Das alte Gusshaus auf der Wieden - Stadtarchäologie präsentiert neues Buch
"Kanonen und Kunst. Das Gusshaus auf der Wieden" heißt das neue Werk der Stadtarchäologie Wien.
WIEDEN. Jeder Wiedner kennt es: Das alte Gusshaus. Heute befindet sich dort der Campus der Technischen Universität. Wenig zeugt von der ereignisreichen Vergangenheit des Gebäudekomplexes. Und doch liegt so viel Vergangenheit unter der Erde versteckt. Damit hat sich die Archäologin Ingrid Mader beschäftigt. Sie arbeitete bei den Ausgrabungen mit und ist eine der Verfasserin des neuen Buches der Stadtarchäologie.
Grundstein 1763
"Alles begann mit Fundtagebüchern, die im Wien Museum gelagert sind", erzählt die wissenschaftliche Leiterin. Dabei handelt es sich um Aufzeichnungen älterer Ausgrabungen. "Unsere Ausgrabungen fanden in zwei Phasen 2014 und 2015 statt." Nach einer Ausstellung im Wiedner Bezirksmuseum war klar: Das Interesse unter der Bevölkerung ist vorhanden. "Unser Anliegen ist, dass wir das Wissen unter die Leute bringen", so Mader. Der Grundstein für das Gusshaus wurde im Jahr 1763 gelegt. Nach sieben Jahren war die Arbeit beendet und das Gebäude beherbergte Arbeitsplätze für Schmiede, Schlosser, Fischer und Zimmerleute.
Außenmauer gefunden
"Die Ofenanlage für den Guss der Kanonen befand sich laut unseren Ausgrabungen im Hof", erklärt Mader. Das änderte sich mit Beginn des 19. Jahrhunderts. "Die Technik und das Konzept wurden geändert und die Öfen kamen ins Innere des Gebäudes – und waren dadurch nicht mehr der Witterung ausgesetzt", so die Archäologin weiter. Gefunden wurden bei den Ausgrabungen Teile einer Holzkonstruktion im Hof, ein Stück der Außenmauer sowie Teile der Gussöfen.
Mitte des 19. Jahrhunderts verlor das Gusshaus durch den Bau des Arsenals an Bedeutung. Schließlich wurde der Bau von Kanonen eingestellt. Die Kunsterzgießerei zog ein, es entstanden Werke des Bildhauers Anton Dominik Fernkorn und Denkmäler der Ringstraße. Im 20. Jahrhundert siedelte sich dann die Technische Universität an. Teile der historischen Bausubstanz sind in den Neubau integriert. Das Buch beinhaltet die Ergebnisse der Ausgrabung und bauhistorische Untersuchungen der Firma Denkmalforscher.
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