Penzinger Pauken für die Wiener Philharmoniker
Instrumentenbauer Anton Mittermayr produziert für zahlreiche namhafte Orchester und Musiker.
PENZING. Anton Mittermayr ist stolz darauf, als Paukenbauer für alle Paukenklang-Enthusiasten tätig zu sein. Seine Wiener Pauken Produktions GmbH hat er im Jahr 2005 gemeinschaftlich mit Volksopern-Paukist Manfred Kaufmann gegründet. Seit Jänner 2013 betreibt er das Unternehmen alleine. In Penzing steht seine Werkstatt.
Von Anfang an sei es sein Anliegen gewesen, die von Paukenpionier Hans Schnellar im Jahr 1894 begründete Bauweise von Wiener Handkurbelpauken innovativ und traditionsbewusst weiterzuführen, so Mittermayr.
Offizieller Paukenbauer
Seit Juni 2013 ist Mittermayr offizieller Paukenbauer der Wiener Philharmoniker, bei denen er seit 1995 auch selbst die Pauke spielt. "Damals war ich der jüngste Paukist der Philharmoniker, heute bin ich der älteste", sagt Mittermayr. Außerdem ist er Professor für Schlagwerk an der Privatuniversität Konservatorium Wien, Senior Lecturer an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und unterrichtet internationale Masterclasses in Japan, China und den USA. An seine Handkurbelpauken darf nur er selbst Hand anlegen: "Man muss Paukist sein, um zu hören und zu spüren, wie man eine Pauke perfekt gestaltet", so Mittermayr. "Sie ist ein lebendiges Instrument. Jede Pauke ist ein Individuum mit ihrem eigenen Klang."
Großer Aufwand
Alleine das Anbringen der Ziegenhaut, einer Art elastisches Pergament, dauert mehrere Tage lang. Sie muss immer wieder angefeuchtet und getrocknet werden, bis die Spannung passt, ohne die Elastizität zu verlieren. "All das ergibt den typischen Wiener Paukenklang, den schon Gustav Mahler und Richard Strauss so schätzten", sagt Mittermayr.
Die Liebe zum Detail zahlt sich aus: "Anfangs haben wir nur zwei Paar Pauken pro Jahr hergestellt. Heute gibt es schon 38 Vorbestellungen aus aller Welt", sagt Mittermayr. Seine Kunden sind private Musikliebhaber, Kirchen, Universitäten und Profiorchester. In Österreich gehören das Stadttheater Klagenfurt und die Wiener Volksoper zu seinen Kunden. Weltweit beliefert Mittermayr unter anderem die Osloer Philharmoniker – und es werden ständig mehr: "Natürlich kann man da nur auf Vorbestellung und mit entsprechender Wartezeit produzieren."
Das liegt auch am großen Arbeitsaufwand: Den Kupfercorpus der Pauken lässt Mittermayr von Kesselschmieden aus Wien und der Steiermark fertigen, der Fellgerber sitzt in Enns und die Metallfüße fertigt ein Formengießer in Seebenstein.
Die Kunden wissen das zu schätzen: Fast 40 Vorbestellungen warten auf Bearbeitung. Alle Infos zu Mittermayrs Pauken gibt’s auf wienerpauken.at
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