Ottakrings Grünen-Chefin Maireder: "Manchmal muss man seinen Stolz runterschlucken"

Nach einem Jahr als Grüne Partei-Chefin in Ottakring zieht Kerstin Maireder Bilanz.
  • Nach einem Jahr als Grüne Partei-Chefin in Ottakring zieht Kerstin Maireder Bilanz.
  • hochgeladen von Andrea Peetz

OTTAKRING. Ein Sprung ins kalte Wasser: Vor einem Jahr ist Kerstin Maireder bei den Grünen als Bezirksrätin und Obfrau eingestiegen. Davor hatte die gebürtige Vorarlbergerin und zweifache Mutter noch nicht mal einen Sitz im Bezirksparlament. Wir haben Maireder zum Interview getroffen.

Vor einem Jahr haben Sie die Parteispitze übernommen. Wie lief's bisher?
Meistens gut. Gedanklich frei hab ich allerdings seither nicht mehr – das weiß man aber erst, wenn man es selbst erlebt.

Nachdem Sie vor Ihrem aktuellen Posten ja noch keinen Sitz im Bezirksparlament hatten: Hatten Sie sich die Arbeit so vorgestellt?
In Gremien arbeiten, macht mir unglaublichen Spaß – das war auch so, wie ich es mir vorgestellt habe. Das hat schon gepasst. Aber dass das Gehirn rund um die Uhr rattert – das habe ich vorher nicht gekannt.

Worüber haben Sie am meisten nachgedacht?
Was man schon dazusagen muss: Es war kein Tagesgeschehen, mit dem ich gestartet bin, sondern ein Dauerwahlkampf. Also das ist ja nochmal eine andere Komponente. Und ein ganzes Jahr fast nur Wahlkampf zu betreiben, das ist super-anstrengend und nicht vergleichbar mit einem normalen Regelbetrieb.

Bei Ihrem Antrittsinterview haben Sie gemeint, "die richtige Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche" macht's bei Verhandlungen aus. Wann mussten Sie die Peitsche bisher auspacken?
Bisher gar nicht. Wir sind als Parteien zu einem guten Rollenverständnis gekommen, weg von der persönlichen Beziehung. Wir hatten bisher aber auch noch nicht die konfliktreichen Themen – das ist aber wohl auch wieder dem Wahlkampf geschuldet. Das Positive daran: Andere Parteien – etwa Neos oder Wien Anders – haben uns im Wahlkampf unterstützt, dadurch sind wir ein bisschen näher zusammengerückt.

Wirkt sich das schon bei konkreten Projekten aus?
Wir planen gerade einen Antrag aller Ottakringer Parteien betreffend Zahlungen für die Opfer des Schloss Wilhelminenberg. Auch wenn ich mich teilweise schwer tue, über die Parteigrenzen hinaus, etwa mit der FPÖ, zusammenzuarbeiten: Es gibt Themen, wo man die persönlichen Befindlichkeiten hinten anstellen muss. Da sag ich mir dann: "Schluck deinen eigenen Stolz runter." Es gibt Dinge, die sind wichtiger. Und wenn die FPÖ etwa beim geplanten Antrag mitmacht, dann find ich das gut. Streiten können uns dann ja später gleich wieder.

Ihr bisheriges Highlight in den zwölf Monaten?
Schwer zu beurteilen – abseits von Van der Bellen. Ich war schon sehr stolz auf uns, wieviel Energie wir in den Wahlkampf gesteckt haben. Wir haben Leute, die sich nach zehn Monaten Wahlkampf noch immer zum Standl stellen – das gibt einen selbst auch viele Energie.

Wie motiviert man sich wieder nach so einem langen Wahlkampf?
Es ist wahnsinnig schwierig. Gleich danach waren zumindest Weihnachtsferien, das war vielleicht auch unser Glück. Unsere Motivation ist es, jetzt wieder am Bezirk arbeiten zu können. Und dann kam eh Gott sei Dank gleich die Neugestaltung des Johann-Nepomuk-Berger-Platzes.

Das war allerdings spannend bis zum Schluss...
Ob die Finanzierung klappt, war lange fraglich und ein ständiges Hin und Her. Aber es ist ein bereits jahrelanger Gedanke von uns, der jetzt umgesetzt wird – und das macht uns stolz.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Projekt bisher?
Details gibt es ja noch keine. Am wichtigsten ist für uns, dass die Umsteigemöglichkeiten besser werden. Derzeit ist dort ja alles chaotisch und vielfach auch gefährlich: Wer von einer zur nächsten Bim umsteigen will und nur drei Minuten Zeit dafür hat, schafft das kaum ohne über eine rote Ampel zu laufen.

Im Gegenzug: Welches Projekt mussten Sie bisher auf Ihrer Agenda nach hinten verschieben?
Vieles, was Raumplanung und Bauliches betrifft – das kommt halt oft in der Alltagspolitik zu kurz. Aber auch bei der Bildung muss man im Bezirk anpacken: Wir haben an den Volksschulen einen hohen Anteil an Kindern, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Wenn man das mit dem Bezirk vergleicht, ist der Anteil dort nicht so hoch. Sprich: Man muss Anreize schaffen für die Eltern, ihre Kinder im Bezirk in die Schulen zu geben.

Wie könnten solche Anreize aussehen?
Man muss alternative Konzepte anbieten. Die Mehrstufenklassen in der Brüßlgasse etwa funktionieren gut, die sind gut durchmischt. Und wir haben zu wenig Gesamtschulen, nur in der Grundsteingasse und Lorenz-Mandl-Gasse. In diese Richtung sollte man weiterdenken.

Eine autofreie Nordzeile war ja eines Ihrer großen Ziele. Wie geht's diesbezüglich voran?
Die Umsetzung steht kurz bevor, momentan befinden wir uns in der Detailplanung: etwa Möbel zu finden, die allen Ansprüchen genügen. Die Standler sollen zufrieden sein, die Leute die den Platz nutzen – da muss man die Ansprüche vieler unter einen Hut packen.

Gibt es einen Zeitrahmen für den Umbau?
Unser Wunsch: Bis zu den Sommerferien soll der Umbau fertig sein.

Hintergrund

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