Resümee
Das 14. Festival der Regionen ging in Perg-Strudengau zu Ende

Foto: FdR/Nick Mangafas
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Rückblick auf die 14. Ausgabe des Festivals der Regionen (FdR). 176 Künstler aus 13 Ländern. 19.000 Besuche von 32 Festivalprojekten und 85 Veranstaltungen an 10 Festivaltagen. Mancher Besucher aus der Region fühlte sich durch das Festival erst "so richtig angekommen" in Perg.

BEZIRK PERG. Nach 10 Tagen voller Programmhighlights ging am 7. Juli 2019 die 14. Ausgabe des Festivals der Regionen zu Ende. Das biennale Kunstfestival mit dem Festivalthema „Soziale Wärme“ stieß in der Region Perg-Strudengau sowohl in der monatelangen Vorbereitungsphase als auch während des Festivals bei Bewohnern und Publikum auf großes Interesse.

Unterschiedlichste Menschen miteinbezogen

176 Künstler aus 13 Ländern, unterstützt von den Bewohnern der Region Perg-Strudengau präsentierten ihre Sicht auf das Thema „Soziale Wärme“. Zu sehen gab es 32 verschiedene Projekte, davon mehr als zwei Drittel partizipatorische Projekte, Touren, Installationen, Ausstellungen, Performances, Konzerte, Diskurse, Lesungen, Filme, Pop-Ups und Flash-Mobs.
Ein besonderes Anliegen des Festivals war, die unterschiedlichsten Menschen zu erreichen und einzubeziehen. Inklusion und Partizipation waren Leitprinzipien, die auch in dem solidarischen Zahlungsprinzip „Pay as you can“ Eingang fanden. Inklusion fand sowohl im Service für das Publikum als auch auf der Bühne statt. Bei den Veranstaltungen vor und während des Festivals wurde österreichische Gebärdensprachübersetzung angeboten.

"Schönster Tag in meinem Leben"

Seit November 2018 fanden insgesamt 83 Workshops zahlreicher Projekte in der Region statt, an denen sich über 1.100 Menschen beteiligten. Stimmen aus der Bevölkerung wie „seitdem ich durch das Festival so viele neue und herzerwärmende Menschen kennengelernt habe, fühle ich mich zum ersten Mal in den acht Jahren, in denen ich in Perg lebe, so richtig angekommen“ und „das war der schönste Tag in meinem Leben“ geben die einzigartige Stimmung wieder, die auch schon vor dem Festival spürbar war.

Das Festival der Regionen 2019 in Zahlen

Im Vorfeld:
83 Workshops mit über 1.100 Menschen
Während des Festivals:

176 Künstlerinnen und Künstler sowie 547 Festivalbeteiligte aus 13 Ländern;
ca. 19.000 Besuche von 32 Festivalprojekten und 85 Veranstaltungen an 10 Festivaltagen; mehr als 200.000 Begegnungen mit Festivalprojekten im öffentlichen Raum.

Einzigartige Atmosphäre und begeistertes Publikum

Besondere Momente und eine große Feier des musikalischen Miteinanders bot das Eröffnungskonzert „Genau!“ von Ondamarela (PT) und Tim Steiner (GB), das gemeinsam mit den Bürgern der Region gestaltet wurde. Ein Orchester mit Chor aus 90 Menschen aus der Region formierte sich in zahlreichen Proben in den Monaten vor dem Festival und erschuf eine einzigartige Komposition, die als pompöser Auftakt das große Publikum stimmungsvoll begrüßte. Die Vergangenheit, die in der Bewusstseinsregion Mauthausen – St. Georgen – Gusen eine bedeutsame Rolle spielt, wurde in vielen Projekten gelungen aufgegriffen. Ein großartiger Erfolg war die Aufführung von "Die Gütigen" unter der Regie von Elli Papakonstantinou aus Griechenland. Vor der Kulisse der KZ-Gedenkstätte Mauthausen war die politische und soziale Aussage des Stückes über die Auswirkungen des Anstiegs von Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus besonders eindrucksvoll.

Zukunft mit sozialer Wärme entworfen

Zivilcourage, Mut und Widerstand machte der Medienkünstler Gerald Harringer in seinem Projekt CouRage zum Thema. Neben Projekten, die sich mit der Bewältigung der Vergangenheit beschäftigten, gab es auch einige, die das Thema Gegenwart und Zukunft aufgriffen – allen voran die Wärmegreißlerei von Time’s Up, die gemeinsam mit der Bevölkerung Modelle entwickelte, wie eine Zukunft mit sozialer Wärme vorstellbar sein könnte.
Ein weiteres Highlight waren die Radperformances von „Centriphery“ – eine „RADschen-Wanderung“ mit Fahrrädern, Rollstühlen und anderen mobilen Vehikeln. Centriphery ist ein EU-Partnerschaftsprojekt, kofinanziert von Creative Europe, das mit neun verschiedenen europäischen Partnern über drei Jahre stattfindet.

