Wirtschafts-Ausblick
Was Perger Unternehmer über das Jahr 2020 sagen
Mit welchen Erwartungen Betriebe ins neue Jahr blicken und wo die Herausforderungen liegen.
BEZIRK PERG. Maschinenbauer Engel mit rund 3.500 Mitarbeitern in Schwertberg und St. Valentin kämpfte heuer mit Auftrags-Rückgängen – die BezirksRundschau berichtete. Grund: Die Entwicklung in der Autoindustrie. Nach dem Abbau von Leasing-Kräften in St. Valentin wird sich 2020 zeigen, ob weitere Personal-Einsparungen nötig sind. Ein Sozialplan wurde vorsorglich erarbeitet. Was der Zentralbetriebsrat vor einigen Wochen zur Situation sagte, lesen Sie hier.
Volle Auftragsbücher, aber ...
"Die Automobilindustrie bleibt auch für unsere Region der Unsicherheitsfaktor schlechthin. Wir haben so viele Autozulieferbetriebe, da könnte eine weitere Verschärfung schnell eine Trendwende bedeuten", sagt Wirtschaftskammer-Bezirksobmann Wolfgang Wimmer. Eine Trendwende, weil die Entwicklung ansonsten positiv ist: "Die Auftragsbücher sind voll, es wird investiert", so Wimmer. Das betrifft auch die Baubranche, die ein guter Konjunkturbarometer ist. "Die Nullzinspolitik spielt dem sicher in die Hände. Die guten steuerlichen Entwicklungen ermöglichen es der Politik, in Infrastruktur zu investieren. Hoffentlich so bald wie möglich auch bei der Donaubrücke Mauthausen." Eine zentrale Herausforderung bleibt: "Es wird viel getan, um Fachkräfte zu lukrieren. Aber das ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen geht. Auf jeden Fall sind alle Investitionen in duale Ausbildungen sehr wichtig."
Was sich Wimmer für die Zukunft wünscht? "Immer mehr tritt Profitoptimierung als der wahre Erfolg eines Unternehmens, besonders bei Konzernen, in den Vordergrund. Aber zu welchem Preis? Es gibt schon Länder, die es sich zum Ziel gesetzt haben, die Lebensqualität der Menschen als Maßstab zu setzen. Sehr gewagt, aber vielleicht überlegenswert?"
Trend zu regionalem Kauf
"Die Wirtschaft wird sich 2020 zwar nicht gravierend verändern. Durch die zurzeit sehr stark im Fokus stehende Klima-Debatte wird sich in unserer Branche doch einiges tun", sagt Martina Ebner-Wagner von Elektro Ebner mit 50 Mitarbeitern an vier Standorten und Hauptsitz in Perg. "Kunden werden wieder mehr und überlegter in der Region einkaufen, um unnötige Fahrtkosten zu sparen. Im Installationsbetrieb werden Energie sowie die alternative Energieerzeugung noch bewusster eingesetzt werden. Längerfristig wird auch die Dienstleistung wieder wichtiger. Wir werden mehr Arbeitsleistung als Material verkaufen. Ich sehe positiv in die Zukunft und bin froh, dass doch viele Menschen durch die Klima-Debatte wieder bewusster handeln und einkaufen."
Die Firma Steinbach mit 300 Mitarbeitern, davon 170 in Schwertberg, baut am Stammsitz derzeit kräftig aus. "Wir setzen unser geplantes Investitionsprogramm in vollem Umfang fort und werden 2020 das Werk zwei fertigstellen und mit dem Bau des neuen Head-offices starten. Auch Produktionsschritte, die wir derzeit noch in Asien abwickeln, werden wir dank neuester Automatisierungsprozesse zurück nach Schwertberg holen", sagt Geschäftsführer Horst Lauß. „Bereits getätigte Orderaufträge unserer Kunden und der anhaltende Trend, in eine Gartenoase mit Pool zu investieren, stimmen uns sehr positiv."
AMS-Perg-Leiterin Christa Hochgatterer hat den Arbeitsmarkt genau im Blick – siehe rechts. Sie sagt: "Qualifikation ist die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit. Daher bleiben Aus- und Weiterbildung und eine verstärkte Vermittlung weiterhin unsere Arbeitsschwerpunkte."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.