Ehemaliges KZ Gusen
Virtueller Guide macht Überreste von NS-Verbrechensort sichtbar
Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen geht mit einer neuen App zum Themenschwerpunkt „KZ Gusen“ den nächsten Schritt in der digitalen Vermittlungsarbeit zu ehemaligen NS-Verbrechensorten.
ST. GEORGEN AN DER GUSEN, LANGENSTEIN, MAUTHAUSEN. Während vom KZ Mauthausen viele bauliche Überreste vorhanden sind, wurde das ehemalige Zweiglager Gusen weitgehend mit einer Siedlung überbaut. Die ursprünglichen Dimensionen des KZ Gusen sind heute schwer auszumachen.
Mit der neuen App können Besucher den Ort selbstständig erkunden. Sie können interaktiv nachverfolgen, welche Überreste des Lagers Gusen noch vorhanden sind, welche Ausdehnung es während der NS-Herrschaft hatte und wo sich heute Denkmäler und Erinnerungszeichen befinden. Mittels GPS können sich die Nutzer über ihr Mobiltelefon an Ort und Stelle orientieren.
"Wollen historische Schichten freilegen"
„Auf diese Weise wird deutlich, dass das ehemalige KZ Gusen bis mitten in die damalige dörfliche Gemeinschaft reichte“, sagt Barbara Glück, Direktorin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. „Wir wollen mit diesem Projekt historische Schichten freilegen. Gleichzeitig ist der Virtuelle Guide ein wichtiger Baustein unseres Digitalisierungs-Schwerpunktes, um historisches Lernen und Gedenkkultur am Puls der Zeit zu leisten."
Laufende Erweiterungen sind geplant
„Erweiterungen und Ergänzungen innerhalb des interaktiven Angebots sind einfach möglich, und so planen wir nach und nach das Angebot auf weitere Orte auszudehnen. Die nächste Erweiterung wird das Umfeld der Konzentrationslager Mauthausen und Gusen behandeln. Hier gibt es eine Zusammenarbeit mit der Bewusstseinsregion Mauthausen – Gusen – St. Georgen“, sagen Robert Vorberg und Christian Dürr, Kuratoren an der KZ-Gedenkstätte. Die Kuratoren haben die App gemeinsam mit der Digital-Agentur WH-Interactive und mit Unterstützung des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport entwickelt.
Erste Module sind bereits abrufbar
Technisch gesehen handelt es sich beim Virtuellen Guide um eine Progressive Web App (PWA). Diese Innovation kombiniert die Vorteile einer herkömmlichen APP mit denen einer Webseite. Die Inhalte können dynamisch verändert und angepasst werden. Auch ist die Gedenkstätte nicht mehr auf die großen App-Stores der Tech-Riesen angewiesen. Der Virtuelle Guide und seine ersten beiden Module zu den KZ Gusen und Mauthausen sind über die Webseite www.mm-tours.org abrufbar.
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