Queere Sportveranstaltungen
Tuntathlon 2023
Das queere Sportevent fand am 24. Juni am Yppenplatz statt.
Erneut lud Katrinka Kitschovsky vom Kulturverein Tuntenstraße diesen Samstag zum alljährlichen Tuntathlon ein, wo klassischer Weise Geschlechterrollen zur Nebensache erklärt werden. Bereits 2001 fand der erste Tuntathlon in Wien statt, der damals von der Schefin und Queen Mum aus Deutschland importiert wurde. Co-moderiert wurde das Event diesmal zum ersten Mal von Dragqueen Sue Philis Baker und auch eine Dolmetschung in Österreichischer Gebärdensprache wurde den Zusehenden geboten.
Die Bewerbe
Der Tuntathlon ist bekannt für seine drei tuntathletischen Bewerbe, bei denen es statt um "schneller, höher, stärker" eher um "anmutiger, bezaubernder und großartiger" geht: Handtaschen-Hinderniss-Hochwurf, Synchron-Bügeln sowie der Stöckelschuh-Stafettenlauf. Sechs Teams aus je drei Tunten traten in diesem Jahr gegeneinander an. Die Geschlechtsidentität der Teilnehmenden ist dabei egal, Hauptsache tuntig soll es sein.
Beim Handtaschen-Hinderniss-Hochwurf mussten die Teammitglieder je eine Handtasche über das Gitter des angrenzenden Sportplatzes werfen. Die "genormten" Taschen hatten unter anderem die Form eines Eisbären oder einer Erdbeere. Zum Glück waren diese weich und leicht, denn die eine oder andere landete durchaus im Publikum.
Beim Synchron-Bügeln lautet die Vorgabe, eine Performance mit Bügeleisen und Bügelbrettern hinzulegen. Einen Song lang haben die Teams Zeit, Ausdruckstanz, sportliche Höchstleistungen, theatralische Einlagen oder vieles mehr darzustellen. Die einzige Vorgabe ist, dass das Bügeleisen zumindest einmal das Bügelgut berühren muss. Manche nennen dies die Königsdisziplin des Tuntathlon.
Beim Stöckelschuh-Stafettenlauf müssen die Teams einen Staffellauf hinlegen. Zuerst muss die "Staffel" - eine Salatgurke - natürlich geschützt werden, deswegen muss ihr die erste Tunte zunächst ein Kondom aufziehen. Dann wird gelaufen, natürlich in Stöckelschuhen, einmal die Straße hinunter bis zur Wendelesbe, die umrundet werden muss.
Wer am Ende die begehrte Broken-Heel-Trophy erhält, hat meist eher weniger mit den tatsächlichen sportlichen Leisungen zu tun, sondern wird von einer Jury entschieden, die den Gesamteindruck der Performance der Teams bewertet.
Wichtiger Bestandteil des Wiener Regenbogenmonats
Der Tuntathlon nimmt sich selbst als sportliches Event vielleicht nicht immer zu 100 Prozent ernst, doch hat die Veranstaltung durchaus einen ernsten Hintergrund. Nicht nur dient der Tuntathlon dazu, queeren Lebensweisen und Genderidentitäten Raum und Ausdrucksmöglichkeiten zu geben, er ist auch eine politische Veranstaltung. Die Stadt Wien fördert das Event als wichtigen Bestandteil des Wiener Regenbogenmonats und viele bezeichnen es als "queeres immaterielles Kulturerbe". Ein Vertreter der WASt Antidiskriminierungsstelle und die SPÖ-Vizebezirksvorsteherin von Ottakring war bei der Eröffnung der Veranstaltung auf der Bühne und unterstrichen ihre Unterstützung des Tuntathlons und der LGBTIQA+ Community. Außerdem nutzen vielen teilnehmende Teams die Aufmerksamkeit, vor allem beim Synchron-Bügeln, um auf politsche Themen hinzuweisen. Und auch den "Omas gegen Rechts" wurde eine Bühne geboten - sie haben mit Sprüchen und Liedern ihrer Unterstützung der LGBTIQA+ Bewegung Ausdruck verliehen. Der Tuntathlon ist aus Wien nicht mehr wegzudenken.
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