Matznerviertel will mit "LiLa4Green" grüner werden
Der Klimawandel sorgt in der Stadt für Hitzeinseln. Das Projekt "LiLa4Green" zeigt Lösungen auf.
PENZING. Mehr Grün, mehr Lebensqualität: Das Forschungsprojekt "LiLa4Green" möchte innovative Akzente für ein grüneres und nachhaltigeres Matznerviertel setzen. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen neben Fachleuten vor allem die lokale Bevölkerung und Entscheidungsträger eingebunden werden.
Tanja Tötzer, Projektleiterin von "LiLa4Green" und Mitarbeiterin am Austrian Institute of Technology, hat im Rahmen eines Themenabends des Vereins "Lebenswertes Matznerviertel" das Forschungsprojekt in der Sargfabrik vorgestellt. Der Klimawandel sorgt im urbanen Raum für Hitzeinseln, die Wärme über einen langen Zeitraum hinweg speichern und viel Zeit benötigen, um abzukühlen. Dichte Bebauung, Bodenversiegelung und wenige Grünflächen verstärken diesen Effekt – mit Folgen für den Menschen. "Wenn die Temperatur bei Nacht einige Tage lang nicht unter 20 Grad sinken kann, hat der Mensch keine Phase der natürlichen Abkühlung und Regeneration. Für ältere Menschen, aber auch für Kinder und Kranke hat das negative Folgen", hielt Tötzer während ihres Vortrags fest.
Tod durch Hitze
Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) führt im Jahr 2015 bis zu 1.200 Todesopfer auf Hitzewellen zurück. Das Jahr 2017 zählt seit Beginn der Messung (1767) zu den heißesten Sommern überhaupt, stellte eine Studie des Austrian Climate Research Program fest. "Die Tendenz geht steil nach oben", kommentierte Tötzer. "LiLa4Green" möchte zeigen, wie die Stadt auf diese klimatischen Veränderungen reagieren kann, um die Gesundheit und Lebensqualität der Bevölkerung zu gewährleisten. So entstehen Living Labs, in denen gemeinsam mit der Bevölkerung innovative Ideen gesammelt und Maßnahmen entwickelt werden. Durch Partizipation steigen auch die Akzeptanz und das Verständnis für diese Thematik. Unterstützung kommt von Fachleuten aus der Meteorologie sowie der Stadt- und Landschaftsplanung. Neben der Kooperation mit der Bevölkerung ist auch die Vernetzung mit der Bezirksvertretung und den zahlreichen Magistratsabteilungen ein wesentliches Anliegen.
2019 möchte "LiLa4Green" eine Augmented-Reality-App bereitstellen. Diese App soll das Potenzial von Grünflächen oder Bewässerungsanlagen greifbar machen. Zum Beispiel kann damit veranschaulicht werden, welche Auswirkungen die Begrünung einer Fassade oder das Pflanzen von Bäumen an Straßen auf das Mikroklima hätten. Das Projekt läuft noch bis Februar 2021. Nach ersten lokalen Untersuchungen und Befragungen soll in Zusammenarbeit mit der TU Wien eine Potenzialanalyse des Gebiets erstellt werden.
Zur Info
LiLa4Green wird durch die „Smart Cities Demo“ des österreichischen Klima- und Energiefonds gefördert, einer Initiative des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus. Als zweites Bestandsgebiet in Wien wurde der Raum Innerfavoriten ausgewählt.
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