Goldschläger aus Penzing
Pfusch bei Wiens Kulturgütern? Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Der letzte Goldschläger des Landes arbeitet in Penzing. Seit mehr als 100 Jahren erzeugt seine Firma Blattgold. | Foto: Hofmann
  • Der letzte Goldschläger des Landes arbeitet in Penzing. Seit mehr als 100 Jahren erzeugt seine Firma Blattgold.
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Der letzte Goldschläger des Landes ist in Penzing zu Hause. Er übt scharfe Kritik am Bundesdenkmalamt.

PENZING. In Penzing arbeitet der letzte Goldschläger Wiens. Die Firma Wamprechtsamer stellt seit über 100 Jahren Blattgold her. In einem aufwändigen Verfahren bearbeiten Philipp Hofmann und sein Team Goldbarren, um aus dem Material hauchdünne Blätter zu erzeugen. Damit werden dann etwa Bilderrahmen vergoldet. Doch nicht nur das: Das Gold aus Penzing findet sich in Prunkräumen in der ganzen Stadt. Schönbrunn, die Albertina, die Staatsoper und viele andere denkmalgeschützte Kulturgüter sind mit diesem Blattgold verziert. Doch in der jüngsten Vergangenheit stößt Philipp Hofmann einiges sauer auf. In den vergangenen Jahren wurden nämlich die Räumlichkeiten in Schönbrunn und einige Bereiche der Staatsoper wieder zum Glänzen gebracht. Aber aus Kostengründen werden viele Prunkräume nicht mehr mit echtem Gold restauriert, sondern mit billigem Gold aus China oder sogar mit Plastik.

Plastik statt Gold in den Prunksälen?

Der Laie erkennt den Unterschied zwischen Perlglanz, einer mit Plastik gebundenen Goldfarbe, und echtem Gold nicht sofort. Doch der Experte kann nur den Kopf schütteln. Die Staatsoper feierte im Mai ihren 150. Geburtstag. Teile wie das Vestibül, die Loggia, das Schwindfoyer und die beiden Salons wurden daher in den vergangenen Jahren umfassend saniert. Mehr als 1,4 Millionen Euro haben die Sanierungsarbeiten gekostet. Mit echtem Gold, das von Vergoldern aufgetragen wird, hätten die Restaurierungsarbeiten das Doppelte gekostet.

"Im Moment sind die Kulturgüter des Landes für das Bundesdenkmalamt offenbar nicht wichtig genug, um echtes Gold zu verwenden", sagt Hofmann. Doch dadurch würden der Wert und der ursprüngliche Charakter der Prunkräume zerstört. Die Farbe sei anderes und die Qualität minderwertig. Zwischen Vergoldern, Restauratoren und einer Fachgruppe aus dem Bundesdenkmalamt wird daher am 5. Juni ein Gespräch stattfinden.

Echtes Gold bleibt ewig

Natürlich verkauft Hofmann aufgrund der billigeren Techniken und der Importe aus China selbst auch weniger Blattgold. "Wir waren aber immer sehr gut im Kämpfen. Darum gibt es unsere Firma auch heute noch", zeigt sich Hofmann optimistisch. Ein Highlight der Produktion ist das essbare Gold. Das verkauft Hofmann aus Penzing in die ganze Welt. Wenn dann jemand wie Franck Ribéry ein damit vergoldetes Steak isst, ist das die beste Werbung für seine Firma.

In der Kendlerstraße 14 ist die Blattgoldschlägerei von Philipp Hofmann. Alle Infos: www.blattgold.at

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