Uroma von Schafbock attackiert
Spektakulärer 25.000ster Einsatz für Notarztdienst Perg

Foto mit Patientin (von rechts): Oberärztin Karin Krall, Notfallsanitäter Thomas Leonhartsberger, Maria P. mit Urenkerl David und Lisa | Foto: OÖRK, Bezirksstelle Perg/Wöckinger
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  • Foto mit Patientin (von rechts): Oberärztin Karin Krall, Notfallsanitäter Thomas Leonhartsberger, Maria P. mit Urenkerl David und Lisa
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Als das NotarztEinsatzFahrzeug (NEF) am 17. Jänner 1994 in Perg zum ersten Mal in Betrieb ging, konnte keiner ahnen, dass 27 Jahre danach der 25.000ste Einsatz gefahren werden würde. Am Anfang stand die Frage im Raum, ob ein Notarzt in Perg vonnöten sei. Heute kann ihn sich keiner mehr wegdenken.

BEZIRK PERG. Am Morgen des 1. Mai 2021 bei der Dienstübergabe erfuhr Notfallsanitäter Thomas Leonhartsberger, dass er an diesem Tag wahrscheinlich den 25.000sten Einsatz für das NEF Perg bestreiten würde. Dass es ein derart außergewöhnlicher werden würde, konnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand wissen.

Schafs-Zwillinge werden mit Flasche aufgezogen

Die bald 92-jährige Maria P. aus Katsdorf wanderte wie jeden Tag die gut 200 Meter von ihrem Hof zum Schafstall, seit im März Schafs-Zwillinge zur Welt gekommen waren, die mit der Flasche aufgezogen werden mussten. Weil die Schafsmutter zu schwach gewesen war, kümmerte sich die Urli-Oma von siebzehn Urenkerl gewissenhaft um die „kleinen Viecher“, wie sie es seit Jahrzehnten mit allen Tieren am Hof getan hatte. Mit den Urenkelkindern David, Laura und Daniel im Schlepptau ging es über die Traktorspur zu dem kleinen Holzverbau.

"Und dann hat es Bumm gemacht!"

„Ich hab nur eines der beiden Zwillings-Schaferl liegen sehen und hab geglaubt, es ist etwas passiert. Also bin ich hinein, um nach dem Rechten zu sehen“, schüttelt die rüstige Frau den Kopf. „Dabei hab ich gewusst, dass der Schafsbock rabiat wird, wenn er seine Kleinen in Gefahr sieht.“
Ehe es sich die Ur-Oma versah, wurde sie schon vom Widder auf die Hörner genommen und niedergestoßen. „Und dann hat es Bumm gemacht!“, erzählt der kleine David auch zwei Wochen später noch jeden Abend seiner Mama vor dem Einschlafen, um das traumatische Erlebnis zu verarbeiten. Zum Glück war die erwachsene Enkeltochter dabei, die mutig in das Gehege kletterte und die bewusstlose Rentnerin aus der Gefahrenzone rettete. Auch sie trug blaue Flecken davon.

Erste Diagnose der Notärztin

„Als wir vor Ort kamen, war die alte Dame desorientiert, schien nach meiner ersten Einschätzung aber mit einer schweren Gehirnerschütterung und Prellungen trotzdem glimpflich davon gekommen zu sein“, erklärt die Notärztin Karin Krall, die in ihrer 15-jährigen Karriere zwar schon vieles, aber keinen derartigen Einsatz erlebt hat. "Da die Patientin blutverdünnende Medikamente nimmt, hätte es auch zu inneren Blutungen kommen können."

Geprellte Rippen schmerzen nach wie vor

„Ich weiß erst wieder, wie ich in der Röhre (beim Schädelröntgen) im Linzer Unfallkrankenhaus aufgewacht bin“, erzählt die Patientin von ihrem Filmriss. „Die geprellten Rippen schmerzen auch jetzt noch“, lacht sie und verzieht dabei ihr schmerzverzerrtes Gesicht, während sie selbstgebackenen Kuchen serviert. Nach drei Nächten im UKH durfte sie schon wieder nach Hause. „Gut, dass es euch gibt“, bedankt sich Maria P. noch einmal bei der Notärztin.

Zur Sache: Das Notarzteinsatzfahrzeug

Das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) bestreitet cirka 1.000 Einsätze im Jahr, dabei wurden bereits über eine Million Kilometer zurückgelegt und schon fünf Fahrzeuge verschlissen. Bei Notfällen ist das NEF über Notruf 144 erreichbar und wird von den Disponenten der Rettungsleitstelle Linz-Mühlviertel alarmiert.

Im Moment besetzen ein Dutzend ausgebildeter Notärzte aus dem KeplerUniKlinikum MedCampus3 (vormals AKH Linz) den Dienstplan, über die Jahre sind bereits 85 Ärzte zum Einsatz gekommen. Neben vier hauptberuflichen, speziell ausgebildeten Notfallsanitätern, bestreiten auch fünf freiwillige Sanis, unter anderem Thomas Leonhartsberger, Dienst in diesem besonders herausfordernden Bereich.

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Foto mit Patientin (von rechts): Oberärztin Karin Krall, Notfallsanitäter Thomas Leonhartsberger, Maria P. mit Urenkerl David und Lisa | Foto: OÖRK, Bezirksstelle Perg/Wöckinger
Aktuelle Dienstmannschaft (von rechts): Oberarzt Walter Mitterndorfer, Dienstführender Andreas Neulinger, Egon Leitner, Philipp Leonhartsberger, Florian Leitner | Foto: OÖRK, Bezirksstelle Perg/Wöckinger
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