Krebspionierinnen in der Apotheke optimieren Nachsorge

Onko-Pionierinnen: Die Apothekerinnen Mag. Karin Neuherz und Mag. Monika Aichberger sind nun wichtige Knotenpunkte in der Krebs-Nachsorge.
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Die Krebsakademie am Ordensklinikum Linz Barmherzigen Schwestern verbindet seit mehreren Jahren Ärzte, Arztassistentinnen, Pflegefachkräfte und Physiotherapeuten auf Augenhöhe untereinander und mit ihren Patienten. Nun hat dieses onkologische Netzwerk sehr wichtige neue Knotenpunkte bekommen: 25 Apothekerinnen und Apotheker haben in einer europaweit einzigartigen Ausbildung spezielles Krebswissen erworben. Pionierinnen in der Entwicklung und Umsetzung sind mit Monika Aichberger und Karin Neuherz zwei engagierte Frauen aus dem Bezirk Perg.

MAUTHAUSEN/ST.GEORGEN AN DER GUSEN. Patienten und ihre Angehörigen befinden sich nach der Diagnose Krebs in einem Ausnahmezustand. Sie benötigen während dieser körperlich und mental sehr anspruchsvollen Zeit ein tragfähiges, kompetentes Netz an Gesundheitsfachkräften, das sie auffängt und ein Stück des Weges begleitet. "Die Behandlung von Krebs ist sehr komplex. Medizin und Pharmazie sind in der modernen Krebtherapie intensiv mit einander verflochten. Einer allein kann da gar nicht mehr den Überblick behalten, intensiver Austausch zwischen Ärzten und Apothekern ist hier unverzichtbar. Gleichzeitig steigen auch die Anforderungen in der Nachbetreuung, also wenn diese Menschen wieder daheim sind. Hier ist vertiefte Beratungskompetenz in der Apotheke gefragt. Ebenso wichtig ist die Vernetzung mit den Hausärzten und Pflegediensten. Diese Partner müssen auf Augenhöhe miteinander kommunizieren können und ihr jeweiliges Wissen zum bestmöglichen Patientennutzen zusammenführen", erklärt Mag. Monika Aichberger die Ausgangslage. Sie ist Apothekerin in Mauthausen, Vizepräsidentin der OÖ Apothekerkammer und gemeinsam mit dem Team der Krebsakademie treibende Kraft in der Entwicklung dieses Netzwerkprojektes. Zwei Krankenhausapotheker und zwei niedergelassene Apotheker erarbeiteten mit den Linzer Krebsmedizinern die Inhalte des Lehrgangs.

Wechselseitiger Wissensupdate

Die Ausbildung besteht aus fünf Modulen. Themen sind krebsmedizinische Grundlagen, Arzneimittel und deren Wirkmechanismen in der Krebstherapie bis hin zur Komplementärmedizin. Einen wichtigen Ausbildungsbestandteil bildet auch das Wissen um psychologische Aspekte sowie einfühlsame und zugleich klare Kommunikation mit Patienten und deren Angehörigen. Ergänzend stehen auch Lebensstilfaktoren mit Schwerpunkt Ernährung und Bewegung sowie Supportivtherapie in der Onkologie auf dem Lehrplan. 
Zu den ersten Absolventinnen gehört Mag. Karin Neuherz aus Luftenberg. Sie arbeitet in der Apotheke St. Georgen an der Gusen und sieht wachsenden Bedarf an diesem Wissen. "Immer mehr Menschen werden immer älter und damit steigt das Krebsrisiko. Ich bin seit neun Jahren Apothekerin. Die Ausbildung ist ein wichtiges Update in diesem immer breiter werdenden Fachgebiet. Sie schärft den Blick auf die Bedürfnisse meiner Kundinnen und Kunden.  Ich kann auf Krebspatienten eingehen und sie gut beraten, verstehe auf der anderen Seite auch die medizinischen Hintergründe einer Krebstherapie durch vertieftes Wissen. Das fördert eine gemeinsame Sprache unter allen an der Behandlung Beteiligten. So können wir optimal zusammenarbeiten und uns gegenseitig optimal zum Nutzen unserer Patienten unterstützen."

Vertiefung der interprofessionellen Zusammenarbeit geplant

Hochzufrieden ist auch OA Dr. Helwig Wundsam, ärztlicher Leiter der Krebsakamdemie und des Bauchspeicheldrüsenzentrums am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern: „Apotheken sind ein wichtiges Bindeglied zwischen niedergelassenen Ärzten, Spitälern und Patienten. Im Lehrgang profitiert das Expertennetz voneinander: Von Medizinerseite kommen neueste Updates zur Krebsdiagnostik und -behandlung, die Apothekerinnen und Apotheker bringen ihr pharmazeutisches Know-How und ihre Erfahrungen aus den konkreten Beratungsanforderungen im täglichen Patientenkontakt ein. Die Vermittlung von fachlichen Grundlagen und vor allem der praktische Wissenstransfer sind wichtige Lehrgangselemente. Diese Zusammenarbeit wollen wir weiter vertiefen."

Die Krebsakademie hat in den vergangenen Jahren bereits große Erfahrung in der Zusammenführung aller in die Krebsversorgung involvierten Berufsgruppen gesammelt. Eingebettet in das onkologische Leitspital für OÖ – das Ordensklinikum Linz Barmherzigen Schwestern – bietet sie ein gemeinsam mit diesen Fachexperten entwickeltes, umfangreiches Angebot an Aus- und Weiterbildungen und Netzwerkveranstaltungen für Ärzte, Arztassistentinnen, Pflegefachkräfte, Physiotherapeuten und nun auch Apothekern an. Die Kontaktdaten der onkologisch ausgebildeten Expertinnen und Experten stehen dem niedergelassenen Bereich zur Verfügung. So können etwa Haus- und Fachärzte ihre Patienten in der Akut- und Nachsorgephase einer Krebserkrankung etwa für die Rehabilitation gezielt an onkologisch geschulte Therapeuten überweisen oder sich bei Bedarf mit krebserfahrenen Apotheken austauschen.

Vertiefende Informationen zur Krebsakademie: www.krebsakademie.at

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