Sensationsfunde in Mitterkirchen
Serie "100 Jahre Oberösterreich": Machland-Gemeinde rückte ins Zentrum der internationalen Fachwelt
MITTERKIRCHEN. Josef Dierneder gilt als der Entdecker des hallstattzeitlichen Gräberfelds von Mitterkirchen. "Ich habe bei landwirtschaftlichen Arbeiten zufällig einen Ring gefunden und im Wirtshaus davon erzählt. Eigentlich habe ich mir gar nichts dabei gedacht", erinnert sich der Landwirt zurück. Der damalige Bürgermeister hörte das und bat ihn, den Hohlring aus Bronze vorbeizubringen. Im Landesmuseum war den Experten schnell klar: Es handelte sich um einen Fund aus der Hallstattzeit, ein 2.700 Jahre altes Schmuckstück. Aufgrund der sensationellen Entdeckung begann das Landesmuseum zu graben. Die kleine Gemeinde rückte ins Zentrum der internationalen Fachwelt: Zwischen 1981 und 1990 wurde ein Feld mit 80 Gräbern aus der Hallstattzeit (ab etwa 800. v. Chr.) freigelegt. Darin befanden sich mehr als 1.000 Grabbeigaben: Geschirrsets, Schmuck, Waffen und Pferdegeschirre sorgten europaweit für Aufsehen. Die Einzigartigkeit der Fundstelle führte 1991 zur Errichtung des Freilichtmuseums, in dem das Leben der Hallstattzeit nachgestellt wird.
Erst heuer ausgebaut
Seit mehr als 25 Jahren erfreut sich dieses „Museum zum Anfassen“ nun bei Jung und Alt großer Beliebtheit. Besonders interessant ist der Nachbau eines Grabhügels samt reich ausgestatteter Grabkammer, die einen Einblick in das Begräbnisritual der Zeit um 700 vor Christus vermittelt. Mit der Herrinnenhalle, die heuer eröffnet wurde, entstand das bislang größte Gebäude des beschaulichen Dörfchens. Dierneder verfolgt die Entwicklungen des Keltendorfs noch heute genau.
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