Volkskunstball "Volxfest"

Ein krönendes Abschlusswochenende mit Musik und Tanz zwischen Tradition und Moderne und mehr als 1.000 Gästen gab es dank „Volxfest“ – ein Volkskunstball der besonderen Art unter der Leitung von Simon Mayer und Teresa Distelberger und einem Konzert von „BandAdriatica“ – einer süditalienischen Band, die derzeit als der beste Life Act Italiens gilt und ganze Städte zum Tanzen bringt. Die Musiker der Band waren begeistert von „der grandiosen Stimmung, die sonst erst mit einem Publikum von 30.000 Menschen aufkommt.“

Statements der Festival-Leitung

"Die Reaktionen des Publikums haben uns überwältigt. Die vielen Workshops und die längere Vorbereitungszeit vor Ort haben sich bezahlt gemacht und das Festival in der Region positiv verankert. Danke an die vielen Mitwirkenden aus der Bevölkerung. Ohne Ihre Teilnahme und Begeisterung wären viele Projekte gar nicht möglich gewesen. Danke auch an alle KünstlerInnen, die sich auf das Thema und die Region mit Neugierde und Respekt wunderbar eingelassen und Projekte geschaffen haben, die sich intensiv mit der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Region beschäftigten und die Menschen der Region und andere BesucherInnen begeistert haben."
Airan Berg, künstlerische Leitung

„Das Festival der Regionen ist ein Hotspot künstlerischen Denkens und Arbeitens, verortet in einer Region, und doch grenzenlos offen für Themen, Projekte und Konzepte. Das Festival der Regionen ist Kunst pur, mit viel produktiver Reibungswärme. Kunst im Sinne des Festivals der Regionen ist immer eine Form von regionaler Kartografie und Bestandsaufnahme, die unmittelbar mit dem Leben vor Ort zu tun hat.“
Landeshauptmann Thomas Stelzer

"Das neue Leitungsteam des Festivals der Regionen 2019, Airan Berg und Andrea Hummer, hat mit seinem gesamten Team neue Impulse gesetzt. Die Einzigartigkeit des Festivals der Regionen als prägender Teil der Unverwechselbarkeit der oö. Kulturlandschaft wurde in dieser Ausgabe erlebt, das Bewusstsein für zeitgenössische Kunst und Kultur in der Region gestärkt und die Vielfalt künstlerischen und kulturellen Arbeitens gezeigt."
Vorstand FdR

Begeisterung auch nach anfänglicher Skepsis

Die besondere Atmosphäre des Festivals war geprägt von den zahlreichen Pop-Ups und FlashMobs, die mittels ihrer Spontaneität für ausgelassene Stimmung und Begeisterung unter den Besuchern sorgten.
Auch das Festivalzentrum Kriegergut in Perg war nicht nur während der zahlreichen dort stattfindenden Veranstaltungen gut besucht. „Ein besonderer Ort mit einer besonderen Atmosphäre“, so die Aussage einer Besucherin. Ein Ziel des Festivals war, die verschiedensten Publikumsschichten zu erreichen und so viele unterschiedliche Menschen wie möglich mit einzubeziehen. „Ich war zugegeben zunächst sehr skeptisch eingestellt, muss aber sagen, dass ich meine Meinung nun völlig geändert habe und ab sofort immer offen für Neues sein werde und sofort mitmachen werde, wenn ich das Angebot bekomme.“ Stimmen wie diese von einem Mitglied des Männerchors, der bei „Die Gütigen“ in Mauthausen gesungen hat und sich der RADschen Wanderung von Centriphery spontan angeschlossen hat, waren immer wieder zu vernehmen.

Zum Festival der Regionen

Die Kunst der Beteiligung seit 1993: Abseits städtischer Ballungsräume und Kunstzentren erkundet das Festival der Regionen alle zwei Jahre eine Region oder einen Ort in Oberösterreich. Sensibilisierung für zeitgenössische Kunst und Kultur und Stärkung regionaler Initiativen im Feld der Kulturarbeit gehören zu den Zielen des Festivals. Neben internationaler, überregionaler und lokaler Beteiligung von Kunstschaffenden werden Kooperationen mit Vereinen, Institutionen und engagierten Menschen angestrebt. Um das Festival im Ort zu verankern und möglichst deutliche Spuren zu hinterlassen, sind Vermittlung, offene Dialoge und Verbindungen von Kunst und Alltagskultur prägende Strategien. Vor allem aber gilt, möglichst viele Menschen vor Ort anzusprechen und zu beteiligen.
Das nächste Festival der Regionen findet im Jahr 2021 statt. Thema und Ort werden in den nächsten Wochen bekanntgegeben.

Weiterführende Links

Hier gehts zu den Bildern von der Eröffnung.

Bericht über den 'Social Lunch' der HLW Perg

Nachbericht zum Inklusions-Vortrag mit Gian Maria Greco

Noch mehr Fotos und Infos zu sämtlichen Veranstaltungen auf fdr.at

Detaillierte Informationen zu den einzelnen Projekten unter www.fdr.at/project

Foto: FdR/Nick Mangafas
Foto: Nick Mangafas/Festival der Regionen
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