Hochwasserschutz
Kritik an Kahlschlag und Bachräumung als nicht zeitgemäß

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WALDHAUSEN. Der Sarmingbach wird im Ortsgebiet ausgeräumt. Kritik wird laut. Den Kahlschlag der Gehölze entlang der regulierten Ortspassage des Sarmingbachs und die genehmigte Ausräumung des Bachbettes kritisieren Werner Gamerith und Clemens Fasching. Das Vorhaben wurde wasser- und naturschutzrechtlich von der Bezirkshauptmannschaft Perg bewilligt.

Amtssachverständige dagegen

„Die Amtssachverständige für Gewässerbiologie hat sich aus Gründen der Ökologie gegen die Räumung ausgesprochen und eine Verbesserung des gewässerökologischen Zustandes gefordert. Der Amtssachverständige für Fischerei hat gegen das Vorhaben massive ökologische Bedenken geäußert und eine Anpassungsstrecke an den Stand der Technik im Wege eines Verfahrens gefordert“, heißt es in der Bewilligung.

"Wir sind verpflichtet"

Die Gemeinde Waldhausen entfernt demnächst die Anlandungen im Sarmingbach, um Hochwässern vorzubeugen. Bürgermeister Franz Gassner: „ Wir sind verpflichtet, dass wir die Gewässer jährlich kontrollieren und bei Gefahr dementsprechend handeln. Im August 2018 hatten wir starken Regen. Im Bereich der Hofer-Kreuzung war es schon sehr knapp, dass der Sarmingbach über die Ufer geraten wäre. Wir mussten also handeln“

Zu viele Bäume gefällt?

Nicht nur Werner Gamerith kritisiert, dass mehr Bäume gefällt wurden als erlaubt und verweist auf die Bewilligung, in der steht: „Nicht abflussbehindernde Einzelbäume und Gehölzgruppen müssen im nicht unmittelbaren Hochwasserbereich belassen werden."  Gamerith: " Bei aufmerksamen Gemeindebürgern regt sich Unmut über eine solche ökologisch wie ästhetisch brutale Behandlung ihres Baches. Immerhin sind neue Zielvorstellungen von Landschaftsfunktionen hinsichtlich Artenvielfalt und Klima in zahlreichen Richtlinien festgeschrieben.“

Schreiben von Werner Gamerith an die BezirksRundschau
:
Sarmingbach im Ortsgebiet Waldhausen:
Neuerliche Denaturierung statt naturverträglichem Hochwasserschutz
Der Kahlschlag der wenigen Gehölze an der regulierten Ortspassage des Sarmingbachs in Waldhausen ist keine überzogene „Gewässerpflege“, sondern erst der Anfang einer Ausräumung, einer Restaurierung des einförmig begradigten Bachbetts in den Zustand seines 1968 erfolgten Baues. Die zaghaften Strukturen, die sich die Natur durch Anlandungen innerhalb des gepflasterten Kanals zurückgeholt hat, sollen ab Mitte März ausgebaggert werden. Das Vorhaben wurde wasser- und naturschutzrechtlich bewilligt. Dabei waren sowohl die Wildbachverbauung als Planer als auch alle beigezogenen Sachverständigen einig, dass die Wiederherstellung der in den 1960er Jahren erfolgten harten Regulierung unzeitgemäß und keinesfalls als Dauerlösung anzusehen, sondern vielmehr eine Renaturierung anzustreben wäre. Die Räumung wurde aus naturschutzfachlicher, fischereifachlicher und gewässerökologischer Sicht kritisch bis ablehnend beurteilt. Trotzdem wurde die Genehmigung erteilt und allein durch den dringend nötigen Hochwasserschutz begründet. Da der Abflussquerschnitt 50 Jahre lang allmählich zugewachsen ist, ist die plötzliche Eile wohl als Versäumnis der Vergangenheit zu deuten.

Bei aufmerksamen Gemeindebürgern regt sich Unmut über eine solche ökologisch wie ästhetisch brutale Behandlung ihres Baches. Immerhin sind neue Zielvorstellungen von Landschaftsfunktionen hinsichtlich Artenvielfalt und Klima in zahlreichen Richtlinien festgeschrieben, sodass man sich fragen muss: Was macht es für einen Sinn, bei einem Gewässer, das als 'in mäßigem Gesamtzustand' eingestuft ist, aber nach der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie bis spätestens 2027 einen guten Zustand erreichen muss, mit der Räumung jetzt wieder eine weitere Verschlechterung zu riskieren. Dann ist der Weg ja noch weiter. Vom sinnlos rausgeschmissenen Geld für die Räumung einmal ganz abgesehen.
Ein Gesamtkonzept, das eine Renaturierung der harten Verbauung mit einem naturschonenden Hochwasserschutz verbinden würde, sei auf lange Sicht notwendig und beabsichtigt, kann man im Bescheid lesen, aber auch, dass naturfreundliche Alternativen nicht Gegenstand der Verhandlung waren. Ein bürokratisch verständlicher Formalismus, für den Bach als Lebensraum allerdings katastrophal und für das Ortsbild eine Verschandelung sowie eine vertane Chance zur Verbesserung. Denn nach der „Ertüchtigung“ der Durchgängigkeit mit öffentlichem Geld werden wohl Jahrzehnte vergehen, bis weitere Mittel für Revitalisierungen zur Verfügung stehen.
Die Gemeinde könnte ein dem Stand der Technik entsprechendes Hochwasserschutzprojekt beantragen, wofür es auch Förderungen gäbe. Bei einem Gespräch mit Bürgermeister Franz Gassner war leider keine Bereitschaft dazu zu erkennen. Inzwischen wurden, entgegen einer ausdrücklichen Auflage in der Bewilligung, Bäume auch außerhalb des Abflussbereichs entfernt. Anscheinend wurde der Bescheid von den Gemeindeorganen nicht sehr genau gelesen. Dagegen wird - in Unkenntnis der Gesetze - interessierten Menschen die Einsichtnahme verweigert.

Werer Gamerith ist Pioniere des ökologischen Garten- und Schwimmteichbaus. Seit 1964 lebt er  auf einem ehemaligen Bauernhof in Waldhausen.

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