Sanierung Vorortelinie
S45-Baustelle als Hürdenlauf
Wie geht es den Bewohnern des Wiener Westens mit der Schnellbahnsanierung? Die bz hat sich umgehört.
Damit man auch in Zukunft ohne Probleme von Hernals nach Hütteldorf und zurück reisen kann, sanieren die ÖBB die Gleise und Weichen der Vorortelinie. Pendler mussten sich deshalb in den vergangenen Wochen neue Reisegewohnheiten aneignen. Ein Shuttlebus übernimmt noch bis 22. Juli den Schienenersatzverkehr zwischen Ottakring, Breitensee, Penzing und Hütteldorf. Die Station Ottakring fungiert derweil als Endhaltestelle.
Zwar kündigen zahlreiche gelbe Schilder entlang der Vorortelinie diesen Umstand an, mitbekommen haben es aber dennoch nicht alle. Als im Zug immerhin zweisprachig angekündigt wird, dass die Endhaltestelle derzeit in Ottakring ist, spricht eine Frau in ihr Handy: "Irgendetwas ist auf der Bahnlinie passiert. Hier geht nichts weiter."
In Ottakring verweisen zahlreiche Hinweisschilder auf den Ersatzbus. Man kann sich auf den Herdentrieb der Fahrgäste verlassen: Treppe runter, quer durch den Bahnhof, raus auf den Vorplatz und hinein in den Bus.
Verwirrung am Bahnsteig
Nicht ganz so einfach ist es, wenn man vom Schienenersatzverkehr auf die Bahn umsteigt. Grundsätzlich sind beide Bahnsteige geöffnet. Es gibt auch Personal, das den richtigen Weg weisen soll. Dennoch versammeln sich dutzende Menschen auf dem Bahnsteig, nur um dann zu sehen, dass ihr Zug auf der gegenüberliegenden Seite steht. "Scheiße!", entfährt es einem jungen Mann, der daraufhin flugs die Beine in die Hand nimmt. Auch so kann Sommersport aussehen. Die übrigen Fahrgäste folgen in eher gemächlichem Tempo.
"Für die Strecke nach Penzing muss man schon deutlich mehr Zeit einplanen", sagt eine Frau. "Mit dem Zug braucht man zehn Minuten, im Bus fährt man eine halbe Stunde."
Tatsächlich hat der Bus mit dem Feierabendstau und Baustellen zu kämpfen, welche die Strecke säumen. Der Wiener Baustellensommer ist allumfassend.
Pendlerin Steffi Mayrhofer wohnt in direkter Nachbarschaft zur Station Penzing. Sie plagt sich mit gestörter Nachtruhe: "Man kann nicht mehr bei geöffnetem Fenster schlafen, weil der Baustellenlärm so stark ist. Es wird gehämmert und geflucht. Außerdem erschallt so eine laute Tröte."
Alles laut Plan?
Als Begründung dafür, wieso überhaupt auch nachts gearbeitet wird, nennt ÖBB-Pressesprecher Daniel Pinka "baumanagementliche" Gründe. "Doch im Laufe der gesamten Bauzeit sind nur vier Nachteinsätze geplant. Zudem sollten hier keine Großbaumaschinen zum Einsatz kommen, sprich nicht viel Lärm herrschen", erklärt er ebenfalls.
ÖBB-Kontakt:
Bei weiteren Unannehmlichkeiten und sonstigen Fragen zur Sanierung der Teilstrecke der S45 stellt die ÖBB einen Ombudsmann zur Verfügung. Dieser ist unter 0699/814 46 97 erreichbar.
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