‚Ich wünsche mir Geld, um damit Gutes zu tun‘

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PERG. Gertraud Walther feierte im Juni ihren 90. Geburtstag. Viele Menschen kennen die rüstige und lebhafte Dame aus der Dr.-Schober-Straße. Aber für die gebürtige Dresdnerin war es ein weiter Weg bis zu ihrem jetzigen Leben in Perg. Walther erlernte zuerst den Beruf einer Verkäuferin. In ihrem zweiten Lehrjahr wurde ihr die Möglichkeit geboten, Maschinschreiben und Kurzschrift zu erlernen. Nach der Bombardierung Dresdens 1945 wurde Walther nach Österreich evakuiert.
Am Pfingstsonntag 1941 hatte sie vor dem Dresdener Zwinger einen jungen Soldaten kennengelernt: Einen gewissen Josef Leimer, Sohn einer Kaufmannsfamilie aus Perg. Die gelernte Verkäuferin bekam also eine Anstellung im Mischwarengeschäft Leimer in der damaligen Badgasse. Aber schon kurz nach Kriegsende mussten alle deutschen Flüchtlinge Österreich wieder verlassen und Walther kam nach Dresden zu ihrer Mutter zurück. Ihr Können im Bereich Steno und Maschinschreiben brachte es mit sich, dass sie schließlich einen hohen Sekretärinnenposten innehatte. Nach vielen Vorbereitungsarbeiten kehrte die alleinstehende Frau nach einem heimlichen Urlaub bei Verwandten in Mönchengladbach nicht mehr in die DDR zurück.

Herausforderung Kochen
„Dann habe ich weitere Prüfungen abgelegt, um an Kaufmännischen Schulen unterrichten zu können. 18 Jahre lang war ich an derselben Schule, bis zu meiner Pensionierung. Von der Schule bekomme ich heute noch Einladungen zu Feierlichkeiten“, freut sich Gertraud Walther, der es aber auf Grund einiger Knochenbrüche heute nicht mehr möglich ist zu reisen. Oberösterreich blieb immer präsent bei ihr. 1986 kam ein vorsichtiger Briefkontakt mit Josef Leimer zustande, der 18 Monate zuvor seine Ehefrau verloren hatte. Es kam zu einem Besuch, man hatte sich 43 Jahre lang nicht mehr gesehen. Es folgte eine Zeit des Pendelns, die Aufenthalte in Perg wurden immer länger, die Zeiten in Mönchengladbach immer kürzer. Dazwischen immer wieder Reisen zu Maschinschreib- und Stenowettbewerben. Neue Herausforderungen kamen auf die Lehrerin zu, sie konnte zum Beispiel nicht Kochen. Also wurden Haushalts- und Kochbücher gewälzt, um sich und den Witwer versorgen zu können. 1994 kam nach dem Tod der Mutter die endgültige Übersiedlung nach Perg. Für die Zukunft wünscht sich Gertraud Walther „Gesundheit, dann ist man auch zufrieden, und Geld, um damit Gutes zu tun.“

Text und Fotos: Babsi Zwicker

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