Verkehrserhebung: Perger legen mehr Wege mit Auto zurück als OÖ-Durchschnitt

die beiden Landeshauptmann-Stellverteter Franz Hiesl und Reinhold Entholzer | Foto: Land OÖ
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BEZIRK. Das Land Oberösterreich hat kürzlich die größte Verkehrserhebung im deutschsprachigen Raum durchgeführt. Rund 400.000 Oberösterreicher wurden über ihr Mobilitätsverhalten befragt. "Nur wenn wir ausreichende Informationen über das Mobilitätsverhalten und die Bedürfnisse der Oberösterreicher haben, können wir die richtigen Entscheiden für die zentralen Verkehrsfragen treffen", erklärt der für die Gesamtverkehrsplanung zuständige LH-Stv. Franz Hiesl den Hintergrund der oberösterreichischen Verkehrserhebung.

Im Vergleich zur Verkehrserhebung 2001 zeigen die Ergebnisse für das gesamte Bundesland eine weitere Zunahme des Autoverkehrs und der Mobilität der Gesamtbevölkerung. Im Jahr 2012 wurden 67,6 Prozent aller Wege mit dem Auto zurückgelegt. Das entspricht einer Zunahme von 26 Prozent im Vergleich zu 2001, während der öffentliche Verkehr einen Anteil von 10,2 Prozent aufweist und um 5 Prozent zurückgegangen ist.

Die Ergebnisse für Oberösterreich wurden bereits am 20. Jänner präsentiert. Aufgrund der Stichprobengröße können aber auch für alle 18 Bezirke detaillierte Auswertungen gemacht werden.

Zentrale Ergebnisse für den Bezirk Perg:
Im Bezirk Perg wurden 8000 Haushalte befragt und die Rücklaufquote beträgt 55 Prozent. Die Perger legen pro Werktag rund 162.700 Wege zurück. Gegenüber der Verkehrserhebung 2001 zeigt sich damit eine deutliche Zunahme um 17 Prozent.

Gleichzeitig ist auch der gesamte Anteil der Bevölkerung, der sich selbst als "mobil" einschätzt, auf 86 Prozent aller Perger um plus 9 Prozent angewachsen. Ein Blick auf die Bevölkerungsstruktur zeigt die demographische Verschiebung innerhalb der vergangenen zehn Jahre: Die Gruppe der Schüler ist um 18 Prozent kleiner geworden, während vor allem die Gruppe älterer Verkehrsteilnehmer angewachsen ist.

Im Mobilitätsverhalten zeigen sich ebenso starke Veränderungen. Insbesondere der Freizeit-Erledigungsverkehr (plus 62 Prozent) folgt dem generellen Oberösterreich-Trend nach einem sehr anlassbezogenem und individuellen Mobilitätsverhalten. Gleichzeitig ist der gesamte - meist ÖV basierte - Schülerverkehr aufgrund der alternden Bevölkerungsstruktur um acht Prozent gesunken.

"Die Entwicklungen in der Bevölkerungsstruktur und im Mobilitätsverhalten haben natürlich starken Einfluss auf die Nutzung des Öffentlichen Verkehrs. Wir brauchen hohen Komfort und gute Verbindungen - das Ziel müssen 30 bis 60 Minuten Takte sein, denn dann ist der Öffentliche Verkehr ähnlich flexibel wie der Pkw. Dort wo wir bereits jetzt eine hohe Taktdichte fahren können, schlägt sich das in rasanten Zuwächsen beim Öffentlichen Verkehr nieder und nur so kann auch das Segment des Freizeitverkehrs abgedeckt werden“, so Verkehrs-Referent LH-Stv. Reinhold Entholzer, der betont den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs im Rahmen seiner budgetären Möglichkeiten rasch und zielgerichtet vorantreiben zu wollen.

