Wenn's ernst wird, ist er zur Stelle: der Hochzeitslader
Hochzeitslader sorgen dafür, dass die Hochzeit ganz nach den Wünschen des Brautpaares verläuft.
PONGAU/SALZBURG (aho). Um den schönsten Tag im Leben auch wirklich genießen zu können, braucht es eine perfekte Vorbereitung für die Hochzeitsfeier. Einer, der dabei helfen kann, ist zum Beispiel Sepp Steinberger aus Bischofshofen. Bereits seit 20 Jahren ist er als Hochzeitslader im gesamten Pongau unterwegs und hat schon 260 Trauungen begleitet.
In das Hochzeitslader-Geschäft ist Steinberger hineingerutscht, als er als Stabführer der Bauernmusik Bischofshofen eine Musiker-Hochzeit organisierte. Schnell fand er Gefallen an dieser Aufgabe und kam von einer Feier zur nächsten. Was es dafür braucht? "A G'spür für die Menschen und das Brauchtum", sagt der 53-Jährige. "Jedes Brautpaar hat individuelle Vorstellungen und Wüsche, jedes Dorf hat seine eigenen Bräuche. Da gilt es, immer eine optimale Lösung zu finden."
Hochzeit selbst organisieren
97 gemeldete Hochzeitslader gibt es in Salzburg. Wichtig seien vor allem organisatorisches Talent, Erfahrung, Flexibilität und die Fähigkeit zum Improvisieren. Im Gegensatz zum "Wedding Planer", der quasi als Generalunternehmer fungiert, lässt der Hochzeitslader das Brautpaar die gesamte Hochzeit selbst organisieren und steht dabei als Unterstützer zur Seite. "So können die persönlichen Wünsche perfekt umgesetzt werden und der Hochzeitslader lässt seine Erfahrungen einfließen. Am Tag der Trauung wird der Hochzeitslader dann zum Zeremonienmeister", sagt Steinberger.
Für den perfekten Ablauf
In seiner ursprünglichen Funktion ist der Hochzeitslader für das Brautpaar von Haus zu Haus gezogen und hat die Verwandten zur Hochzeit eingeladen. Heute zählt das Einhalten des örtlichen und zeitlichen Ablaufs zu seinen wichtigsten Aufgaben – vom Aufstellen des Hochzeitszuges über den Trauungsakt in der Kirche bis zum Hinausspielen aus dem Gasthaus. Er soll das Fest so führen, dass alles ohne Zwang in die richtige Bahn läuft. Die Koordination mit Fotograph, Pfarrer, Wirt und Hochzeitsmusik ist dabei wesentlich.
"Zunächst muss man mit dem Brautpaar das Vorhaben ausloten und dann einen Plan erstellen. Grundsätzlich hat sich aber der traditionelle Ablauf sowohl bei modernen als auch bei traditionellen Hochzeiten bestens bewährt. Wichtig sind Alternativen für Schlechtwetter", weiß Steinberger. Der Hochzeitslader übernimmt dann die Verantwortung, dass der Tag für das Brautpaar sorgenfrei verläuft. Dazu gehört etwa auch, die Leute vom Brautstehlen wieder zurückzubringen. Gleichzeitig darf er auch lustig sein und die Hochzeitsgesellschaft unterhalten. "Natürlich nur so sehr, wie es das Publikum verträgt. Es ist eine verantwortungsvolle Aufgabe und das Brautpaar muss im Mittelpunkt stehen."
Wenn der Pfarrer vergisst...
In 20 Jahren als Hochzeitslader kommt es zwangsläufig auch zu kuriosen und lustigen Vorfällen. Etwa, wenn die Braut nach dem Brautstehlen eine zweistündige Erholungspause braucht. "Da werden oft die besten Freunde der Braut zu den schärfsten Gegenspielern", erzählt Steinberger aus Erfahrung. Er hat auch schon erlebt, dass der Pfarrer zu spät kommt oder gar auf die Trauung vergisst. "Da musst du dann einfach improvisieren und die Zeit überbrücken, bis der Pfarrer kommt."
Dass heute alles möglich ist, beweist die Tatsache, dass der Bischofshofener manche Personen bereits zweimal zum Altar begleitet hat. "Wenn der Pfarrer mitspielt, gibt es auch für geschiedene Menschen eine Möglichkeit, noch einmal zu heiraten."
Keine Panik zulassen
Wenn der Tag der Trauung näher rückt, können Brautpaare schon manchmal nervös werden. Vom plötzlich auftretenden Stress am Hochzeitstag seien aber eher die Damen betroffen, sagt Steinberger: "Hier ist ein gutes Gespür für die Menschen wichtig, denn da musst du manchmal den Psychologen spielen. Eine perfekte Vorbereitung verhindert aber Schlimmeres."
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