Siedlung Starchant: Langes Warten auf den Kanal
Den Bewohnern der Starchant-Siedlung stinkt es: Sie haben keinen Kanalisationsanschluss.
OTTAKRING. Bis 1932 hat die christliche Siedlungsgenossenschaft "Heim" in den Gassen und Straßen rund um die Gallitzinstraße und den Theodor-Storm-Weg eine Siedlung mit Einfamilienhäusern gebaut. 36 Häuser wurden errichtet. Auch neun Häuser am Kestnerweg gehören dazu. Deren rund 30 Bewohner haben ein Problem: Es stinkt.
Das muss man erklären: Der Kestnerweg ist nicht an das Kanalisationsnetz angeschlossen. Die betroffenen neun Häuser haben deshalb alle jeweils eine Senkgrube. Bei manchen befindet sich diese im Garten. Bei anderen, wie zum Beispiel beim Haus von Alfred S., ist diese in einem kleinen Kammerl unter dem Haus versteckt.
Leerung alle drei Wochen
Alle drei Wochen werden die Senkgruben geleert. "Und das stinkt dann gewaltig", sagt Alfred S. "Immerhin müssen wir für die Räumung nichts mehr bezahlen. Das ist jetzt im Wasserentgelt enthalten. Lästig ist das aber schon."
Der Grund für diesen Zustand liegt in der Baugeschichte des Kestnerweges. "Der Kestnerweg ist eine Privatstraße", sagt der Grätzelbewohner. "Er gehört bis zur Mitte anteilig den Anrainern. Deshalb müssen wir die Schneeräumung auch anteilig bezahlen." Die Wasserleitung sei "eigentlich auch privat. Hier kriegen wir eine Sammelrechnung, die wir dann untereinander aufteilen."
Lösung in Sicht
"Wir bauen öffentliche Kanäle. Für Privatstraßen sind wir nicht zuständig", heißt es zunächst auf Nachfrage lapidar von der für das Wiener Kanalisationswesen zuständigen MA 30. Doch es gibt Grund zur Hoffnung: "Wir haben vor, dort einen Kanal zu errichten." Dieser sei für 2019 geplant. "Allerdings müssen alle Anrainer ihre Zustimmung dafür abgeben. Wenn einer ausschert, dann ist der Bau des Kanals dort blockiert." Um alles Nötige vorzubereiten, wird die Wiener Kanalisation die betroffenen Anrainer des Kestnerweges anschreiben.
"In diesen Schreiben wollen wir die Hauseigentümer um Zustimmung für das Kanalprojekt bitten. Bei einem öffentlichen Projekt wäre das nicht nötig, aber hier handelt es sich ja um einen Privatweg", so ein Sprecher der MA 30. Niemand kann demnach zur Zustimmung gezwungen werden. Das dürfte auch nicht nötig sein.
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