Bezirk Perg: Nach mildem Winter droht Borkenkäferplage
Die Holzlager sind nach dem milden Winter voll, doch nun könnte eine Borkenkäferplage drohen.
BEZIRK. „Die Forstwirtschaft bietet eine große Bandbreite an Arbeitsplätzen, das geht vom Förster über den Tischler bis hin zum Möbelhändler. Großsägewerke gibt es bei uns im Bezirk nicht, wir haben eher die Spezialisten wie Riegler in Bad Kreuzen, die sich auf Douglasien, eine nordamerikanische Tannenart, konzentrieren oder die Firma Ebner in Grein, ein Spezialist für Laubholz“, erklärt Johann Peterseil, Obmann der Bezirksbauernkammer. Bei den meisten Landwirtschaften im Bezirk liege der Waldanteil bei unter zehn Prozent ihrer Gesamtfläche. „Die Forstwirtschaft ist ein wichtiges Standbein in der Landwirtschaft, aber es gibt nur sehr wenige Bauern, die ausschließlich davon leben können“, so Peterseil. Im Bezirk ist die gesamte Palette an heimischen Holzarten vertreten. „Bei uns gibt es den Auwald mit Pappel, Erle, Nuss. In den Mittellagen haben wir Buche, Eiche und Tanne und in höheren Lagen wie in St. Georgen am Walde Lärche und Fichte“, weiß der Katsdorfer.
Mit der Entwicklung am Holzmarkt ist er zufrieden: „Die Fichte ist das Maß, der Standardpreis. Der liegt bei derzeit rund 100 Euro pro Festmeter. Der Preis ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Die Lager der holzverarbeitenden Betriebe sind voll, da heuer wenig bis kein Schnee lag und man schon früher in den Gebirgswald hinein konnte.“ Ein Nachteil des milden Winters: „Der Fichtenborkenkäfer wird vermutlich sehr stark. Er wird schon im Mai oder noch früher aktiv sein und Schäden verursachen.“
Auch Verbiss durch das Wild ist ein Thema: „Die Abschussplanverordnung ist wichtig. Im Wald soll die Naturverjüngung aufkommen können. Wenn von 100 Eichen 50 verbissen sind, macht das nichts. Sind es aber 80, dann ist das schlecht. Ried und Katsdorf sind hier Vorzeigegebiete.“
Maschinelle Ernte: Neun statt 100 Holzarbeiter
GREIN. Franz Gruber ist als Forstdirektor für den Grundbesitz des Herzogshauses Sachsen Coburg und Gotha in OÖ verantwortlich. Bereits seit 1823 ist die Familie Eigentümerin von Schloss Greinburg mit den zugehörigen Ländereien. Die Herzogliche Familienstiftung verfügt heute über 6500 Hektar Grundfläche in den Bezirken Perg und Freistadt und ist damit einer der größten privaten Grundbesitzer des Landes. Davon sind 6200 Hektar Wald, der zu 90 Prozent aus Fichten besteht. Buche, Ahorn und Tanne sind aber im Zunehmen. „Früher hatten wir 100 Holzarbeiter, heute kommen wir wegen der maschinellen Ernte mit Harvestern mit neun eigenen Forstarbeitern aus“, weiß Gruber. In den 1970er Jahren wurde über die zunehmende Erschließung der Wälder durch Forststraßen auch die Holzgewinnung entsprechend verstärkt. Wurden früher die Waldbestände häufig mit Kahlschlag und anschließender Aufforstung verjüngt, so wird nun seit den 1990er Jahren gezielt mit Naturverjüngung gearbeitet. Die Stämme werden entnommen, die Äste bleiben aber im Wald. „Holz ist der Rohstoff der Zukunft und darüber hinaus der bedeutendste Kohlenstoffspeicher.“
Wald im Bezirk: Die Zahlen
Gesamtfläche des Bezirks: 61.300 Hektar. Waldfläche: 22.000 Hektar, also 36 Prozent.
Waldreichste Gemeinde: St. Georgen am Walde und Waldhausen mit jeweils 58 Prozent bewaldeter Gemeindefläche. Am wenigsten Waldanteil haben Mauthausen mit 11 und Katsdorf mit 12 Prozent.
Baumarten im Bezirk:
Fichte: 52,5 Prozent
Weißkiefer: 4 Prozent
Tanne: 1,5 Prozent
Lärche: 0,2 Prozent
sonstiges Nadelholz: 0,9 %
Buche: 8 Prozent
Eiche: 2 Prozent
sonstiges Hartlaub: 8 Prozent
Weichlaub: 12 Prozent
Der Rest setzt sich aus Blößen, Lücken, Sträucher im Bestand und Strauchflächen zusammen. Quelle: Bauernkammer Perg (gerundete Werte)
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