Musterprojekt feierte 20 Jahre
Einsatzzentrum St. Georgen: So geht Zusammenarbeit

Die Fünf vom Einsatzzentrum: FF, RK, Polizei, Musik und Jugendzentrum packen auch bei den jeweiligen Nachbarn an.
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"Andere sollen ruhig streiten. Wir wohnen zusammen und wir halten zusammen!" Ein Vorsatz, den Feuerwehr, Rotes Kreuz, Polizei, Musikverein und Jugendzentrum in St. Georgen beim Einzug 1999 gefasst hatten. Mit Konsequenz und Erfolg - nun stießen die fünf Institutionen gemeinsam mit der Bevölkerung auf 20 Jahre erfolgreiches Miteinander an.

St.Georgen/Gusen. Zum Gratulieren standen mit Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer, Bezirkshauptmann Werner Kreisl, den Bürgermeistern aus dem Einsatzgebiet und hochrangigen Vertretern der Blaulichtorganisationen und Vereine prominente Gratulanten bei Prachtwetter Schlange.

Am Limit in den Neunzigern

Ganz anders sah in den Neunzigerjahren aus. "Es geht nicht mehr!", so der Hilfeschrei damals. Rotes Kreuz und Feuerwehr waren wie der Musikverein durch engagierte Freiwilligenarbeit stark gewachsen, ihre Unterkünfte aber auf Substandardniveau. "In einem winzigen Büro haben im Nachdienst zwei Sanis geschlafen, in einer fensterlosen, zehn Quadratmeter kleinen Küche bis zu 10 Leute gekocht und gegessen, im Schulungsraum ist der Putz von feuchten Wänden gefallen", erinnern sich die Rotkreuzler, die damals auf rund 110 angewachsen waren. Ähnlich eng war es im alten Feuerwehrhaus, wo "man einen Schuhlöffel brauchte, um Fahrzeuge und Ausrüstung unterzubringen, dazu Parkplatznot bei Einsätzen", oder im angebauten Musikproberaum, der Akteure und Instrumente bei miserabler Akustik in unfreiwilligen Köperkontakt Marke Sardinenbüchse brachte.  Die Polizei hauste in der abgewohnten Sechzigerjahr-Bausünde am Marktplatz , St. Georgens Jugend lag in der baufälligen ehemaligen NS-Küchenbaracke im Dauerclinch mit den Nachbarn. 
Die Sonne ging für alle Betroffenen am 25. Juli 1997, zum 100-Jahr Jubiläum der Feuerwehr, mit dem Spatenstich zu einer landesweiten Premiere auf: ein gemeinsam  genutztes Einsatzzentrum sollte Hilfe und Sicherheit mit Kultur und gemeinsamer Jugendarbeit verknüpfen. Quasi zur Motivation holten die Rotkreuzler kurz davor Staats- und Landesmeistertitel in Sanitätshilfe, in der Bauzeit Rang 4 bei der EM und zur Eröffnung am 26. und 27. Juni 1999 erneut die Staatsmeisterschaft samt Viezeeuropameistertitel im Jahr darauf.

Brandstifter als Bewährungsprobe

Zeit zum Feiern blieb kaum, denn ein Feuerteufel hielt die St. Georgener  in Atem. Ab Halloween 1999 bis Anfang Jänner 2000 sorgten 12 gelegte Brände für Angst und Schrecken. Neben dem Einsatzstress wuchs die psychische Belastung rapide. Verdächtigungen, Beschimpfungen, Medienhype im ganzen deutschsprachigen Raum, Verhöre - ein Horror für die Helfer, der sie aber nur noch enger zusammenschweißte. Man half sich organisationsübergreifend wo man nur konnte.  Zum Jahrtausendwechsel erwarteten alle eine besonders Eskalation. So feierten Sanis, Feuerwehr und Polizei gemeinsam bei einem von der Gemeinde gestifteten Buffet Silvester alkoholfrei  und ausrückbereit im Einsatzzentrum. Der Brand blieb aus, denn der zehn Tage darauf gefasste Täter, ein übermotivierter Jungfeuerwehrmann,  saß mitten unter den Feiernden.
Glücklicherweise blieb das der einzige Tiefschlag in 20 Jahren Erfolgsgeschichte.
Aufgaben, Fahrzeug- und Mitgliederzahlen sind seither steil nach oben gegangen. Beim Roten Kreuz so stark, das dessen Bereich bereits 2014 um mehrere Räume  erweitert und umgebaut werden musste, um die mittlerweile 350 Aktiven unterzubringen. Untergekommen sind die Sanis während des Umbaus bei den Florianijüngern, die ihren Gruppenraum bereitwillig  zur Verfügung stellten. Und natürlich spielte  der Musikverein bei der Eröffnung des Zubaus und drei Jahre später auch beim 50-Jahr-Ortststellenjubiläum der RK-Nachbarn groß auf. Die Polizei lotste, die Feuerwehr half bei der Schauübung und der Nachwuchs aller Organisationen knüpfte fleißig Kontakte untereinander. Revanchiert haben sich die Sanis beim heurigen Bezirksmusikfest.  Eben typisch Einsatzzentrum - eine Idee hat Flügel bekommen.

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