John & Joe -Theaterstück von ÁGOTA KRISTÓF am 27.4./28.4. in der Sargfabrik - eine Produktion von Theater ohne Boden
John und Joe, zwei Männer mittleren Alters, treffen sich beinahe täglich in einem Café, wie zwei Gestrandete. Sie kennen sich, haben dennoch nichts, was sie verbindet, nichts was sie teilen könnten. Selbst ein simples Gespräch wird zum Hürdenlauf. Jedes Wort ist der Versuch, sich selbst und dem anderen vorzumachen, man hätte sich etwas zu erzählen. Die kleinste Bemerkung, das geringste Geschehen werden zur Zeremonie ausgeweitet, um nur nicht verstummt sich die Leere des Tages eingestehen zu müssen. Wer sind sie, woher kommen sie? Zwei Arbeitslose, zwei Rentner, zwei Exilanten?
Was sie verbindet, ist die simple Macht der Gewohnheit. Und aus dieser Gewohnheit ist so etwas wie Freundschaft entstanden. Doch was bedeutet das schon. Und wie hält es dem stand, was Geld (abstrakt und real) aus menschlichen Beziehungen machen kann.
Das Stück, Mitte der Siebziger Jahre geschrieben, verzichtet trotz gesellschaftskritischer Thematik auf den moralischen Zeigefinger. Hinter scheinbaren vordergründigen Belanglosigkeiten und Alltagsgesprächen werden die Denk- und Funktionsweisen der alles bestimmenden Finanzwelt unserer Zeit wie in einer Parabel offengelegt. Die reduzierte Sprache und scheinbar trivialen Dialoge lassen viel Raum zwischen den Zeilen für Ungesagtes und Unsagbares. Ganz im Stile eines Samuel Beckett wird hier der Mensch in all seinen existentiellen Nöten gezeigt, der in seiner Unzulänglichkeit und Unbeholfenheit trotz aller Ausweglosigkeit vor allem auch eins ist: urkomisch.
Ein intelligentes Stück von Ágota Kristóf, dem sich unser Ensemble mit Respekt und viel Humor annimmt.
THEATER OHNE BODEN
Die freie Theatergruppe THEATER OHNE BODEN formierte sich 1994 und hat keine feste Bindung zu einer bestimmten Bühne (daher auch der Name). Das eingesetzte Ensemble ist zumeist eine Mischung aus Profis und Laien. Performance, Tanz und experimentelle Formen des Bewegungs- und Sprechtheaters gehören zu den Schwerpunkten der verschiedenen Produktionen.
Diese wurden zumeist auf Klein- und Mittelbühnen im Wiener Raum gezeigt (WUK, dieTheater, Theater des Augenblicks, THEATERBRETT, Stadtinitiative Wien, Sargfabrik etc.).
Ensemble
Regie: NAGY Vilmos, Regieassistenz: Pia Zonsits Darsteller: Peter Lang, Christian Malin; Karl Meesen, Walter Leo Handler, Gerald Greifeneder,
Grafik: Nina Amesberger Presse: Gabriele Haselberger, Produktionsleitung: NAGY Vilmos
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.