Pielachtal
Der Herbst ist auch Zeit der Wildunfälle
Alle siebzehn Minuten ereignet sich in Niederösterreich ein Unfall mit einem Wild.
PIELACHTAL (TH). Jedes Jahr ereignen sich unzählige Wildunfälle. "Dieses Jahr wurden bereits rund 100 Wildunfälle im Pielachtal offiziell gemeldet", erklärt Johannes Gansch, Inspektionskommandant-Stellvertreter Ober-Grafendorf und Jäger in Tradigist/Rabenstein. Leider gibt es eine hohe Dunkelziffer, da nicht jeder Autofahrer die Kollision mit einem Wild meldet.
Nicht melden ist Fahrerflucht
"Der Zusammenstoß mit einem Wild fällt unter Verkehrsunfall mit Sachschaden. Wird dieser nicht sofort gemeldet, ist das Fahrerflucht. Auch wenn man es beispielsweise erst zwei Tage später meldet. Es ist sehr wichtig jeden Unfall zu melden, auch wenn das Tier wegrennt. Der Jäger hat dann zusammen mit seinem Hund die Möglichkeit das Tier aufzuspüren, von seinem Leid zu erlösen und es nicht unnötig leiden zu lassen", ergänzt Johannes Gansch. Susanne Köstlbauer aus Ober-Grafendorf, hatte vor Kurzem einen Wildunfall mit einem Hasen. Solche Unfälle dürfen auf keinen Fall unterschätzt werden. Auch ein Feldhase kann einen sehr gefährlichen Unfall auslösen.
Richtiges Verhalten
"Es ist ein totaler Irrglaube zu denken, wo viele Fahrzeuge unterwegs sind, seien keine Tiere", sind sich Walter Horinek (Polizei Ober-Grafendorf) und Johannes Gansch einig. Hier gilt: Ein Reh kommt selten allein. "Gerade um diese Jahreszeit ist es wichtig bremsbereit und mit Abblendlicht zu fahren, das Tempo anzupassen, beide Straßenseiten zu beobachten und Sicherheitsabstände einzuhalten. Sollte man einmal in folgende Situation kommen: Gegenverkehr, hinter einem Fahrzeuge und plötzlich springt ein Reh auf die Straße - dann Lenkrad festhalten, nicht verreißen und keine Vollbremsung machen", raten die beiden.
Zur Sache
Rund 30.700 Wildunfälle werden jährlich in Niederösterreich verzeichnet. 104 Personen verletzten sich im Vorjahr bei Verkehrsunfällen mit Wildtieren. Im Bezirk St. Pölten gab es 2017 1337 Unfälle mit Rehwild, 95 mit Fasanen, 563 mit Feldhasen und 63 mit Füchsen.
Ist ein Unfall passiert, gilt es verletzte Personen zu versorgen und die Unfallstelle abzusichern. Melden Sie den Unfall unverzüglich der Exekutive. Auch geringe Kollisionen mit Wild sind meldepflichtig, selbst wenn das Tier anschließend flüchtet. Nehmen Sie das Tier auf keinen Fall mit und fassen Sie es nicht an, auch wenn es verletzt ist. Dokumentieren Sie den Unfall ausführlich und melden Sie den Schaden umgehend Ihrer Versicherung.
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