Stocksport ruht

Bezirk 3 im Ruhemodus

„Stocksport Bezirk 3“ steht für eine aktive und gut frequentierte Vereinigung der Stockschützen im unteren Mühlviertel und damit auch im Bezirk. Doch heuer leider im Ruhemodus.
Au an der Donau: Vierundzwanzig Vereine sind unter dem Namen „Stocksport Bezirk 3“ im unteren Mühlviertel zusammengefasst, zu dem auch Au an der Donau gehört. Mit mehr als einhunderttausend Mitglieder/Innen ist der Stocksportverband der viertgrößte Dachverband der Sportvereine in Österreich. Weltmeisterschaften, Europameisterschaften und Staatsmeisterschaften werden ebenso veranstaltet wie regionale und örtliche Bewerbe. Über die derzeitigen Möglichkeiten der Mitglieder des Bezirk 3, ihren Sport auszuüben, sprechen wir mit dem Obmann Helmut Stadlbauer.

Stockschießen ruht

„Unsere neun Hallen sind derzeit alle gesperrt. Durch die Corona Beschränkungen können wir weder Turniere, Meisterschaften, ja nicht einmal ein reguläres Training anbieten. Die Schließung betrifft auch die Stockhalle in Au, wo sonst regelmäßig trainiert und gespielt wird “, berichtet uns Helmut Stadelbauer. Dabei böte diese mit ihren sieben Stockbahnen gute Möglichkeiten. Die vom ASKÖ Au betriebene Halle wird für das Training und für Turniere genutzt. Für den kommenden Sommer ist eine Sanierung der Bahnen geplant, um sie noch besser an gestiegene sportliche Anforderungen anzupassen.
Neben dem Stockschießen in der Halle findet auch das Eisstockschießen regen Zuspruch, aber: „Leider ist auch kein Eis vorhanden, auf das wir jetzt ausweichen könnten, und somit ruht der Sportbetrieb.“ Letztmals war das Bespielen des Auer Hafens auf Natureis im Winter 2016/17 möglich und wurde damals intensiv wahrgenommen.

Brauchtum wird gepflegt

Etwa seit dem 13. Jahrhundert aus Skandinavien eingeführt, zählt das Stockschießen auf dem Eis heute zum alten Brauchtum. Die Technik dabei ist einfach: Der schwere, runde Eisstock wird am Stiel mit einer Hand aufgenommen und in aufrechter Position schwungvoll auf die Eisfläche gesetzt, auf der er dann hoffentlich zum Ziel gleitet. Gespielt wird von Mannschaften, Moarschaft genannt, die gegeneinander antreten. „Mann“-schaft ist hier nicht wörtlich zu nehmen, da es sich um einen genderneutralen Sport handelt, der gleichermaßen bei Damen und Herren wie bei Jung und Alt beliebt ist. Ziel ist es, die „Birnstingl“ - aus Birn- oder Ahornholz gefertigte Eisstöcke – so dicht als möglich an die Daube zu platzieren. Diese, ein Holzwürfel von ca. 10cm Kantenlänge, liegt auf einem Zielkreuz, was aber durchaus nicht so bleiben muss, weil es nicht immer nach strengen Regeln geht.

Spaß beim Sport

Neben dem Mannschafts- und Leistungs-Eisschiessen wird gerne auch das „Wildschießen“ praktiziert. Dabei ist egal, wohin die Daube während einer Kehre getrieben wird, es gilt den Stock möglichst nahe an ihr zu platzieren. Bahnlängen und Breiten werden dabei relativ, der Spaß nimmt aber erheblich zu. Unterstützt wird das Vergnügen oft noch durch einen Punsch oder einen Vierkanter (dessen Rezept ein streng gehütetes Geheimnis darstellt), womit der Begriff „Breitensport“ mehrdeutig werden kann. Der Spaß steht auch beim alljährlichen Faschingsturnier in der Halle im Vordergrund, wo bunt kostümierte Mannschaften mehr närrisch als sportlich um den Sieg kämpfen. Heuer leider nicht – schade.