Zeitzeugen
Ein Käfer namens Jiri

Franz Baumann im zarten Alter von 19 Jahren | Foto: Ulrike Plank
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PERG. Hautnah miterlebt hat Glas-Unternehmer Franz Baumann die Feierlichkeiten zur Stadterhebung im September 1969: "Mein Vater war Leiter des Festausschusses und hat die Feierlichkeiten organisiert und koordiniert. Er war bei vielen Vereinen dabei, unter anderem Obmann der Liedertafel und später dann Bezirksobmann der Handelskammer", sagt Baumann, der sogar noch einen alten Kalender aus dem Jahr 1969 besitzt. Die ganze Festwoche ist dort rot markiert. "Samstag großer Festabend, Sonntag 10.30 Uhr Festakt, 15 Uhr Festzug, ab 20 Uhr erster Perger Stadtball. Und ich war überall mitten drin. Der Vater war Ansprechpartner und Mädchen für alles während der ganzen Woche. Der Perger Hauptplatz war gerammelt voll bei den Feiern. Es herrschte Aufbruchstimmung in Perg, es wurde Ende der 1960er, Anfang der 1970er viel neu gebaut: Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer, Hallenbad."

Im Notfall über die Donau

Er selbst hatte im Jahr der Stadterhebung gerade die HAK-Matura in Steyr absolviert – "in Perg gab es damals noch keine HAK" – und als Geschenk zur bestandenen Prüfung sein erstes Auto, ein weißes VW-Käfer-Cabrio mit großen Chrom-Stoßstangen bekommen.
"Ich hatte ernste Sorge, dass die Russen nach dem brutal beendeten "Prager Frühling" leise über Nacht bis zur Donau weitermarschieren und das Mühlviertel wieder besetzen. Darum habe ich mir einen Kurzwellen-Empfänger selbst gebastelt und Nacht für Nacht BBC gehört. Mein VW-Käfer,
genannt Jiri (tschechisch – sprich "Jirschi"), stand immer vollgetankt
Schnauze voraus in der Garage! Mein fester Plan: Wenn die Panzer über die Grenze rollen, bin ich bei Nacht und Nebel dahin über die Donau – zur Not
schwimm ich rüber!"

Panzergrenadiere statt Häfen

Im Juli 1969 begann Baumann eine Glaser-Lehre mit verkürzter Lehrzeit in Wien, um damit die Zeit bis zum Bundesheer zu überbrücken. "Ich war bei den Panzergrenadieren und da ich als einer der wenigen Schreibmaschine schreiben konnte, wurde ich zum Batterieschreiber. Das war eines der letzten Jahre, wo noch kein Zivildienst möglich war, also musste ich zum Heer, denn ins Häfen wollte ich auch nicht." Nach dem Wehrdienst folgte das Studium der Handelswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien, bevor der Perger 1982 schließlich den elterlichen Betrieb übernahm und erfolgreich weiterführte.

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