"Unsere Kinder sollen sich immer daheim fühlen"

- Amtsübergabe mit dem Kindergartenelefanten als Glücksbringer: Heidi Burger übernimmt nach Ostern von Helene Kastner.
- hochgeladen von Eckhart Herbe
Nach 30 Jahren geht mit Helene Kastner ein "Urgestein" des Pfarrcaritas-Kindergartens St. Georgen an der Gusen, einem der größten im Bezirk Perg, in Pension. Neue Leiterin wird Heidemarie Burger, die nun gemeinsam mit 20 Pädagoginnen und einem Zivildiener die Verantwortung für rund 150 Kinder übernimmt.
Der Abschied fällt Helene Kastner nicht leicht, auch wenn sie sich nach einer intensiven Zeit, die viele Veränderungen gebracht hat, auf den neuen Lebensabschnitt freut. Die gebürtige Luftenbergerin, die in Perg wohnt und Mutter dreier erwachsener Kinder und stolze Oma von vier Enkeln ist, hat viel Herzblut in "ihren" Kindergarten investiert. Ihre Managementfähigkeiten waren dabei oft gefragt. "Die Größe unserer Einrichtung ist sicher eine Herausforderung. Sieben Gruppen, darunter bis voriges Jahr auch eine alterserweiterte mit Krabbelstubenkindern, und über 20 Betreuerinnen so zusammen zu halten, dass sich alle wohlfühlen, fordert machmal ganz schön. Es war mir immer wichtig, für uns alle ein "daheim fühlen" zu schaffen, einen offenen Ort, wo wir gemeinsam unsere Schützlinge in der Prägephase so begleiten, dass sie sich geborgen fühlen und gleichzeitig neugierig und selbstbewusst den Start ins Leben wagen", resümiert Helene Kastner.
Erfahrenen Nachfolgerin
Mit ihrer Nachfolgerin und bisherigen Stellvertreterin sieht sie sich dabei auf einer Linie.
Heidi Burger ist mit 21 Dienstjahren auch schon ein "alter Hase" in der St. Georgener Hopfau, wo sich der Kindergarten seit 1996 befindet. Die Mutter zweier Kinder wohnt im Ort, stammt aber ebenfalls aus Luftenberg und hat von der Sprachförderung bis zur Gruppenführerin praktisch alle Fachpositionen innegehabt. "Man weiß sicher noch einmal besser, wovon man redet, wenn man mit den eigenen Sprösslingen Erfahrungen macht und dabei auch mal auf die Nase fällt", grinst die die neue Chefin. Leichter ist Kindergartenarbeit sicher nicht geworden, darüber ist sie sich im Klaren.
Herausfordernde Veränderungen
"Kinderaufbewahrung war einmal - jetzt sind wir eine Bildungseinrichtung, die auf den gesellschaftlichen Wandel flexibel und situationsangepasst reagieren muss. Gruppen mit 27, 28 Kindern waren früher die Regel, da blieb nur Zeit fürs Gruppenkollektiv. Heute ist individuelle Zuwendung und Förderung jedes einzelnen Kindes unverzichtbar. Unser sozialer Auftrag wächst rasant", so die beiden Expertinnen. Wobei sie mit "Fördern" nicht maximale Wissensvermittlung so früh wie möglich verbinden - ganz im Gegenteil: "Unsere Kids brauchen kein Smartphone, damit sie Unterhaltung haben. Ein paar Tücher, Schnüre oder Bastelmaterialien, dazu liebevolle und motivierende Anteilnahme - wir sind immer wieder fasziniert, wieviel Kreativität aus so Wenigem entsteht. Oder die Begeisterung beim Ostereierfärben und beim gemeinsamen Kochen. Viele unserer Kinder kennen das in unsere hektischen durchgetimten Zeit von daheim gar nicht mehr. Sie Muße und Langsamkeit ganz bewusst erleben zu lassen, ist ein dauerhafter Lerngewinn, der sofort sichtbar wird. Solche Beziehungen mit unseren Schützlingen zu pflegen ist eine wunderschöne Aufgabe!"




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