dem kommenden Jahr auch online live mitverfolgen.
"Transparent kommunizieren"
Die ÖVP kritisiert die Entscheidung die Sitzung im Dezember pandemiebedingt nach wie vor in der Brauerei abzuhalten. Wurden andere Fraktionen bei der Entscheidung miteinbezogen?
Entscheidungen über den jeweiligen Sitzungsort werden immer mit den anderen Fraktionen beraten. Schon im Sommer haben wir gemeinsam festgelegt, dass jedenfalls alle Mandatarinnen und Mandatare an der Sitzung teilnehmen können sollen. Es ist natürlich immer eine Frage der Risikoeinschätzung, im konkreten Fall wollte der Vorsitzende der Bezirksvertretung lieber auf Nummer sicher gehen.
Wie ist ihr Verhältnis zu den politischen Mitbewerbern im Bezirk? Wie gestaltet sich aus Ihrer Sicht die Zusammenarbeit?
Ich bin immer offen für Gespräche, wenn es darum geht Ottakring gemeinsam voran zu bringen und zwar für alle Menschen, die hier im Bezirk leben. Für mich sind alle, die hier sind, auch von hier. Und auch wenn wir viele Entscheidungen in der Bezirksvertretung mit großer Mehrheit oder sogar einstimmig fassen, gibt’s natürlich unterschiedliche Positionen. Das ist das Wesen der Demokratie, wichtig ist meines Erachtens dabei, das transparent und sachlich zu kommunizieren.
Sie sind auch Vorsitzender des Umweltausschusses, werden Sie als Klubvorsitzender die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz innerhalb der Fraktion vorantreiben?
Ja selbstverständlich, das ist ja auch eine ganz wichtige soziale Frage! Für Menschen, die in kleinen Wohnungen ohne Balkone und Freiflächen leben, ist es wichtig, dass der Grünraum und die Parks gut ausgebaut sind – gerade in den Hitzesommern der Zukunft. Ob ein Baum vor der Tür Schatten spendet oder Beton und Asphalt die Luft zusätzlich aufheizen, das ist eine Frage der Lebensqualität für alle. Den Vorsitz im Umweltausschuss wird meine derzeitige Stellvertreterin Ruth Manninger übernehmen und diese Themen mit ebenso viel Engagement vorantreiben.
"Gemeinsam erreicht man mehr"
Wo muss Ottakring in Umweltfragen besser werden?
Im Bereich der Verkehrsberuhigung und der Förderung von klimafreundlicher Fortbewegung am Rad, in den Öffis und zu Fuß ist sicher noch Luft nach oben. Auch um den Klimafahrplan der Stadt einzuhalten und bis 2040 CO2-neutral zu sein. Vieles kann aber auch nicht im Bezirk alleine entschieden werden. Bei dem, was auf Bezirksebene möglich ist, haben wir viel geschafft: zuletzt die Neugestaltung der Thaliastraße, die wir mit fast 200 neuen Bäumen bepflanzt und durch zusätzliche Kühlungsmaßnahmen klimafit gemacht haben.
Privat stehen Sie auf der Bühne, geben Politisches aus eigener Feder zum Besten und singen. Welchen Austropop-Titel würde die Arbeit der SPÖ in Ottakring tragen?
Irgendwo zwischen „stoak wia a Fösn“ von Steffi Werger und „Langsam woch‘s ma z‘amm“ von Wolfgang Ambros – wenn ich nur die Titel der Songs hernehme. Die Sozialdemokratie in Ottakring zeigt vor, dass man gemeinsam und solidarisch einfach mehr erreicht als alleine und dass das Leben so auch viel mehr Freude macht.
Was ist für Sie ein absolut politisches No-Go?
Rassismus, Sexismus, Homo- und Transphobie - überhaupt jede Form von Ausgrenzung, die Menschen aufgrund irgendwelcher Merkmale ausschließt und benachteiligt.
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