Frischer Wind für die Pfarre Starchant
Theologe, Autor und Psychotherapeut: Mmagu Ndubueze Fabian bringt Schwung in die Pfarre Starchant.
OTTAKRING. "Wir sind keine traditionelle Kirche", so Pfarrer Fabian, wie er von allen genannt wird. Denn er hat seine eigenen Vorstellungen von Kirche und Glauben. Vom Burgenland nach Wien versetzt, ist er in der Pfarre Starchant gelandet. Hier gibt es 2.868 statistisch erfasste Gläubige. Doch Pfarrer Fabian hat es weder mit Statistiken noch mit der Theorie. Ihm sind die Menschen wichtig. Eine Pfarre müsse projektorientiert sein und auf die Menschen zugehen. Glaube sei ein Angebot und eine Einladung, keine Zwangsverordnung.
"Ich sehe mich als eine Art Entwicklungshelfer", sagt er. Man dürfe auch niemanden ausgrenzen. "Jeder ist wichtig. Und jeder muss die Möglichkeit haben, mitzugestalten. Ich gebe nur den Anstoß zum Tun." Etwa im Sozialbereich, da wird beispielsweise zum Nikolo für bedürftige Kinder in der Ukraine gesammelt. Oder bei der jährlichen Dreikönigsaktion, bei der er ebenfalls unterwegs war, "um den Menschen der Umgebung zu begegnen und sie kennenzulernen". 14.370 Euro wurden heuer dabei gesammelt. "Damit haben wir viele große Pfarren übertroffen."
Pfarrer Fabian lässt es sich nicht nehmen, täglich die Messe zu feiern – egal, ob mit vielen Gläubigen oder wenigen. "Ich würde auch ganz alleine die Messe zelebrieren, weil das als Priester mein spiritueller Auftrag ist. Das ist für mich eine kosmische Feier." Sein Familiengottesdienst am Sonntag ist, wie die Gläubigen aller Altersgruppen bestätigen, nicht nur gut besucht, sondern auch lebendig und "anders".
Gemeinschaft erleben
"Ein Gottesdienst braucht eine Dramaturgie. Da muss man Bewegung spüren, es muss Musik und Fröhlichkeit geben", so der Pfarrer. Mmagu Ndubueze Fabian stammt aus Nigeria, wo er in einer religiösen Familie mit zehn Geschwistern aufgewachsen ist. Trotzdem ist ihm der Priesterberuf nicht in die Wiege gelegt worden. Nach fünf Jahren am Gymnasium wechselte er in ein Knabenseminar, machte die Matura und lernte als Erzieher seinen "angeborenen Gerechtigkeitssinn" kennen, wie er sagt. "Ich wollte sofort Jus studieren, um die Gesellschaft gerechter zu machen, auch wenn alle sagten: ‚Werde Priester, geh beten!'" Nach einer schlaflosen Nacht hatte er dann Klarheit: "Meine Berufung ist doch das Priesteramt. Da kann ich ein Multiplikator sein, helfen und etwas menschlich weiterbringen."
Er studierte Philosophie, arbeitete in Sozialprojekten und kam Mitte der 1980er-Jahre nach Wien. Hier machte er seinen Magister in Theologie, ein Doktorat in Sozialethik und die Ausbildung zum Psychotherapeuten. Seit über 26 Jahren ist er katholischer Seelsorger und seit 2004 Roma-Seelsorger für das Burgenland und Nationalkoordinator der Seelsorge für Roma und Sinti in Österreich. Außerdem ist Pfarrer Fabian Autor zahlreicher Bücher und schreibt Gedichte. Und er liebt Musik, Theater und die Oper. Wien ist seine Stadt und Starchant seine Pfarre. "Ich bin hier angekommen", sagt er.
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