1918: Auf Armut folgen Gemeindebauten in Ottakring
Nach dem Zusammenbruch der Monarchie musste sich die Bevölkerung erst wieder aufrappeln.
OTTAKRING. Die Situation in Ottakring nach dem Kriegsende und dem Zusammenbruch der Monarchie lässt sich in zwei Worten zusammenfassen: Mangel und Hunger. Es fehlte an funktionierenden sozialen Einrichtungen sowie Wohnungen und Lebensmitteln. In ihrer Not trieb es viele in den Wienerwald, der gnadenlos abgeholzt wurde.
Kleingartenvereine entstanden bereits vor Ende des Krieges oder kurz danach, um die Hungersnot zu lindern. Dazu zählen die Vereine Waidäcker und Liebhartstal. Übrigens: Während des Ersten Weltkrieges wurde das Schloss Wilhelminenberg als Lazarett und Genesungsheim für Kriegsopfer betrieben.
Das rote Ottakring
Eine weitere Entwicklung, die den 16. Bezirk noch heute prägt: seine enge Verbindung zur Sozialdemokratie. Der gelernte Dreher Johann Pollitzer wurde 1919 zum ersten sozialistischen Bezirksvorsteher von Ottakring gewählt. Während seiner Amtszeit wurden neben 25 Gemeindebauten auch andere Gebäude für das Gemeinwohl errichtet: das Ottakringer Bad, der Kongresspark und das Kongressbad, aber auch Kindergärten und Mütterberatungsstellen.
Ein weiterer Ottakringer Sozialdemokrat hat ebenfalls Spuren hinterlassen: Albert Sever. Als ehemaliger Reichsratsabgeordneter war er von 21. Oktober 1918 bis 16. Februar 1919 Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung und später Abgeordneter zum Nationalrat. Der Albert-Sever-Saal am Schuhmeierplatz und der heute denkmalgeschützte Severhof erinnern an ihn.
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