Spannende Einblicke
Unterwegs mit dem Mauthausner Nachtwächter

Alte Bürgerhäuser, romantische Gassen und Stiegen sowie eine spannende 1000-jährige Geschichte sind "Zutaten" der Rundgänge. | Foto: HMV/Maly
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  • Alte Bürgerhäuser, romantische Gassen und Stiegen sowie eine spannende 1000-jährige Geschichte sind "Zutaten" der Rundgänge.
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In Mauthausen ist der Nachtwächter unterwegs – mehrmals im Jahr gibt es Rundgänge. Silvester-Roas am 31. Dezember, 17 Uhr, Schloss Pragstein, Anmeldung: 07238/29363, post@schlossmuseen-mauthausen.org. Es gelten die aktuellen Corona-Regeln.

MAUTHAUSEN. Auf die Idee der Nachtwächter-Rundgänge kam der Tourismusverband 2006. Johann Panhofer vom Heimat- und Museumsverein ließ sich rasch überzeugen. "Die Rundgänge wurden von der Mauthausener Bevölkerung von Anfang an gut angenommen, in den vergangenen Jahren wurden die Rundgänge aber besonders von Gästen aus dem oö Zentralraum stark gebucht", sagt Karl-Heinz Sigl, Obmann des Heimat- und Museumsvereins, der selbst Nachtwächter ist. Vor Corona fanden jährlich 30 bis 50 Rundgänge mit insgesamt bis 1.000 Besuchern statt. Der Nachtwächter hat einen historischen Hintergrund. "In der ältesten uns bekannten Richteramtsrechnung des landesfürstlichen Marktes Mauthausen aus dem Jahre 1626 wird ein ‚Wachter' namens ‚HANSEN’ erwähnt. Bis Anfang 1. Weltkrieg gab es mit Unterbrechungen einen Nachtwächter in Mauthausen", so Sigl.

1.000-jährige Geschichte

Bei den Orts- und Nachtwächterrundgängen soll die 1000-jährige Geschichtes des alten Ortes an der Donau nahegebracht werden.

"Mauthausen ist ein erster Linie durch das ehemalige Konzentrationslager in aller Munde, wir wollen aber das ‚andere‘, historische Mauthausen in den Fokus stellen, ohne aber die schreckliche, menschenverachtende NS-Zeit zu verschweigen. Das ist uns, und vor allem mir als Obmann des Heimat- und Museumsvereines, sehr sehr wichtig."

Die Besucher erwartet ein etwa zweistündiger Rundgang durch das historische Zentrum. Unter dem Motto „Aus Geschichten wird Geschichte“ werden nicht nur historische Bauten und die wirtschaftliche Entwicklung des ehemals landesfürstlichen Donaumarktes mit den Schwerpunkten 'Transportweg Donau - Salzhandel - Granitindustrie' erklärt, sondern es werden auch so manche ‚Gschichtln druckt‘.

Romantisches Zentrum

Für Sigl ist das "ganze historische Zentrum von Mauthausen ein "Highlight": Die alten Bürgerhäuser, romantische Gassen und Stiegen sowie die spannende 1.000-jährige Geschichte seit der Errichtung des ersten Mauthauses durch die Babenberger. Neben den klassischen Ortsführungen werden auch Themenführungen zu Schwerpunkten angeboten, etwa „Der letzte Ritter von Mauthausen“: Hier geht es um 'Lassla von Prag, den Erbauer von Schloss Pragstein, und die Welt um 1500. Bei der "Mauthausner Kripperlroas" mit Goldhaubenfrauen wird der Nachtwächter zum Hirten, der weihnachtliche Geschichten erzählt. Der Lohn des Nachtwächters war übrigens immer sehr gering. "Die aktuellen Nachtwächter trifft es aber noch härter: Sie bekommen als Lohn nämlich nur ein Dankeschön. Alle Einnahmen fließen in die Vereinskassa und dienen zur Erhaltung unserer Schlossmuseen", grinst Sigl.

Gewusst ...?

Was hat die Entdeckung Amerikas mit Mauthausen zu tun? Als Kolumbus es 1492 entdeckte, startet der Bau von Schloss Pragstein. Wie zur Eroberung Amerikas, musste man den Weg über 'das Wasser‘ wählen. Das Schloss stand auf einer Felseninsel in der Donau und war nur per Boot oder Zugbrücke erreichbar.

Mauthausen ehrte Kaiser Franz Josef durch nachhaltiges Denkmal: Während Wien zu Ehren des 50-jährigen Thronjubiläums 1898 das Riesenrad baute, pflanzte Mauthausen am Marktplatz zwei Platanen. Die großen Bäume sind heute Naturdenkmale.

Wer war der 6-Jährige, der 1762 hier nächtigte?
Mozart fuhr mit seinem Vater auf einem Schiff von Passau zur Kaiserin Maria Theresia nach Wien. ‚Wolferl' galt als Wunderkind und sollte sein Können zeigen. Da er sich am Schiff eine Halsentzündung zuzog, legte man in Mauthausen eine heilende Zwischenstation ein.

Mehr Berichte aus dem Bezirk Perg: meinbezirk.at/perg

Alte Bürgerhäuser, romantische Gassen und Stiegen sowie eine spannende 1000-jährige Geschichte sind "Zutaten" der Rundgänge. | Foto: HMV/Maly
"Wir wollen das ‚andere‘, historische Mauthausen in den Fokus stellen, ohne aber die schreckliche, menschenverachtende  NS-Zeit zu verschweigen", sagt Karl-Heinz Sigl, Obmann des Heimat- und Museumsvereins Mauthausen, der auch selbst als Nachtwächter aktiv ist.  | Foto: oö VBW
Foto von KH Sigl als „Lassla von Prag“ bei der Themenführung „Der letzte Ritter von Mauthausen“. | Foto: Claudia Ernecker photography
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