Was Pergs Unternehmer vom Jahr 2018 erwarten
Geeignetes Personal zu finden, bleibt das Hauptproblem. Blick in die Zukunft insgesamt aber positiv.
BEZIRK PERG (mikö). "Handwerksbetriebe sind derzeit voll ausgelastet. Das Hauptproblem sind die Mitarbeiter. Die Nachfrage nach Personal ist hoch und kann vom Arbeitsmarkt nicht befriedigt werden", sagt Leonhard Helbich-Poschacher. Er ist Chef der Firma Poschacher Baustoffe mit 180 Mitarbeitern in der Unternehmensgruppe. Insgesamt blickt er positiv nach vorne: "Ich bin 34 Jahre im Geschäft und erlebe, dass es starke und schwächere Phasen gibt, zyklische Konjunkturphasen. Für die nächsten zwei, drei Jahre sehe ich die Entwicklung positiv – für Handel und Industrie. Es hängt natürlich von der Witterung ab. Danach ist es Kaffeesudlesen."
Helbich-Poschacher ist auch Eigentümer des Donauparks Mauthausen mit 57 Shops und 320 Mitarbeitern: "Die Kundenfrequenz entwickelt sich positiv. Man spürt, dass Menschen mehr Liquidität frei haben und die Kauflust etwas stärker ist." Einkaufzsentren würden vom Wohlfühlfaktor leben: Durch ein Face-Lifting wird der Donaupark optisch aufgepeppt. Phase 1 wird nun fertiggstellt. "Die Phase zwei startet 2018 und kostet zwei Millionen Euro. Wir arbeiten an Verbesserung von Optik, Fassade und Eingangsbereich."
Digitalisierung als Chance
Zuversichtlich blickt Christoph Merckens von der Karton- und Pappenfabrik Merckens in Schwertberg mit 90 Mitarbeitern in die Zukunft. Er sieht die Digitalisierung als Chance. "Zum Beispiel werden die Ordner weniger, dagegen Fotobücher viel mehr. Dafür liefern wir die Pappe. Durch die Digitalisierung können wir Prozesse genauer überwachen und genauer werden. Ich gehe nicht davon aus, dass wir weniger Mitarbeiter haben, sondern dass sie andere Qualifikationen brauchen." Als größte Herausforderung sieht er ebenfalls das Thema Mitarbeiter. "Wenn ich einen Wunsch äußern dürfte: In Wien beträgt die Arbeitslosigkeit 12 bis 13 Prozent, die könnten sich auf den Weg dorthin machen, wo die Arbeit ist." Ein Blick auf die offenen Lehrstellen zeigt: Mit Stand Ende November gab es im Bezirk mehr als 400 freie Stellen – so viele wie noch nie. Für Wirtschaftskammer-Bezirks-obmann Wolfgang Wimmer ist das Bekommen und Halten von qualifizierten Mitarbeitern eines der großen Themen. Neben Infrastruktur – Verkehr, Daten – und dem Steigern der Bekanntheit der Betriebe sowie Imagearbeit. "Die Auftragslage heuer war fast durchgehend sehr gut. Viele Firmen hatten eher das Problem, Aufträge aus Kapazitätsgründen ablehnen zu müssen", sagt Wimmer.
Optimistisch ist auch Glas-Profi Franz Baumann mit Firmensitz in Baumgartenberg und mehr als 100 Mitarbeitern: "Weil alles darauf hindeutet, dass die Wirtschaft weiter wächst. Ich erwarte mir eine stabile und konstante Wirtschaftssituation. Große Betriebe investieren wieder mehr und das spüren auch wir in der Firma."
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"Die Auftragslage ist sensationell, daran wird sich nichts ändern. Verlässliche und gut ausgebildete Facharbeiter sind aber kaum zu finden. Es wird immer schwieriger. Wir sind neun Leute, ich hätte heuer 20 beschäftigen können. Wir können gar nicht alle Aufträge annehmen. Die Malerausbildung in der Berufsschule gehört überarbeitet." Malermeister Eddie Kroll, St. Georgen/G.
"Ich bin zuversichtlich für den Bezirk und unser Unternehmen. Die größte Herausforderung ist das Thema Personal: Die Verfügbarkeit in der Region und bei unseren Kunden. Weitere Themen sind die Rohstoffverfügbarkeit beim Altpapier und der Bürokratismus, kommen wir mit den Auflagen zurecht?" Christoph Merckens, Fa. Merckens, Schwertberg
"Die Konjunktur läuft an, es herrscht positive Stimmung. Unser Baunebengewerbe hinkt hinterher, zeitversetzt wird es auch für uns spürbar. Wir haben das vor Jahren erkannt, bieten qualifizierte Dienstleistung in allen Bereichen, fachgerechte Montage, integrierte High Tech. Hier ist eine permanente Mitarbeiter-Weiterentwicklung wichtig." Eveline Grabmann, BS Grabmann, Arbing
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