Nutzung des Öffentlichen Verkehrs
9 von 10 Perger können eine Bushaltestelle zu Fuß erreichen, für 54 Prozent befindet sich eine Bahnhaltestelle in fußläufiger Erreichbarkeit. Der Nutzungsanteil im Öffentlichen Verkehr beträgt 8,8 Prozent und ist damit leicht gesunken (2001: 10,7 Prozent). Der gesamte Umweltverbund (zu Fuß, Fahrrad, ÖV, Mischformen ÖV-IV (z.B. Pendler, die bis zu einer Park&Ride Anlage mit dem PKW fahren) erreicht einen Anteil von 28,5 Prozent aller Wege und liegt damit unterhalb des Oberösterreich-Durchschnitts von 31,5 Prozent.

Wegeanalyse nach Verkehrsmittel:
Die Wohnbevölkerung des Bezirkes Perg legt anteilsmäßig mehr Wege mit dem Auto zurück als der Durchschnitt der oberösterreichischen Wohnbevölkerung.

Bezüglich der Verkehrsmittelwahl der Wohnbevölkerung des Bezirkes ist es zwischen 2001 und 2012 zu einer Zunahme der Wege im motorisierten Individualverkehr (MIV) gekommen, jedoch zu einer Abnahme der Wege im Öffentlichen Verkehr, der Fußwege sowie mit dem Fahrrad.

· Auf den motorisierten Individualverkehr (MIV) entfallen im Jahr 2012 71,5 Prozent aller Wege (ca. 114.000 Wege), wobei diese Wege um 26 Prozent zugenommen haben.

· Der Öffentliche Verkehr (ÖV) nimmt einen Anteil von 8,8 Prozent ein (ca. 14.000 Wege), diese Wege sind im letzten Jahrzehnt um ca. 5,5 Prozent gesunken.

· 12,8 Prozent der Wege werden zu Fuß (ca. 20.400 Wege) zurückgelegt, diese Wege sind um 3,2 Prozent gesunken.

· Der Radverkehr weist einen Anteil von 4,7 Prozent (ca. 7.400 Wege) der Gesamtmobilität der Bewohner/innen des Bezirkes Perg auf. Die Wege mit dem Rad haben gegenüber 2001 um ca. 13 Prozent abgenommen.

Die Freizeit-Erledigungswege haben stark zugenommen (+62 Prozent), ebenso die Arbeitswege (+10 Prozent), während die Schul- und Ausbildungswege (-8 Prozent) und die Einkaufswege (-7 Prozent) abgenommen haben.

· Im Berufsverkehr sind die ÖV-Anteile unverändert, der IV-Anteil leicht gestiegen.

· Bei den Wegen zur Schule sind die Modal-Split-Anteile annähernd gleich geblieben.

· Im Einkaufsverkehr sind die Wegeanteile im IV gestiegen.

· Bei den sonstigen Wegen (Freizeit) ist eine starke Zunahme der Wege im IV festzustellen.

Zielwege in den Bezirk:
Etwa 29.800 Wege führen von außerhalb in den Bezirk Perg. Die Aufteilung des in den Bezirk strömenden Verkehrs wird vom privaten Kraftfahrzeugverkehr bestimmt. Der Anteil der Zielwege mit privaten Kraftfahrzeugen in den Bezirk beträgt 82,6 Prozent. Der Öffentliche Verkehr liegt mit einem Wegeanteil von 10,5 Prozent deutlich hinter dem Autoverkehr zurück.

Im Vergleich zu 2001 ist festzustellen, dass die gesamten Zielwege in den Bezirk um 35,7 Prozent anstiegen. Die Zielwege im privaten Kraftfahrzeugverkehr nahmen um 36,3 Prozent, die Wege im ÖV um 12,5 Prozent zu.

"Die Ergebnisse der Verkehrserhebung zeigen eine erhebliche Zunahme des motorisierten Individualverkehrs seit 2001. Das bestätigt zwar die Notwendigkeit der geplanten Straßenbauprojekte im Bezirk, zeigt aber auch, dass wir im Bereich des öffentlichen Verkehrs ein attraktiveres Angebot benötigen", so LH-Stv. Franz Hiesl und LH-Stv. Reinhold Entholzer.

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